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Land der wilden Sehnsucht

Land der wilden Sehnsucht

Titel: Land der wilden Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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absolut sicher. Im Outback ist Fliegen reine Routine.“
    Tatsächlich erwies er sich als versierter Pilot, und als sie sich jetzt Katajangga näherten, drückte er die Beech Baron tiefer, damit Amanda und Sienna die Landschaft besser betrachten konnten.
    Doch Amanda schlief schon wieder. Sie schien sich wenig aus der Aussicht zu machen. Sienna war dagegen so aufgeregt, dass sie am ganzen Körper ein leichtes Kribbeln verspürte. Als die Ranch schließlich auftauchte, hielt sie sie mit ihren vielen Gebäuden zunächst für eine kleine Siedlung, ähnlich einem Westerndorf in der Wildnis. Bis zum fernen Horizont schien es keine weiteren Anzeichen menschlicher Zivilisation zu geben, nur Scharen von Rindern – auf umzäunten Koppeln oder frei grasend, wobei sich parallel verlaufende rote Sanddünen wie natürliche Trennlinien zwischen die Herden schoben.
    Sienna wollte Amanda wecken, aber Blaine hielt sie davon ab. „Lassen Sie Ihre Cousine in Ruhe“, meinte er. „Sie ist wohl sehr erschöpft.“
    Amanda hatte sich auf ihrem Sitz zusammengerollt wie ein kleines Kind. In gewissem Sinn wird sie das auch immer bleiben, dachte Sienna, die wieder einmal von Mitleid überwältigt wurde. Erst die Eltern, dann der Mann – kein Wunder, dass Amanda an einem Trauma litt. Mochte die Ehe auch zerrüttet gewesen sein, es fehlte ihr einfach die Energie, diesen neuen Verlust zu verkraften.
    Mark hatte den Helden gespielt und mit dem Leben dafür bezahlt. Etwas Ähnliches hatte die Familie insgeheim immer befürchtet. Für Amanda war Mark ein Mann gewesen, jemand, an den sie sich halten konnte. Bei einer Frau hätte sie sich nie wirklich beschützt oder geborgen gefühlt.
    Ihre Männergeschichten hatten immer gleich geendet, denn wenn Amanda zu sehr klammerte, hatten alle Verehrer das Weite gesucht. Sogar Mark hatte sich darüber beklagt, dass ihre Art manchmal unerträglich sei.
    „Das hat nichts mit Liebe zu tun, Sienna. Mandy ist wie ein Schlinggewächs, das einen erstickt.“
    Sienna hätte Amanda immer in Schutz genommen, aber in dieser Hinsicht hatte sie Mark recht geben müssen.
    Sie ließ Amanda schlafen und fragte: „Warum geht es mir dann so gut?“
    „Das ist wirklich die Frage“, antwortete Blaine. „Ihre Energie ist bewundernswert.“
    „Ich staune selbst darüber.“ Sie betrachtete den Himmel, an dem sich ein einzigartiges Naturschauspiel zeigte, das mit jeder Minute prächtiger wurde. „Sehen Sie nur den Sonnenuntergang!“, meinte sie begeistert. „Eben war alles noch tiefblau … und jetzt das !“
    Am westlichen Horizont ballten sich farbenprächtige Wolken zusammen: Karmesinrot wechselte mit Hellrosa, das in kräftiges Pink überging, durchzogen von blassgrünen und goldenen Streifen. Fasziniert beobachtete sie, wie der von einem Silberkranz umloderte Sonnenball langsam unterging.
    „Das werden Sie jetzt öfter sehen“, stellte Blaine lächelnd fest.
    „Ich hatte mir ein eintönig braunes Land vorgestellt“, erklärte Sienna. „Schließlich ist dies der älteste Kontinent der Erde. Und jetzt sehe ich Farben, die man kaum beschreiben kann! Dazu dieses viele ungewöhnliche Grün … besonders entlang den Wasserläufen. Das Ganze erscheint wie ein riesiges Labyrinth aus Seen und Flüssen.“
    „Einige nennen wir Billabongs, andere Lagunen. Es gibt auch viele Sümpfe, in denen Guajaks wachsen … die Mulga Lands. Die Bäume werden dort über zwölf Meter hoch. Dazwischen finden die verschiedensten Tiere Schutz und Bruträume: Säugetiere, Schlangen, Frösche und Wasservögel. So, wie Sie es jetzt sehen, zeigt sich das Land selten. Es hat nach mehreren Dürrejahren endlich wieder stark geregnet.“
    „Haben sich dadurch die vielen Flüsse gebildet?“
    Blaine nickte. „Das Channel Country stand früher weitgehend unter Wasser. Inzwischen ist es so ausgetrocknet, dass die seltenen Regenfälle wenig ausrichten. In diesem Jahr hat es im tropischen Norden heftige Monsunniederschläge gegeben, die zu riesigen Überschwemmungen führten, sodass die Flussläufe wieder Wasser führen, das schließlich den Lake Eyre erreicht, der dann zum größten Salzwassersee der Erde wird. Das geschieht allerdings nur zwei bis drei Mal in einem Jahrhundert.“ Er lachte kurz auf. „Einige verrückte Enthusiasten, die sich in dem sogenannten ‚Lake Eyre Yacht Club‘ zusammengeschlossen haben, nutzen dann die Gelegenheit, um dort zu segeln. In diesem Jahr ist es wieder so weit.“
    „Wirklich?“, staunte Sienna. „Die

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