Land meiner Träume collin1
wo sie das Glück hatte, einen Platz in dem großartigen Ensemble der Mailänder Oper zu finden. Das bunte, wenn auch zweifelhafte Märchen, das Madame ihr erzählte, war so faszinierend, dass Meggan ihre Sorgen eine Zeit lang vergaß. »Und wie sind Sie dann nach Australien gekommen, Madame?« »Ach, das erzähle ich Ihnen ein andermal. Ich glaube, Ihr Geliebter ist da.« Bei Madames Wortwahl stieg Meggan vor Verlegenheit die Röte in die Wangen, doch als es an der Haustür klopfte, machte ihr Herz einen Satz. Trotz ihres überreizten Zustands musste Meggan unwillkürlich lächeln, als sie Cons ungläubige Miene sah, als er in dem bizarren Durcheinander des Zimmers der exotisch gewandeten Madame Marietta gegenüberstand. Madame bemerkte seine Miene entweder nicht oder war es vielleicht gewohnt, dass Menschen, die das erste Mal in ihr Cottage kamen, eine ähnliche Reaktion an den Tag legten. »Gut. Sie sind hier. Dann lasse ich Sie beide jetzt allein.« Sie nahm eine geräumige Gobelintasche. »Wenn Sie gehen, bevor ich zurück bin, legen Sie die Schlüssel bitte in die Topf mit die Geranie.« Sie ging ohne ein weiteres Wort. Und auch Meggan und Con sprachen nicht, bis sie allein waren. Und dann waren Worte überflüssig, denn sie warfen sich einander in die Arme, und hungrige Lippen fanden einander. Con hielt sie so fest, als würde er es nicht ertragen, sie je wieder loszulassen. »Meine Liebste, die vergangenen Stunden waren wie Jahre leerer Zeit. Du ahnst ja nicht, wie unglaublich es ist, dich wieder in den Armen zu halten.« »Ahne ich es nicht?« Meggan machte sich ein wenig aus seiner Umarmung frei, bis diese nicht mehr ganz so fest war. »Ich liebe dich, Con. Ich habe mich die ganze Nacht gequält, weil ich nicht wusste, was ich tun sollte.« »Ich hatte keinen Zweifel. Ich will dich – brauche dich -, selbst wenn es nur für wenige kurze Wochen sein kann.« Er schloss die Augen und seufzte tief, und als er sie wieder aufschlug, suchte er ihren Blick. »Ich bin nicht ehrlich. Einige Wochen sind nicht genug. Ich wünschte …« »Nein.« Meggan konnte ihn den Satz nicht beenden lassen. »Wir haben keine Zukunft. Ich liebe dich und will alles von dir haben, was ich haben kann, aber ich werde meinen Mann niemals verlassen.« »Meggan, Meggan.« Er küsste sie wieder. »Wohin können wir gehen, um zusammen zu sein?« Meggan lächelte, denn sie ahnte, wie Con reagieren würde. »Madame hat uns angeboten, nachmittags ihr Cottage zu nutzen.« »Das ist nicht dein Ernst?« Er sah sie fast ein wenig schockiert an. »Madame hat es ganz ernst gemeint.« »Gütiger Himmel! Ausgeschlossen, dass ich dich hier drin lieben kann.« Er wies mit dem Kopf in Richtung Schlafzimmer. »Ich auch nicht. Und doch können wir uns weder bei mir zu Hause noch im Hotel treffen. Man kennt mich zu gut.« »Dann müssen wir an einen Ort gehen, wo niemand dich kennt.« Die Lösung kam Meggan scheinbar aus dem Nichts. »Natürlich«, rief sie. »Wir gehen nach Hahndorf. Ich kann Mrs. Mills sagen, Madame hätte darauf bestanden, die kühlere Luft in den Bergen sei wohltuend für meinen Hals.« Wie leicht ihr dieses Täuschungsmanöver fiel.
Am späten Nachmittag hielt Mills die Kutsche vor dem malerischen Hahndorf Inn an. Nachdem er ihr Gepäck in die Eingangshalle getragen hatte, wiederholte Meggan, sie werde eine Nachricht senden, wenn sie nach Hause kommen wolle, und schickte ihn weg. Mills hatte kaum die Kutsche gewendet, um zurück nach Adelaide zu fahren, da trat Con auf sie zu. »Ich habe uns ein Zimmer gebucht mit einem schönen Ausblick über die Landschaft.« Er nahm ihre Hand und legte sie auf seinen Arm. »Sollen wir nach oben gehen, meine Liebe, wie das ehrbare verheiratete Paar, das wir angeblich sind?« In seinen unbeschwerten Worten schwang ein unausgesprochener Schmerz mit. Nachdem sie sich in ihrem Zimmer aus einer leidenschaftlichen Umarmung gelöst hatten, umfasste Meggan Cons Gesicht mit beiden Händen. »Mein Liebster, diese Zeit gehört uns ganz allein. Wir werden nicht an die Zukunft denken und auch nicht an die Vergangenheit. Wir werden zusammen glücklich sein, auch wenn es nur für kurze Zeit ist.« Ein Klopfen an der Tür zeigte an, dass der Hausdiener mit Meggans Gepäck nach oben gekommen war. Ein Bursche von ungefähr fünfzehn Jahren brachte die Taschen ins Zimmer. Sein Trinkgeld nahm er mit einem freudigen Grinsen entgegen. »Vielen Dank, Sir. Brauchen Sie sonst noch etwas? Möchte Mrs. Stuart, dass ihr ein
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