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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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wieder aufsetzte. Er hatte bis in die frühen Morgenstunden nicht einschlafen können, da er ständig darüber nachdenken musste, was Jake Sampson getan hatte. Das weiche Herz dieses Mannes hatte, auch wenn er es gut meinte, Jacks Pläne vollkommen durchkreuzt.
    Mr Starks reichte ihm die Hand und lächelte ihn unvermindert an. „Ich hoffe, Sie finden, was Sie suchen, junger Mann. Und es tut mir leid, dass Sie heute Morgen vergeblich hierhergekommen sind.“
    „Das braucht Ihnen nicht leid zu tun, Sir. Ich danke Ihnen, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben.“
    Als er auf seinem Pferd saß, schaute Jack dem alten Rancher nach, wie er zu seinem Haus zurückging. Komisch, dass Leute an Dingen festhielten, auch wenn diese längst nicht mehr zu gebrauchen waren. Jack wusste, dass er seine Fehler und Schwächen hatte, viele sogar, aber an „Dingen“ zu hängen gehörte nicht dazu.
    In seinen Jahren als Treckführer hatte er oft genug erlebt, wie die Wagen der Familien beim Aufbruch zum Bersten vollgeladen gewesen waren, doch nur allzu oft hatten sie dann unterwegs ihre Möbel, Kisten mit teurem Porzellan und Truhen mit eleganten Kleidern stehen lassen müssen. Das hatte ihn gelehrt, sich nicht zu sehr an Dinge zu binden, die vergänglich waren.
    Während er sein Pferd zurück zur Stadt lenkte, wusste Jack, dass das Gespräch mit Hochstetler unvermeidlich war. Er hoffte nur, der Ladenbesitzer ginge auf eine Änderung ihrer bereits getroffenen Vereinbarungen ein.

Kapitel 11
    Véronique befestigte die letzte der Anzeigen, die sie und Lilly geschrieben hatten, an ein Brett vor dem Telegraphenamt. Dann trat sie zurück, um ihr Werk zu betrachten. Lillys ausgezeichnete Handschrift übertraf alle anderen ausgehängten Anzeigen und zog deshalb mehr Aufmerksamkeit auf sich.
    In der Mitte des Zettels stand:

    Bürger von Willow Springs,
die Informationen über
Pierre Gustave Girard
(1820 in Paris geboren)
oder über seinen Aufenthaltsort haben,
werden gebeten, sich im
Baird and Smith Hotel
zu melden.
Eine Belohnung wird in Aussicht gestellt.

    Kurz und knapp. Das Geburtsjahr zu nennen war Lillys Idee gewesen, damit die Leute wussten, wie alt ihr Vater war. Die Belohnung war Véroniques Idee gewesen. Einfache Leute reagierten bereitwilliger, wenn ihnen ein finanzieller Anreiz winkte. Wenigstens hatte das Christophe immer gesagt.
    Sie ging zum Hotel zurück und konzentrierte sich auf den Weg vor sich. Sie hatte nicht die Absicht, wieder in etwas zu treten wie auf dem Weg zu ihrem ersten Besuch bei Monsieur Sampson.
    Außer den vier völlig ungeeigneten Männern, die sich gestern auf ihre Anzeige hin gemeldet hatten, und Monsieur Brennan, der zu dieser Aufgabe nicht im Geringsten bereit war, hatte sie keine weiteren Interessenten gefunden. Aber der Tag war noch jung, und die Anzeigen, die sie gestern und heute Morgen aufgehängt hatten, fielen den Leuten, die samstags einkaufen gingen, sicher ins Auge.
    Als Véronique das Hotel vor sich erblickte, verlangsamte sie ihre Schritte. Ein ungutes Gefühl beschlich sie.
    Eine Gruppe Männer – sie zählte mindestens zwanzig – standen vor dem Hotel auf der Straße. Sie trat auf eine Seite des Gehwegs und beobachtete die Szene. Es konnte doch nicht sein, dass … Nach einem Moment tauchte Monsieur Baird an der Hoteltür auf und bahnte sich einen Weg durch die Gruppe. Er stieg auf ein Fass und nagelte einen Zettel an einen Pfosten. Kaum war er wieder herabgestiegen, ertönten von den umstehenden Männern auch schon laute Missfallensbekundungen.
    Véronique drückte sich in die Nische einer Ladentür. Von ihrem Platz aus konnte sie die Kommentare der Männer hören und erriet schnell, warum sie gekommen waren. Sie musste an die anderen Anzeigen denken, die sie in der ganzen Stadt verteilt hatten, und die Übelkeit in ihrem Bauch verwandelte sich in ein dumpfes Pochen. Monsieur und Madame Baird wären sicher wütend auf sie, weil sie so …
    Als jemand ihren Arm berührte, zuckte sie zusammen.
    „Mademoiselle Girard! Ich habe Sie gesucht!“
    Lilly Carlson stand nahe neben ihr. Ihre Miene war eine Mischung aus gespannter Erwartung und Reue. Sie bedeutete Véronique, ihr zu folgen. „Sie haben im Hotel einen ziemlichen Aufruhr ausgelöst, Mademoiselle Girard. Besser gesagt, unsere Anzeige hat einen Aufruhr ausgelöst. Mr Baird hat mich geschickt, um Sie zu suchen, bevor Sie zurückkommen und diesen Männern in die Arme laufen.“
    „Merci“, flüsterte Véronique und zwang sich zu

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