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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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„Es sieht so hübsch aus, wenn Sie das machen.“ Als sie Véronique fragend anschaute, verriet ihr Blick, dass sie ihre Bedenken bemerkte. „Wenn ich mein Bein im richtigen Winkel biege, ist mir meine Beinschiene nicht im Weg. Außerdem habe ich einen wirklich guten Gleichgewichtssinn. Das sagt auch Dr. Hadley.“
    Véronique merkte, wie ihr Gesicht zu glühen begann und ihr Herz sich zusammenzog. „Je suis désolée, Lilly. Ich wollte nicht andeuten, dass …“
    „Nein, das ist schon okay. Ich lebe schon lange in Willow Springs.“ Sie zuckte mit den Achseln. „Es weiß hier jeder.“
    Das beantwortete Véroniques Frage, wie lange sie diese Behinderung schon hatte. „Du bewegst dich wirklich sehr gut, ma Chérie.“
    Lilly senkte den Kopf. Ihr Lächeln wurde ein wenig schwächer. „Ich hatte auch genug Zeit zum Üben.“
    Véronique hob ihr Kinn hoch. „Ich werde dir zeigen, wie man einen Knicks macht, Lilly Carlson. Und ich werde dich auch meine Sprache lehren, falls du das möchtest.“
    Die veilchenblauen Augen des Mädchens glänzten feucht. „Das möchte ich sehr gern, Mademoiselle Girard. Merci beaucoup.“
    „Und wir fangen gleich heute damit an, aber zuerst – Véronique blickte auf – könnten wir kurz in dieses Geschäft gehen, wenn es dir recht ist?“
    „In den Kolonialwarenladen?“ Lilly zuckte mit den Achseln. „Gern. Ich frage Mrs Hochstetler – sie und ihr Mann sind die Ladenbesitzer –, ob sie etwas für das Hotel hat. Damit erspare ich den Bairds den Weg.“
    Véronique bemühte sich, die ernste Miene, mit der Lilly sie vorher auf den Arm genommen hatte, nachzuahmen. „Lilly, du bist ein nettes und freundliches Mädchen, aber ich möchte dich wirklich bitten, ma Chérie, in Zukunft mehr an andere Menschen in deinem Leben zu denken!“ Véronique begann verschmitzt zu lächeln und tippte sich auf die Brust. „Nämlich an mich!“
    Sie freute sich, als sie Lillys breites Grinsen sah, und trat ein.
    * * *
    Als er auf dem Weg zum Kolonialwarenladen am Hotel vorbeiritt, konnte sich Jack einen schnellen Blick zum Erkerfenster im zweiten Stock nicht verkneifen. Das Fenster stand offen, aber von ihr sah er keine Spur.
    Was Jake Sampson ihm gestern erzählt hatte, ging ihm wieder durch den Kopf. Mademoiselle Girards Vater war vor ungefähr zwanzig Jahren durch Willow Springs gekommen, und sie war ein kleines Mädchen gewesen, als ihr Vater Paris verlassen hatte. Er rechnete schnell nach. Damit war sie ungefähr zweiundzwanzig, höchstens dreiundzwanzig, wenn er richtig zählte. Älter, als er ursprünglich gedacht hatte, aber nicht viel.
    Eine Bewegung erregte seine Aufmerksamkeit. Etwas flatterte neben der Eingangstür des Hotels im Wind. Der Zettel hing nicht zusammen mit den anderen an der Tür, sondern er war an einen Pfosten genagelt, um mehr ins Auge zu stechen. Er erinnerte sich nicht, dass der Zettel heute Morgen schon da gewesen wäre. Er wurde neugierig und ritt darauf zu.
    Der Zettel bog sich im Wind. Jack hielt ihn an der unteren Ecke fest, um ihn lesen zu können. Dann las er ihn zum zweiten Mal laut und traute seinen Augen kaum. „Die Stelle als Fahrer für Mademoiselle Girard ist besetzt. Es sind keine Bewerbungen mehr nötig.“
    Er dachte sofort an die zwei nicht vertrauenswürdig aussehenden Männer, die gestern im Mietstall gewesen waren und Mademoiselle Girard nicht aus den Augen gelassen hatten. Er musste sich nicht anstrengen, um ihre Absichten zu erraten, falls sie diejenigen waren, die die junge Frau eingestellt hatte.
    Jack konnte sich nicht vorstellen, dass sich eine junge Frau wie Mademoiselle Girard in der Gesellschaft dieser Männer hier in der Stadt aufhielt, geschweige denn irgendwo allein in den Bergen. Sie war viel zu jung und zu naiv, um mit Männern eines so zweifelhaften Charakters unterwegs zu sein. Solche Männer würden nicht im Geringsten zögern …
    Er erschauerte bei dem Gedanken, was alles passieren könnte.
    Die vielen Möglichkeiten, die ihm durch den Kopf schossen, traten plötzlich in den Hintergrund, und ein einziger Gedanke trat in den Vordergrund. Wenn er mit Mr Hochstetler im Kolonialwarenladen gesprochen hätte, würde er noch einmal zum Mietstall reiten und mit Mr Sampson über diese neue Entwicklung sprechen. Sampson könnte diese Frau doch sicher zur Vernunft bringen, auch wenn sie ihre Entscheidung schon getroffen hatte.
    Der Gedanke, dass sie mit solchen Männern in die Berge aufbrach, veranlasste ihn fast, seine Meinung zu

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