Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
Vom Netzwerk:
getroffen. Einige von ihnen waren äußerst unangenehm, und ich hoffe ehrlich, dass ich ihnen nie wieder begegnen werde. Aber ich habe auch Freundlichkeit und Höflichkeit in diesem Land erfahren, an Orten, an denen ich es am wenigsten erwartet hätte.“ Sie wartete auf eine Reaktion von ihm, um zu erfahren, was er dachte, aber seine Miene verriet nichts. „Ich habe in den letzten Monaten viel gelernt. Viel über andere Menschen, aber noch mehr über mich selbst. Unabhängig davon, welche Meinung Sie von mir haben, Monsieur Brennan, glaube ich, dass ich mir das Recht erworben habe, selbst zu entscheiden, wohin ich gehe und was ich tue.“
    Jack Brennan starrte den Hut in seinen Händen an, ohne etwas zu sagen.
    „Ich glaube, dass Sie die Wahrheit sagen, wenn Sie mir genauso wie Monsieur Sampson erklären, dass diese Bergbaustädte, in die ich fahren möchte, für eine Frau nicht geeignet sind. Ich treibe meine Pläne nicht arrogant voran, nachdem ich Ihren Rat gehört habe, Monsieur, das versichere ich Ihnen. Und ich bin überzeugt, dass Sie mich nicht deshalb so eindrücklich warnen, weil Sie mir Angst einjagen wollen, damit Sie meinen Wagen haben können, sondern weil Sie ein ehrbarer Mann sind.“
    Mit einer Gewissheit, die sie nicht erklären konnte, wusste sie, dass der Mann, der neben ihr saß, die Erhörung ihrer Gebete war. Aber wie konnte sie ihn davon überzeugen? „Ich bin fest entschlossen, weiterzumachen“, sagte sie leise. „Egal, ob es in Ihren Augen eine weise oder eine unvernünftige Entscheidung ist. Das, was ich gewinnen kann, wenn ich an diese rauen und unfreundlichen Orte fahre, ist die Mühen auf alle Fälle wert, die ich auf dem Weg ertragen werde.“
    Sie brach ab und blickte ihn an, um zu sehen, ob seine Gesichtszüge irgendwie weicher werden würden, konnte aber keine Spur davon finden. „Sie haben nicht gefragt, aus welchem Grund ich in diese Städte fahren will, und das überrascht mich, da Sie so ausgesprochen dagegen sind. Ich bin auf der Suche nach meinem Vater, Monsieur Brennan. Willow Springs ist der letzte Ort, von dem meine Mutter …“
    „Ich weiß von Ihrem Vater, Madam.“ Seine Stimme war leise und seine Miene eine undurchdringliche Maske. „Sampson hat es mir erzählt, nachdem Sie gestern den Mietstall verlassen hatten.“
    Véronique konzentrierte ihren Blick auf die Holzplanken unter ihren Füßen, als die Endgültigkeit ihrer Situation ihr bewusst wurde. Wenn ihre Gründe, warum sie in diese Städte fahren wollte, an seiner Entscheidung nichts änderten, hätte sie keine Chance. Trotzdem blieb sie unerklärlich ruhig.
    Sie entdeckte Lilly im Kolonialwarenladen. Sie hatten vereinbart, dass sie sich draußen treffen würden, wenn sie fertig wären. Das Mädchen war also anscheinend noch mit seinen Einkäufen beschäftigt. Das Schweigen zog sich in die Länge, während das Gedränge der Kunden auf dem Gehweg allmählich nachließ.
    „Haben Sie je jemanden verloren, der Ihnen nahestand, Monsieur Brennan?“
    Er gab ihr darauf keine Antwort. Aber seine Finger verkrampften sich um seine Hutkrempe.
    „Ich schon“, sagte sie, obwohl sich ihre Kehle zuschnürte. „Und auch wenn der Tod in einem einzigen Moment zuschlägt und die Zukunft für immer verändert, kann es sehr lang dauern, die Menschen, die man liebt, loszulassen. Vielleicht sogar Jahre …“ Sie sah einer Ameise zu, die über das zerfurchte Holz unter ihren Füßen lief. Das Insekt trug etwas auf dem Rücken, das zweimal die Größe seines kleinen Körpers hatte, aber trotzdem lief es ruhig und sicher seines Weges.
    „Manchmal dauert es auch fast das ganze Leben.“
    Als sie sein leises Flüstern hörte, schaute sie ihn an und war nicht nur von seiner Antwort überrascht, sondern auch davon, was er damit verriet.
    „Mademoiselle Girard, ich weiß, dass Sie schon einen Fahrer eingestellt haben. Mir ist also bewusst, dass ich zu spät damit komme, aber …“
    „Wie kommen Sie darauf, dass ich einen Fahrer eingestellt habe?“
    Er richtete sich etwas auf. „Ich habe den Zettel gelesen, der vor dem Hotel hängt.“
    Sie nickte und hätte ihm fast von der Anzeige erzählt, die sie dummerweise ausgehängt hatte, und was Monsieur Baird deshalb als Gegenmaßnahme ergriffen hatte. Aber die Ruhe, die sich mit einem Mal in ihr ausbreitete, veranlasste sie zu schweigen.
    „Madam, mir ist klar, dass dieses Land neu für Sie ist und dass Sie noch jung sind. Ihnen ist das wahrscheinlich nicht bewusst, aber es gibt

Weitere Kostenlose Bücher