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Land meiner Träume collin1

Land meiner Träume collin1

Titel: Land meiner Träume collin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: briffa
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dem sonntäglichen Mittagessen verlassen hatte, um eine bettlägerige ältere Dame zu besuchen, brachte Meggans Gedanken auf ein sorgenvolleres Thema. »Ma ist nie richtig in Australien angekommen, nicht wahr?« Henry schüttelte den Kopf. Joanna sagte selten ein Wort und lächelte nie. Sie hielt das Haus sauber und sorgte dafür, dass die Familie ordentlich gekleidet war und etwas Gutes zu essen bekam. Doch um sich herum hatte sie eine unsichtbare Mauer aus Religiosität errichtet, die niemand durchdringen konnte. Sie zeigte keine Gefühle und wirkte auch von den Gefühlen anderer ungerührt. Ihre Familie wusste sehr wohl um die Buße, die sie sich insgeheim auferlegt hatte. Trotz ihrer vielen guten Taten galt sie als mürrisch und reserviert. Sie kleidete sich auffällig schlicht, fast wie eine Quäkerin, und Meggan dachte oft, dass ihre Mutter sich mit Absicht bem?hte, jede Spur ihrer fr?heren Attraktivit?t zu verbergen. »Glaubst du, Ma wird je wieder sie selbst sein?« »Ich sehe wenig Hoffnung. Sie ist schon zu lange so. Ich dachte, nach Australien zu kommen würde ihr helfen. Vielleicht hätte es das, wenn wir woanders hingegangen wären oder wenn ich eine Farm gegründet hätte. Vielleicht war es ein Fehler, nach Burra zu kommen, das im Grunde nicht viel anders ist als Cornwall. Da sind die Grube, die sie stets an früher erinnert, und Menschen aus ihrer Heimat, die ihre Schuld lebendig halten.« »Du meinst Tom Roberts.« Henry nickte. »Tom hat sich nach Carolines Tod auch verändert.« »Tom hat nur seine wahre Natur offenbart«, erwiderte Meggan. »Ich bin froh, dass Caro nicht gezwungen war, ihn zu heiraten. Sie hätte ein schreckliches Leben gehabt.« Henry war ein wenig überrascht über die heftige Reaktion seiner Tochter. »Du hast ihn doch gut leiden können? Ich glaube mich zu erinnern, dass du mal gesagt hast, du würdest ihn gerne heiraten, wenn Caroline ihn nicht nehmen würde.« Bei der Erinnerung daran verzog Meggan angewidert das Gesicht. »Meine Meinung über Tom hat sich genauso schnell geändert wie sein Betragen. Als er jünger war, war er nett, und ich war damals nur ein Kind.« »Und jetzt bist du eine liebenswerte junge Frau. Bist du glücklich, Meggan?« Nicht darauf vorbereitet, dass ihre Frage ihr selbst gestellt wurde, antwortete Meggan vielleicht ein wenig zu schnell: »Ja, Pa.« »Du bereust nichts?« Ihr Vater hatte seinen scharfen Blick auf ihr Gesicht gerichtet. Sie schüttelte den Kopf und schenkte ihm ein Lächeln, das alle Zweifel auslöschen sollte. »Ich habe ein gutes Leben bei den Heilbuths und freue mich immer, wenn ich für ihre Gäste singen kann.« »Dann hast du deinen Traum aufgegeben?« »Nur zur Seite gelegt. Ich bin erst neunzehn, Pa. Vielleicht, wenn ich älter bin. Wenn es sein soll, wird es sich ergeben.« »Mit neunzehn sind die meisten jungen Frauen verheiratet.« Anscheinend erwartete er keine Antwort, denn er streckte die Beine aus und betrachtete seine Stiefel. Meggan überlegte, welche Gedanken ihrem Vater wohl solche Falten in die Stirn gruben. Schließlich fragte er: »Glaubst du, die Dinge passieren, weil sie passieren sollen?« »Bis zu einem gewissen Grade, ja.« Meggan sprach langsam, während sie ihre Gedanken sortierte. »Es gibt Zeiten, da muss man das akzeptieren, was man nicht ändern kann. Wenn man die Wahl hat, kann man nur hoffen, die richtige Entscheidung zu treffen. Ich halte es für klug, vorher sorgfältig darüber nachzudenken, ob man die eine oder andere Richtung einschlägt.« »Du hast einen klugen Kopf auf deinen jungen Schultern.« »Das ist der Einfluss von Mr. Heilbuth. Er ist so etwas wie ein Philosoph, und wir führen abends oft interessante Gespräche.« »Du erfüllst mich mit Stolz, Kind. Wenn für dich die Zeit zum Heiraten kommt, musst du einen Mann wählen, der deine Klugheit und dein Talent ebenso zu schätzen weiß wie deine Schönheit.« »Bitte, Pa, sag das nicht.« Meggan wandte den Kopf ab, denn sie spürte, dass sie rot wurde. »Was? Dass du bei weitem die hübscheste junge Frau in Burra bist? Es stimmt aber doch. Ich bin überrascht, dass du nicht schon einen ganzen Schwarm Verehrer hast.« Meggan wollte nicht, dass ihr Vater dieses Thema weiter verfolgte. »Ich ermutige niemanden. Die meisten sind meiner Gleichgültigkeit bald überdrüssig.« »Die meisten?« Meggan verfluchte ihren Versprecher und die Hitze, die sie auf ihren Wangen spürte. »Alle, Pa«, sagte sie mit einer Bestimmtheit, die das Thema f?r

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