Land meiner Träume collin1
beendet erkl?rte. Tom hatte Burra verlassen, und es war nicht n?tig, ihren Vater mit den Drohungen des Mannes zu beunruhigen. Sie beugte sich vor und gab ihm einen Kuss auf die Wange. ?Ich muss gehen. Gr?? Ma von mir, wenn sie heimkommt.? Henry begleitete sie bis an den Zaun, wo sie ihr Pony angebunden hatte. Er sah zu, wie sie die Leine losmachte und auf den Wagen stieg. Er hatte sich noch nicht daran gewöhnt, dass seine Tochter Pferd und Wagen so gut zu führen wusste. Er bemühte sich, genug Abstand zu halten, denn er mochte das Maul voller kräftiger Zähne nicht, die das Tier entblößte, als es jetzt als Antwort auf ein anderes Pferd auf der Koppel wieherte. Er schaute dem Wagen bis zum Ende der Straße hinterher. Ja, seine Meggan hatte es gut getroffen. An der Ecke schaute sie sich noch einmal um und winkte, und Henry winkte zurück. Er hoffte inbrünstig, dass das Leben zu ihr freundlicher sein würde als zu ihrer Schwester.
Vielleicht war es das Ergebnis des Gesprächs mit ihrem Vater. Vielleicht hatte der Wunsch auch schon eine Weile in ihrer Seele geköchelt. Was auch immer der Auslöser war, Meggan erwischte sich immer häufiger dabei, dass sie darüber nachdachte, Sängerin zu werden. Gegen diesen wachsenden Wunsch kämpfte sie mit ihrer Liebe zu den Zwillingen und ihrer tiefen, respektvollen Zuneigung zu ihren Dienstherren an. Sie zu verlassen, redete sie sich ein, wäre ein Akt der Selbstsucht. Meggan rechnete jedoch nicht mit der Scharfsinnigkeit der Heilbuths. Eines Abends, als die Zwillinge schon im Bett waren und Mr. Heilbuth sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen hatte, bat Mrs. Heilbuth Meggan, sich zu ihr zu setzen, um zu reden. »Sie haben etwas auf der Seele, meine Liebe. Vermissen Sie Ihre Brüder?« Meggan, bestürzt darüber, dass ihre Unruhe ihr so deutlich anzumerken war, stimmte ihr bereitwillig zu. ?Ich vermisse sie. Besonders sonntags, wenn ich meine Eltern besuche und wir nur zu dritt am Tisch sitzen, wo wir doch fr?her zu sechst waren.? »Ihre Eltern vermissen sie sicher auch.« »Ich weiß, dass Pa einsam ist. Ma zeigt niemandem, was sie empfindet.« »Doch es gibt noch jemanden, den Sie viel mehr vermissen als Ihre Brüder, nicht wahr?« Mrs. Heilbuths Miene war freundlich und verständnisvoll. Meggan schluckte den Kloß in ihrer Kehle herunter. Sie hatte gedacht, ihr Geheimnis sei wohlbehütet. »Woher wissen Sie das?« »Sie haben beide gedacht, Sie würden Ihre Gefühle verbergen, doch jedes Mal, wenn Sie einander anschauten, war es für alle deutlich zu sehen. Ich glaube, ich liege richtig, wenn ich annehme, dass Con Trevannick der gewichtigere Grund für Ihr Unglücklichsein ist.« Die Tränen, die Meggan so lange in Schach gehalten hatte, kullerten ihr jetzt über die Wangen. Mrs. Heilbuth nahm sie mütterlich in die Arme. Meggan legte das Gesicht an ihre tröstende Schulter, und während eine Hand ihr sanft übers Haar strich, weinte sie umso mehr, weil ihre eigene Mutter sie nie so im Arm halten würde. Schließlich ging ihr verzweifeltes Schluchzen in einige hicksende Schluchzer über. »Fühlen Sie sich jetzt besser, meine Liebe? Es tut gut, sich richtig auszuweinen.« Meggan setzte sich auf und fingerte in der Tasche ihres Rocks nach einem Taschentuch, um sich die Augen zu wischen und die Nase zu putzen. »Nun«, fragte Mrs. Heilbuth, »was wollen Sie deswegen unternehmen? Er liebt Sie auch.« Meggan antwortete mit ausdrucksloser Stimme: »Nichts werde ich tun. Er ist Jenny versprochen. Er wird sie heiraten, wenn sie nach Cornwall kommen. Vielleicht sind sie inzwischen l?ngst verheiratet.? Sie unterdr?ckte den Schmerz, der ihr das Herz zerriss. ?Ich muss ihn vergessen, Mrs. Heilbuth, und mein Leben weiterleben.? »Wie schade.« Sie seufzte. »Sie schienen so gut zueinander zu passen. Manchmal ist das Leben einfach zu hart.« »Bitte, Mrs. Heilbuth, ich muss ihn vergessen. Den Mann, den man liebt, nicht heiraten zu können ist nicht das schlimmste Schicksal, das eine Frau ereilen kann. Ich bin gesund und munter und besitze ein Talent.« »Und hier bei uns werden Sie immer ein Zuhause haben. Für uns sind Sie wie eine ältere Tochter.« »Ich weiß, und ich liebe Sie alle sehr. Deswegen habe ich mich lange mit dem gequält, um was ich Sie j etzt bitten möchte.« Sie holte tief Luft. »Mrs. Heilbuth, falls Mr. Westoby noch bereit ist, mich zu fördern, würde ich gerne eine Gesangskarriere aufnehmen.« Zu Meggans Erleichterung freute Mrs. Heilbuth sich
Weitere Kostenlose Bücher