Land meiner Träume collin1
Männern, acht Frauen und fünfzehn Kindern. Alle wollten nach Victoria. Einige hatten vor, nach Adelaide zu reisen, um von dort per Schiff nach Melbourne zu gelangen. Andere, darunter auch Tom, hielten es für besser, auf dem Landweg zu den Goldfeldern zu reisen.
Als Meggan ihre Familie das nächste Mal besuchte, war sie froh zu hören, dass Tom Burra verlassen hatte, und bestürzt über das, was Will ihr über die Vorfälle unter Tage vor Toms Abreise erzählte. Empört und ungehalten reagierte sie auf Wills Enthüllung, Tom wolle sie heiraten. »Nie im Leben würde ich Tom Roberts heiraten. Wie kann er sich so etwas einbilden, wo ich ihm doch klar gesagt habe, dass ich nichts mit ihm zu tun haben will?« »Hat er zu dir vom Heiraten gesprochen?« Will wusste nicht, wann Tom vor seiner Abreise von Burra die Gelegenheit gehabt haben sollte, mit Meggan zu sprechen. »O ja, er hat mit mir vom Heiraten gesprochen. Und da hat seine Frau noch gelebt.« »Dann hat er sie doch ertrinken lassen.« Will kniff die Lippen zusammen ob der bitteren Tatsache. »Glaubst du immer noch, Millys Tod war kein Unfall?« »Ich weiß es. Tom war so kurz davor, es zu gestehen, dass ich absolut keinen Zweifel mehr habe.« Meggan unterdrückte ein Schaudern. »Er ist ein böser Mann. Nur gut, dass wir ihn für immer los sind.« »Ja. Ich hoffe nur, dass sich unsere Wege in Victoria nicht noch einmal kreuzen.« »Hast du Pa inzwischen erzählt, was du vorhast?« »Ich wollte es tun, wenn du zu Hause bist.« Will brachte das Thema beim Mittagessen zur Sprache. »Es gehen noch viele Männer nach Victoria, bevor das Jahr zu Ende ist. Die Männer reden von nichts anderem als vom Gold. Besonders seit die Nachricht sich verbreitet hat, dass Peder und Jory Kent in der ersten Woche ein Vermögen gemacht haben.« »Sie hatten Glück«, bemerkte Henry. »Hast du von anderen gehört, die ein Vermögen gemacht haben?« »Nicht von Männern aus Burra«, musste Will einräumen, »aber es heißt, dass jeden Tag einer einen großen Fund macht.« »Das mag ja sein, doch für jeden Mann, der Erfolg hat, gibt es hundert, vielleicht tausend andere, die sich für nichts und wieder nichts abplagen. Ich würde nicht in der vagen Hoffnung auf Glück zu den Goldfeldern gehen, wenn ich mir nicht sicher wäre, dass ich genug verdienen könnte, um meiner Familie das tägliche Brot zu sichern.« »Ich hab keine Familie, um die ich mich kümmern muss«, sagte Will und sah seinen Vater direkt an. Henrys Blick war scharf. »Heißt das, was ich vermute, was es heißt, Sohn?« Will blickte seinen Vater unverwandt an. »Ja, Pa. Ich bin dreiundzwanzig Jahre alt. Ich bin mir sicher, das Leben hat mehr zu bieten als den Kupferabbau.« »Und du glaubst, das findest du bei der Suche nach Gold?« »Wenigstens bin ich nicht unter Tage und warte darauf, unter einem Steinschlag zu sterben.« Auf dieses Argument hatte Henry keine Erwiderung. Er sprach zu seinen anderen Söhnen: »Überlegt ihr beiden auch, auf die Goldfelder zu gehen?« »Jeder Bergmann in Burra hat darüber nachgedacht«, antwortete Hal. »Wenn du gehst, Will, dann gehen wir alle drei.« Tommy stimmte dem zu. Henry sah Joanna an, doch sie sagte nichts dazu. »Scheint, als hätten unsere Söhne sich entschieden. Sie lassen uns hier allein.« »So ist das Leben, Mann. Wir können sie nicht zwingen zu bleiben.« »Haben wir deinen Segen, Ma?«, fragte Will. »Ich werd zum Herrn beten, dass er euch beschützt.« »Pa?« »Geht mit meinem Segen. Obwohl ich nicht überrascht wäre, euch alle innerhalb von sechs Monaten wieder hier zu sehen.« Will schüttelte den Kopf. Er hatte nicht die Absicht, je nach Burra zurückzukehren. »Es ist nicht meine Art, mich auf das Glück zu verlassen und am Ende zu verhungern. Ich hab Pläne gemacht, Pa. Ich hab vor, mich gut mit Werkzeug und Vorräten auszustatten, bevor ich gehe. Hal und Tommy werden sich gleichfalls gut vorbereiten und reiten lernen müssen, sonst nehme ich sie nicht mit.« Henry nickte. »Gut. Du bist ein vernünftiger junger Mann. Wir essen jetzt fertig. Später reden wir über deine Pläne.«
12
D ie Wochen, die auf die Abreise der Gäste folgten, waren für Meggan unruhige Wochen. In Grasslands fand das Leben wieder in seine normale Routine zurück, auch wenn die Besucher bei einigen ihre Spuren hinterlassen hatten. Sarah erklärte, sie vermisse Miss Jenny. Barney wiederholte viel zu oft die Hoffnung, Mr. Tvannick möge sie wieder besuchen. Meggan
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