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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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entschuldigen, Mademoiselle.“ Er zuckte mit den Achseln und sein leises Lachen verriet seine Verlegenheit.
    Als sie merkte, dass er sie falsch verstanden hatte, zögerte sie. Vielleicht war das ein Zeichen, dass sie ihre Entschuldigung doch nicht laut aussprechen sollte. Obwohl dieser Gedanke verführerisch war, wusste sie, dass es nicht richtig war. „Monsieur Brennan, ich muss Ihnen etwas sagen, und es fällt mir schwer, die richtigen Worte dafür zu finden.“
    Ein Funkeln trat in seine Augen und vermittelte ihr den Eindruck, dass er vielleicht etwas sagen wollte. Aber die Sekunden verstrichen, und sie vermutete, dass sie sich geirrt haben musste.
    Seine Augen hatten eine ungewöhnliche Farbe. Véronique versuchte, im Geiste eine Palette für die genaue Mischung aus Blau und Schwarz zu finden, die ihre Tiefe wiedergeben würde. Aber das lenkte sie nur noch mehr von dem ab, was sie tun musste. „Ich fürchte, wenn Sie mich so direkt anschauen, macht mir das die Sache nicht wirklich leichter, Monsieur. Ehrlich gesagt, lenkt mich das sehr stark ab.“
    Er drehte das Gesicht langsam nach vorne. „Ist es so besser, Madam?“ Zwar zeigte sein Gesicht kein Lächeln, aber es war deutlich in seiner Stimme zu vernehmen.
    Unter anderen Umständen hätte sie vielleicht gelacht. „Oui, das ist viel besser. Merci.“
    „Und nur, damit Sie es wissen, Madam, ich muss Ihnen auch etwas sagen. Aber die Dame zuerst.“
    Ihre Kehle war ungewöhnlich zugeschnürt. Sie schluckte, aber das löste den Knoten auch nicht. „Ich weiß nicht, wie ich es ansprechen soll, deshalb werde ich es ohne Umschweife sagen.“
    Er nickte und sein Mundwinkel zog sich nach oben. „Das ist normalerweise die beste Art, etwas zu sagen.“
    Sie holte tief Luft. „Ich habe Ihr Gespräch mit dem Herrn in dem Geschäft gehört, und ich weiß, dass Sie Ihre Stelle verloren haben.“
    Die Farbe von Jack Brennans Wangen wurde dunkler.
    „Ich bereue zutiefst, was ich getan habe, Monsieur Brennan. Und es tut mir wirklich leid, dass ich Ihnen so viele Unannehmlichkeiten bereitet habe. Es ist mir sehr wichtig, dass Sie das wissen.“
    Jede Spur von Humor verschwand aus seiner Miene. „Kennen Sie das Wort ‚Etikette‘, Madam?“
    Seine leise Stimme und die unterschwellige Anklage darin ließen sie ungewollt erschauern. „Oui“, flüsterte sie und hielt es für das Beste, ihn im Moment nicht anzuschauen. „Das ist ein französisches Wort.“
    „Und kennen Sie seine Bedeutung, Mademoiselle Girard?“
    Sie nickte und spürte die Strenge in seinem Blick. „Die Engländer haben viele unserer Worte genommen und tun jetzt so, als gehörten sie ihnen. Aber die Bedeutung ist gleich geblieben, wenn ich mich nicht irre.“
    Er lachte, aber in seiner Stimme lag keine Wärme. „Sie klingen, als würde Ihnen das, was die Engländer getan haben, missfallen.“
    Sie zuckte mit den Achseln, da sie nicht folgen konnte, worauf er hinauswollte.
    „Das ist wirklich interessant, nicht wahr, Madam? Dass man etwas nimmt, das einem nicht gehört, und dann so tut, als gehöre es einem.“
    Véronique verstand jetzt, was er meinte, und sah ihn an. „Ich habe Ihnen den Wagen nicht weggenommen, Monsieur Brennan.“ Ihre Stimme blieb leise, da ihr bewusst war, dass andere Leute in der Nähe auf dem Gehweg standen. „Ich kam nur als Erste in den Mietstall. Und falls Sie sich daran erinnern, habe ich Ihnen großzügig angeboten, dass Sie meinen Wagen benutzen können, sooft Sie ihn brauchen, wenn Sie als Gegenleistung …“
    „Genau, wenn ich Sie als Gegenleistung an Orte bringe, an denen Sie nichts verloren haben.“ Er brach ab. Sein Blick wanderte zu ihren Augen und dann wieder weg. „An Orte, die für eine Dame ungeeignet sind.“
    Sie wollte ihm widersprechen, beherrschte sich aber.
    Als sie sein Profil betrachtete, wusste sie irgendwie, dass die Worte, die sie als Nächstes sagen würde, entweder eine Brücke bauen oder eine Kluft aufreißen würden. Ihr Eifer, das letzte Wort zu haben und ihre Meinung laut und deutlich kundzutun, hatte sie schon einmal in ihrem Leben für diesen Umstand blind gemacht. Die Erkenntnis, dass sie diese Wahrheit gelernt hatte, stärkte ihr Selbstvertrauen und erfüllte sie mit einer unerwarteten Ruhe.
    Sie drehte sich auf der Bank zu ihm und sah ihn direkt an. „Monsieur Brennan, ich habe von meinem Zuhause in Frankreich bis hierher einen weiten Weg zurückgelegt. In dieser Zeit habe ich vieles gesehen und die verschiedensten Menschen

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