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Land der wilden Sehnsucht

Land der wilden Sehnsucht

Titel: Land der wilden Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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erwachsen.“
    „Sie kann sich freuen, eine solche Cousine zu haben.“
    „Höre ich da einen Unterton heraus?“
    Blaine schüttelte den Kopf. „Es war nur eine Feststellung.“
    Die Spannung, die zwischen ihnen herrschte, empfand Sienna als keineswegs unangenehm, obwohl sie einen gewissen Abstand schuf. „Ich bin zur Unterstützung mitgekommen“, betonte Sienna. „Sie haben bestimmt keine Vorstellung davon, was Amanda seit Marks tragischem Ende durchmacht, oder?“
    „Wir wollen Amanda und Mark für die nächsten Stunden vergessen“, erwiderte er prompt. „Trinken wir lieber Kaffee.“
    Anscheinend gehörte er zu den Männern, die sich ihrer selbst ganz sicher waren. Dass alle Frauen sich nach ihm umdrehten, schien ihm gleichgültig zu sein. Sienna schwankte zwischen offener Bewunderung und der heimlichen Angst, dass es gefährlich sein könnte, ihn näher kennenzulernen.
    „Können Sie Ihre Gefühle so einfach abschalten?“
    Blaine blieb stehen und sah sie ernst an. „Vielleicht besitze ich eine gewisse Übung darin, Sienna“, erwiderte er. „Es ist mitunter nötig, unerfreuliche oder belastende Dinge zu vergessen, um weitermachen zu können. Ich hätte jedenfalls nie damit gerechnet, Katajangga schon jetzt übernehmen zu müssen, aber das Schicksal hat es so gewollt. Marks Tod ist tragisch, das bestreite ich nicht. Ich fühle mit Ihnen … und Amanda.“
    „Warum mit mir?“, fragte Sienna irritiert. „Sie glauben doch hoffentlich nicht, dass es zwischen Mark und mir …“
    „Wenn das nicht der Fall war … Warum hat er dann so über Sie geschrieben?“, unterbrach er sie. „Kommen Sie, wir wollen weitergehen.“ Er lotste Sienna zwischen den Gästen hindurch in die elegante kleine Snackbar.
    „Vielleicht wollte er seine Mitmenschen täuschen“, erklärte sie aufgebracht. „Ich weiß es nicht, und es interessiert mich auch nicht.“
    „In Ordnung. Werden Sie an einem so schönen Tag bitte nicht böse. Ich weiß, dass mein Halbbruder Sie, Amanda und alle, die es hören wollten, davon überzeugt hat, dass ich sein Feind war. Warum, entzieht sich meiner Kenntnis. Wir müssen damit jetzt leben.“
    Sienna suchte nach einer Entschuldigung dafür, dass sie so aufgebraust war. „Was halten Sie von einem Waffenstillstand?“, schlug sie deshalb vor.
    „Eine gute Idee“, antwortete er und lächelte auf seine unnachahmliche Weise.
    Wenig später verließen Sienna und Blaine das Hotel und gingen in Richtung Hafen. „Vom Wasser aus ist Sydney am schönsten. Leider haben wir im Moment nicht genug Zeit dafür, aber vielleicht ein andermal“, erklärte er mit leichtem Bedauern. „Wer weiß?“ Er sah sie bei diesen Worten an, als könnte er in ihren Augen die Antwort lesen.
    Sienna kam sich wie ein Teenager beim ersten Date und nicht wie eine erwachsene Frau vor. Seit sie in der Hotelhalle in Vancouver mit sehr gemischten Gefühlen auf Blaine zugegangen war, faszinierte er sie immer mehr. Hatte er sie vielleicht verhext? Sie kannte jedenfalls keinen Mann, der die gleiche Wirkung auf sie ausübte.
    „Ich bedauere vor allem, dass ich vergessen habe, meinen Fotoapparat mitzunehmen“, erwiderte sie. „Die Stadt ist wirklich bemerkenswert.“
    „O ja“, bestätigte er. „Ich habe viel von der Welt gesehen, aber der Hafen von Sydney ist einmalig. Wir beginnen unseren kleinen Rundgang am besten an der Harbour Bridge. Das ergibt sich eigentlich ganz von selbst, denn es führt ein Fußweg hinüber. Von der Plattform auf dem südöstlichen Pfeiler hat man den besten Blick über die City, das Opernhaus und den Hafen. Kommen Sie.“
    Er nahm höflich ihren Arm, was ihr das Gefühl vermittelte, als hätte er sie an sich gezogen, denn sie reagierte mit dem ganzen Körper darauf. Ob er etwas bemerkte? Das wäre ihr äußerst peinlich gewesen. Seit sie ihm begegnet war, hatte sich ihre Welt irgendwie verändert. Sie hatte den Eindruck, sich nicht mehr in der Wirklichkeit, sondern in einem Traum zu befinden.
    Am Sydney Cove Terminal hatte ein großes Kreuzfahrtschiff festgemacht. Blaine erzählte von den frühen Seefahrern, die im Januar siebzehnhundertachtundachtzig zum ersten Mal in dieser Bucht gelandet waren. Während sie das Panorama andächtig betrachteten, lief ein weiterer Ozeanriese ein. Vor dem Opernhaus, dessen weiße Segel im Sonnenlicht glänzten, tauchte eine der „Jet-cats“ genannten Hafenbarkassen auf, mit denen man vom Circular Quay nach Manly übersetzen konnte. Alles zusammen bot einen

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