Land meiner Träume collin1
abgetragen hatte, »würden wir gerne deine Erklärung hören, James.« Die Familie hatte sich vom Tisch erhoben und sich auf einem bequemen Sofa und Sesseln niedergelassen. Rodney James stand mit dem Rücken zum Fenster. »Ich nehme an, Charles, deine Tochter hat dir erzählt, wie überrascht ich war, als ich gestern Abend Meggan Westoby vorgestellt wurde. Wir kennen einander aus Cornwall.« »Warum hat sie dich Rodney genannt? Du warst schockiert, James, und das musst du erklären.« »Anne! Sei still und lass ihn in Ruhe erklären. Bitte fahr fort, James.« »Danke, Charles. Mein richtiger Name lautet Rodney James Tremayne. Als ich Cornwall verließ, war ich entschlossen, mich von meiner Familie loszusagen. Pengelly war der Mädchenname meiner Mutter. Vom Augenblick meiner Ankunft in Australien an habe ich mich James Pengelly genannt.« Charles Winton nickte. »Du bist nicht der Einzige, der in den Kolonien einen neuen Namen angenommen hat. Gibt es in deiner Vergangenheit etwas, worüber wir uns Sorgen machen müssen?« »Ich habe kein Verbrechen begangen und auch nichts getan, dessen ich mich schämen müsste. Ich glaubte damals, mein Vater habe so etwas getan. Heute tut mir das leid.« Er schnitt die Frage ab, die Anne und ihrem Vater auf der Zunge lag. »Mehr als das zu sagen habe ich nicht das Recht. Es sind noch andere Menschen betroffen.? »Meggan?« Rodney neigte den Kopf. »Ihre Familie«, sagte er ohne weitere Erklärungen. »Ich habe Meggan heute Vormittag besucht. Sie hat mich darüber informiert, dass meine Schwester und mein Pflegebruder letztes Jahr in Südaustralien waren und mich gesucht haben. Es sah so aus, als läge mein Vater im Sterben. Er hatte den Wunsch geäußert, Frieden mit mir zu schließen. Charles, Mrs. Winton, ich glaube, ich muss sofort nach Cornwall reisen. Mein Vater könnte noch am Leben sein.« Mary Winton stimmte ihm sofort zu. »Natürlich musst du zu deinem Vater, James. Ich kann dich nicht anders nennen. Für mich wirst du immer James sein.« »Wie bald möchtest du abreisen?«, fragte Charles. »In vier Tagen.« Er nickte, als er die Überraschung der anderen sah. »Nachdem ich mit Meggan gesprochen hatte, habe ich sofort eine Passage gebucht.« »Und was ist mit mir?«, jammerte Anne. »Wir wollten heiraten.« »Es tut mir leid, Anne. Unsere Hochzeit muss warten.« »Das ist nicht fair. Mama, ich sollte James begleiten.« »Ausgeschlossen, dass du mit James reist, Anne. Das ist undenkbar.« »Papa?«, flehte sie ihren Vater an. »Deine Mutter hat recht, Anne. Du kannst nicht ohne Begleitperson reisen. Und du kannst auch nicht unter James’ Schutz reisen, obwohl ihr verlobt seid. Nein.« Er hielt die Hand hoch, um weitere Einsprüche zum Schweigen zu bringen. »Keine Widerrede. Es ist keine Zeit zu heiraten, bevor James abreist, und deshalb wirst du auf seine Rückkehr warten müssen.« Das Letzte wurde mit einem forschenden Blick auf den Anverlobten seiner Tochter gesprochen. James spürte, dass man von ihm ein Versprechen erwartete, doch dazu war er nicht in der Lage. Er konnte nur versuchen, Anne zu trösten. Rodney James ging hinüber zu ihr. Er nahm ihre Hand und zog sie hoch. »Anne, du trägst meinen Ring. Ich habe dich nicht darum gebeten, ihn mir zurückzugeben.« »Aber kommst du auch wieder?« Sie ahnte, dass er nicht zurückkehren würde, dass die Versöhnung mit seinem Vater nicht der einzige Grund war, warum er Australien unbedingt den Rücken kehren wollte. Ihr kam der Verdacht, dass er vielleicht in Meggan verliebt war. Jetzt, wo er sie wiedergesehen und erfahren hatte, dass sie verheiratet war, wollte er weggehen. War der wahre Grund, warum er die Frau am Vormittag besucht hatte, ein Stelldichein gewesen? Sie sah, dass er den Blick auf Jane richtete, und ein neuer Verdacht keimte in ihr. James hatte Jane vom Ball nach Hause begleitet, und Jane war den ganzen Morgen ungewöhnlich still gewesen. Anne kaute nervös auf der Unterlippe herum, während sie die Augen schloss, sodass sie den kurzen Blickkontakt zwischen den beiden nicht sah. Sie atmete tief durch und schlug die Augen wieder auf. Wie lächerlich sie war. James hatte sie zur Frau gewählt, nicht ihre dunkelhäutige Schwester. »Du hast mir noch keine Antwort gegeben, James.« »Wenn ich nicht zurückkomme, schicke ich nach dir.« Vielleicht würde er tatsächlich nach Anne schicken. Es wäre viel leichter, mit Anne verheiratet zu sein und in Tremayne Manor zu leben, als mit ihr an seiner Seite in
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