Land meiner Träume collin1
stellten sie fest, dass die gekochte Schlange einem Huhn nicht unähnlich schmeckte. Die Beeren erinnerten im Geschmack an Himbeeren. Wieder einmal wurde der Feldkessel aufgesetzt, um Tee zu kochen. Jerry grinste, als Hal ein Stück Eidechse nahm. »Schwarzenfutter gut, was?« Hal, der sich unter den Aborigines inzwischen wohler fühlte, erwiderte das Grinsen. »Ziemlich gut. Was meinst du, Will? Jetzt brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen, dass uns die Lebensmittel ausgehen. Wir können uns einfach eine Schlange oder eine Eidechse fangen.« Zu seiner ungeheuren Überraschung brach Jerry in schallendes Gelächter aus. Die Worte, die er in seiner eigenen Sprache sprach, lösten in der Gruppe ausgelassene Fröhlichkeit aus. Hal sah Will an. »Was sagt er? Was ist so witzig?« Jerry schaffte es, sein Lachen unter Kontrolle zu bringen. »Lustig ist, dass Weißer versuchen, Eidechse fangen. Eidechse läuft verdammt schnell.« Nun stieß Will ein leises Kichern aus. »Ich glaub, Jerry hat recht, Hal. Wir sollten besser von den Frauen einiges über Buschnahrung lernen.« Worauf Jerry mit offensichtlicher Schadenfreude grunzte. »Weißer denken ziemlich klug, aber Schwarzer auch klug.« »Sie haben recht.« Will wurde augenblicklich ernst. »Ohne Ihre Hilfe wäre Tommy womöglich nicht mehr am Leben. Und wir wären zweifellos sehr hungrig.« Um die Mittagszeit ruhten alle. Die alte Frau, der alte Mann und einige Kinder schliefen. Tommy und Hal schliefen ebenfalls. Will konnte nicht einschlafen. Er setzte sich mit dem Rücken an einen Baum und lauschte auf alles, was die Ankunft von Jerrys Boss Harvey ankündigen konnte. Erst am späten Nachmittag, als die Männer in der Hoffnung, noch ein Wallaby zu fangen, wieder ihre Jagdwaffen genommen hatten, hörte er das unmissverständliche, doch immer noch ferne Geräusch eines näher kommenden Wagens. Er sprang auf, um zu dem Weg zu laufen, dem sie gefolgt waren. Und tatsächlich näherte sich von Osten ein von zwei Pferden gezogener kleiner Wagen. Er lief zurück ins Lager, um sein Pferd zu holen. »Was ist los?«, fragte Hal alarmiert. »Es kommt ein Wagen. Ich reite ihnen entgegen. Sag’s Tommy.« Hastig sattelte er sein Pferd, stieg auf und galoppierte dem herannahenden Wagen entgegen. Der Wagen hielt, als er ihn erreichte. Auf dem leichten, vierrädrigen Wagen saßen zwei Männer, in die Moleskinhosen und Flanellhemden der Siedler gekleidet. Der junge Aborigine hockte auf der Ladefläche. Will vergeudete keine Zeit mit einer formellen Begrüßung. »Ich bin wirklich froh, Sie zu sehen, Mr. Harvey.« Er sprach den dicken Mann an, der die Leine hielt, den Mann, der aussah, als gäbe er die Befehle. »Ich bin Will Collins. Wie viel hat der Junge Ihnen erzählt?« Zum ersten Mal überlegte Will, ob der junge Aborigine Englisch sprach. Er musste wohl, denn Hilfe war gekommen. »Ich habe gehört, dass es einen Unfall gegeben hat und dass Sie einen bewusstlosen Mann mit einem gebrochenen Bein hier haben.« »Zum Glück ist er nicht mehr bewusstlos. Ich mache mir trotzdem noch Sorgen um ihn. Ich wünschte, wir könnten ihn zu einem Arzt bringen.« »Auf dieser Seite von Adelaide gibt es keinen Arzt. Hier draußen kümmern wir uns selbst um uns. Hier, Sie fahren am besten mit mir, dann können Sie mir alles erzählen, was passiert ist. Jack kann Ihr Pferd nehmen.« Der Mann namens Jack tauschte mit Will den Platz. Sobald Harvey den Wagen wieder in Bewegung gesetzt hatte, erzählte Will ihm alles, von da an, als ihnen die ersten Wallabys über den Weg gehüpft waren. »Wir hatten Glück, dass wir die Aborigines getroffen haben. Ich weiß nicht, was der Breiumschlag der alten Frau für Tommys Bein tun kann. Ich weiß nur, dass das, was sie ihm zu trinken gegeben hat, seine Schmerzen gelindert hat.« »Sie wären wahrscheinlich überrascht, aber ich habe öfter, als ich zählen kann, erlebt, wie wirksam die Medizin der alten Mary ist.« Er nahm die Leine in die linke Hand, um mit der rechten den Ärmel seines Hemds hochzuschieben. Über den Unterarm vom Ellbogen bis zum Handgelenk lief diagonal eine tiefe weiße Narbe. »Das hat sie für mich gerichtet.« »Wie ist das passiert?« »Bei einem Unfall, beim Holzsägen. Ich habe schrecklich viel Blut verloren, bis Jerry seine Mutter geholt hat. Ich schätze, ich verdanke ihr mein Leben.« »Die Frau ist Jerrys Mutter? Was ist mit dem älteren Mann?« »Ein Onkel. Der Bursche hintendrauf ist sein ältester Sohn. Eine der jüngeren
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