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Land der wilden Sehnsucht

Land der wilden Sehnsucht

Titel: Land der wilden Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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einfach scheußlich.“
    Sienna legte den Arm um sie. „Halt noch ein wenig durch“, bat sie. „Im Hotel mache ich es dir gemütlich.“
    „Wenn wir wenigstens schon auf der Ranch wären! Ich brauche unbedingt eine Sonnenbrille. Das Licht blendet !“
    Sie hatte recht, doch Sienna fand gerade das aufregend. Es war heller, strahlender als das in Vancouver und von einer Intensität, die sie als Malerin entzückte. Das tiefe Blau des wolkenlosen Himmels ging fast in ein zartes Violett über. Blaine hatte sie gewarnt, dass es Ende November in Sydney sehr warm und im nördlicheren Queensland sogar heiß sein würde. Der „Sunshine State“, wie Queensland genannt wurde, lag im Bereich des südlichen Wendekreises, und es herrschte bereits frühsommerliches Wetter.
    Die Fahrt vom Kingsford Smith International Airport in die Stadt brachte nichts Besonderes. Auffällig war nur, dass die Menschen leichte Sommerkleidung trugen. Sienna fiel ein, dass ein bekannter englischer Journalist die Australier einmal die „Kanadier des Südens“ genannt hatte. Jetzt freute sie sich auf das berühmte Opernhaus und die legendäre Harbour Bridge. Der Hafen von Sydney sollte der schönste der Welt sein. Wären sie nicht aus einem so traurigen Anlass hergekommen, hätte sie sich einbilden können, am Anfang eines großen Abenteuers zu stehen …
    Es dauerte geraume Zeit, bis Amanda sich in dem luxuriösen Hotel, das sicherlich eins der teuersten von ganz Sydney war, zurechtgefunden hatte. Zu Siennas Freude lagen die Fenster ihrer Suite zur Hafenseite mit Sicht auf das Opernhaus und die Harbour Bridge. Auch dafür hatten sie Blaine zu danken. Er hatte es ihnen ganz offensichtlich so schön wie möglich machen wollen.
    Später fand sie heraus, dass es im historischen Stadtviertel „The Rocks“ lag, nur wenige Minuten vom Hafen entfernt. Wie Vancouver erstreckte sich die Metropole zwischen dem Meer und einer Bergkette, den Blue Mountains, die freilich nicht die majestätische Höhe der schneebedeckten Rockys erreichten.
    Amanda legte sich ins Bett und schlief sofort ein. Sienna hingegen duschte ausgiebig und zog sich danach für einen Stadtrundgang an: enge Jeans, weiße Baumwollbluse, breiter Gürtel und flache Schuhe. Sie fasste ihr langes Haar mit einem weiß-gelben Seidenschal zusammen, steckte ihre Sonnenbrille ein und setzte einen Strohhut auf. Blaine wollte sie in zehn Minuten in der Lounge treffen.
    Sie waren übereingekommen, dass es nach dem langen Flug besser sein würde, noch einige Stunden wach zu bleiben und sich Sydney anzusehen. Dies war nicht ihre erste Fernreise, und sie hatte festgestellt, dass ihr die Zeitumstellung dann leichter fiel. Die eigentliche Erschöpfung setzte ohnehin erst Tage später ein. Außerdem war sie hier zum ersten Mal und wollte möglichst viel sehen.
    Blaine erwartete sie bereits, als sie die Halle betrat. Auch er hatte Freizeitkleidung an, trug allerdings keine Kopfbedeckung. Er sah ihr erwartungsvoll entgegen und stellte insgeheim fest, dass der Pferdeschwanz sie jünger machte und zugleich ihr klassisch schönes Gesicht betonte. Wieder fiel ihm auf, wie natürlich sie sich bewegte.
    „Alles erledigt?“, erkundigte er sich.
    Sienna nickte. „Und gespannt auf das, was kommt.“ Sie spürte, dass ihre Wangen glühten, und war angespannt, als wäre sie elektrisch aufgeladen. Die Begegnung mit „Luzifer“ war das aufregendste Ereignis ihres bisherigen Lebens, wie sie sich eingestand.
    „Sehr gut, aber wir dürfen nicht übertreiben. Wir nehmen hier am besten noch einen kleinen Snack zu uns, ehe wir losgehen“, meinte er.
    „Ich muss Ihnen für die Mühe danken, die Sie sich mit Amanda und mir geben“, sagte Sienna, während sie neben ihm herging. „Die Suite ist einmalig. Auf einen solchen Ausblick war ich nicht gefasst.“
    „Sie werden noch viel mehr sehen, ehe Sie die Heimreise wieder antreten.“
    „Ist das ein Versprechen?“
    „Allerdings. Ich nehme an, dass Amanda sich hingelegt hat?“
    Sienna schämte sich für ihre Cousine, die während der Fahrt in die Stadt nur geklagt hatte. „Amanda reist nicht gern“, erklärte sie. „Diesmal fällt es ihr besonders schwer.“
    „Während eines so langen Flugs sollte man keinen Alkohol trinken“, stellte Blaine nüchtern fest. „Haben Sie ihr klargemacht, wie falsch das ist?“
    „Natürlich, aber sie hört nicht auf mich.“ Sienna betrachtete Blaine von der Seite. Es gefiel ihr, dass er größer war als sie. „Außerdem ist sie

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