Land meiner Träume collin1
oder zwei Jahre vielleicht. Jeder weiß, wie schwer es in Zukunft wird, Kupfer zu gewinnen. Es heißt, in Südaustralien ist die Bezahlung besser und der Bergbau leichter. Selbst ein gewöhnlicher Bergmann kann ein gutes Leben haben. Ich hab auch gehört, dass ein Mann, der bereit ist, schwer zu arbeiten, in Australien etwas aus sich machen kann.« »Ja«, sagte Henry, »diese Geschichten habe ich auch gehört. Vielleicht tun manche recht daran, zu gehen. Aber ich denke, du nicht, Bursche.« »Wenn Jack sein Glück tatsächlich in Australien macht, bräuchte ich gute Gründe, hierzubleiben.« »Es wird gute Gründe geben. Joe Griggs Lunge wird ihm bald nicht mehr erlauben, zur Arbeit zu gehen, und dann wird Tremayne einen neuen Obersteiger brauchen. Ich lege ein gutes Wort für dich ein.« »Ich danke dir, Henry, aber das wäre nur ein Grund, zu bleiben.« »Wenn du heiratest, bleibst du vielleicht gern hier«, drängte Joanna mit einem Lächeln für Tom und einem weiteren spitzen Blick auf Caroline. Die stummen Befehle wurden nicht missverstanden. Caroline stand mit einer gemurmelten Entschuldigung von wegen Kopfschmerzen auf und verließ, bevor jemand sie fragen konnte, den Raum. Sie huschte aus der Hintertür und stieß bei ihrer Rückkehr vom Abort in der Küche auf ihre Mutter, die auf sie wartete. »Was für eine Dummheit hast du im Sinn, Tochter? Tom wird noch denken, du wollest ihn nicht heiraten.« »Ich will ihn auch nicht heiraten«, erwiderte Caro. »Es war deine Idee, Ma, nicht meine.« Befremdet packte Joanna ihre Tochter bei den Schultern und drehte sie so, dass das Licht der Lampe dem Mädchen ins Gesicht fiel. ?Und warum nicht? Einen besseren Mann als Tom bekommst du hier in der Gegend nicht.? »Ich heirate Tom nicht, wenn er so wird wie sein Vater, dauernd betrunken und gewalttätig.« »Tom ist nicht wie sein Vater.« »Ich will auch nicht in dem beengten Loch der Roberts’ leben.« Joanna seufzte. Da hatte Caroline den, soweit Joanna sagen konnte, einzigen Haken an dieser Ehe zur Sprache gebracht. Wollte sie wirklich, dass ihre ältere Tochter in ein Haus zog, das bei weitem nicht so behaglich war wie ihr eigenes? Joanna stellte sich jedoch wie immer der Realität. Sie verlor sich nicht in Träumen über Dinge, die unerreichbar waren. »Die Hütte ist klein«, räumte sie ein, »aber du könntest sie schön machen. Mrs. Roberts hat sicher nichts dagegen, wenn du den Haushalt übernimmst. Wenn Jack mit seiner Familie wegzieht, sind nur noch die Zwillinge und die kleine Agnes zu Hause. Und wenn Tom Obersteiger wird, bekommt ihr euer eigenes Cottage. Du wirst es gut haben.« »Vielleicht ist gut für mich nicht gut genug«, erklärte Caro mit einem ungewohnten Hochmut, der Joanna verzweifelt aufschreien ließ. »Ich weiß nicht, was in dich gefahren ist, Mädchen. Tom wird nicht ewig warten. Es gibt manch eine, die nicht Nein sagen würde, seine Frau zu werden.« »Ja. Milly Jones zum Beispiel, und sie kann ihn gerne haben. Ich liebe Tom nicht, und er ist nur scharf darauf, mit der Tochter des Obersteigers verheiratet zu sein.« Mit dieser Erklärung schob sie sich an ihrer Mutter vorbei, um in die Wohnküche zu gehen, wo die Männer noch um den Kamin saßen. Sie wünschte ihnen kurz angebunden eine gute Nacht und eilte die schmale Treppe hinauf in das Dachzimmer, das sie sich mit Meggan teilte. Meggan nahm den letzten gescheuerten Topf aus dem Wasser und stellte ihn zum Abtropfen hin. »Ich würd Tom heiraten, wenn ich Caro wär. Nur weil sie sich für was Besseres hält als die anderen Mädchen, will sie mehr als das Leben als Frau eines Bergmanns.« Weiter mochte Meggan nicht gehen, um das Geheimnis ihrer Schwester nicht preiszugeben. Joanna war nicht in der besten Stimmung. »Hast du nicht selbst hochfliegende Pläne? Du mit deinem Vater?« Meggan spürte, wie der Zorn ihr die Hitze in die Wangen trieb. Warum wollte ihre Ma einfach nicht einsehen, wie viel ihr die Musik bedeutete? »Aber ich kann singen. Du weißt, dass ich singen kann. Eines Tages werd ich eine große Sängerin sein, du wirst sehen.« »Ja«, räumte Joanna ein, auch wenn sie Meggans Leidenschaft für das Singen genauso wenig verstand wie die Tatsache, dass ihr Mann die Ambitionen des Mädchens auch noch unterstützte. »Leute wie wir sollten uns nicht unter bessere Leute wie die Tremaynes mischen.« »Bitte, überleg es dir nicht noch einmal anders, Ma. Ich sterbe, wenn ich nicht singen darf.« »Hm. Das wird nicht passieren,
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