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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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unbedingt, dass Sie das auch tun sollten.“
    Sie wollte ihm widersprechen, aber sie spürte die Wahrheit hinter seinen Worten.
    Er seufzte schwer. „Letztendlich ist es natürlich Ihre Entscheidung. Aber ich habe drei Töchter in Ihrem Alter, und ich würde es nicht wagen, eine von ihnen mit einem dieser Männer da draußen mitfahren zu lassen, und schon gar nicht allein in die Berge hinauf. Wenn Ihr Vater hier wäre, würde er sicher das Gleiche sagen.“
    Véronique stockte der Atem. Tränen brannten in ihren Augen. Monsieur Baird wusste nicht, aus welchem Grund sie in Willow Springs war, deshalb konnte er unmöglich wissen, wie sehr seine letzte Bemerkung sie traf. Sie senkte den Blick. Die offensichtliche Liebe, die dieser Mann zu seinen Töchtern empfand, verstärkte nur ihr Bedauern, dass sie ihren eigenen Vater so schmerzlich in ihrem Leben hatte vermissen müssen. Die Erinnerung daran, was sie gehabt und verloren hatte, war deutlich und messerscharf.
    Sie räusperte sich und versuchte, die wachsende Flut an Gefühlen wieder zu verdrängen. „Danke für alles, was Sie gesagt haben, Monsieur Baird“, flüsterte sie. „Ich habe übereilt gehandelt und nicht genügend über die Folgen meines Handelns nachgedacht.“ Sie warf einen Blick zur Tür, und ihr graute davor, dass sie wieder zu diesen Männern hinausgehen musste.
    Seine Augen folgten ihrem Blick und er zwinkerte ihr dann unerwartet zu. „Würden Sie mir erlauben, diese Rowdys da draußen fortzuschicken? Das würde meinem Vaterherz sehr guttun.“
    Véronique war grenzenlos erleichtert und hätte ihn am liebsten umarmt. Aber sie begnügte sich stattdessen mit einem höflichen Knicks und verschwand durch den Küchenausgang.
    * * *
    Sie traf später als geplant im Mietstall ein, und genau wie sie erwartet hatte, war Monsieur Sampson mit anderen Kunden beschäftigt. Sie wartete an der Seite und winkte ihm leicht zu, als er sie sah und ihr mit einem Lächeln zunickte. Ihre Nerven waren angespannt. Das lag zum Teil an dem, was heute Morgen schon alles passiert war, aber auch daran, dass sie nicht wusste, was Monsieur Sampson ihr sagen würde.
    Schließlich konnte sie ungestört mit ihm sprechen.
    „Guten Morgen, Mademoiselle Girard.“ Jake Sampson wischte seine Hände an einem schmutzigen Tuch ab, dann betrachtete er mit unverhohlener Neugier ihr Kleid. Er stieß einen leisen Pfiff aus. „Ich muss sagen, Madam, Sie sind das Hübscheste, was ich bis jetzt gesehen habe. Irgendwann muss ich vielleicht doch einmal nach Paris fahren. Kleidet sich dort jeder so elegant wie Sie?“
    Seine unschuldige Frage ließ sie abrupt innehalten. Besonders angesichts von Monsieur Bairds Bemerkung, dass sie „einen bleibenden Eindruck“ hinterlasse. Véronique strich mit der Hand über den violetten Stoff und war plötzlich unsicher. Es war eines ihrer schlichteren Kleider und bei weitem nicht ihr Lieblingskleid. Trotzdem war es viel vornehmer als jedes andere Kleid, das sie bisher in dieser Stadt gesehen hatte. Während sie Jake Sampsons Kleidung betrachtete, bezweifelte sie ernsthaft, dass er einen Anzug oder auch nur ein vornehmes Hemd besaß. Diese Erkenntnis machte sie unerwartet scheu und sie wandte den Blick ab.
    Sie führte im Vergleich zu anderen ein so privilegiertes Leben. Wie hatte sie trotz ihres Alters so blind für diese Tatsache sein können?
    „Merci beaucoup. Sie sind wirklich sehr freundlich, Monsieur Sampson. Und ich denke, Ihnen würde die Stadt, in der ich geboren und aufgewachsen bin, sehr gefallen.“ Diese etwas ausweichende Antwort war sicherer, da sie nicht wusste, was der Krieg in den letzten Monaten ihrem geliebten Paris angetan hatte. „Ich muss mich entschuldigen, weil ich nicht früher hier war. Ich wurde im Hotel aufgehalten, aber ich kann es nicht erwarten zu hören, was Sie mir zu sagen haben.“ Sie schaute sich um. „Und über die Kutsche, von der Sie mir in Ihrer Nachricht geschrieben haben.“
    Er deutete in den hinteren Teil des Mietstalls.
    Sie drehte sich um und sah denselben überdimensionalen Farmwagen, der ihr schon am Vortag aufgefallen war. Er hatte kein Dach, kein gepolstertes Abteil und keine andere Sitzgelegenheit als die Holzbank, auf der der Fahrer sitzen würde. Sie versuchte, ihre Enttäuschung zu verbergen, und überlegte, was sie sagen sollte, um das Schweigen, das von Sekunde zu Sekunde drückender wurde, zu vertreiben.
    „Ich weiß, das ist nicht das, was Sie erwartet haben, Madam, und ganz sicher nicht das,

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