Land meiner Träume collin1
Madame taumelte einige Schritte, um sich auf einen Sessel fallen zu lassen, wo sie ihre verzweifelte Pose beibehielt. »Mögen die Götter mich beschützen. Wie können Sie so dumm, wie können Sie so undankbar sein?« Meggan empfand die Reaktion als übertrieben dramatisch und vollkommen egozentrisch und schwieg, obwohl sie ein nervöses Flattern im Magen nicht unterdrücken konnte. Madame ließ die Hand sinken und sah Meggan wütend an. »Sie sagen, Sie wollen ein große Sängerin sein. Und ich arbeite hart mit Ihnen. Ich kleide Sie gut. Ich nehme ein Stimme ohne jeden Ausbildung und nähre und perfektioniere sie, bis sie wie eine lupenreine Edelstein ist.« Sie sprang auf, Zornesröte im Gesicht. »Und jetzt sagen Sie, dass ich mein Zeit vergeudet habe. Sie bekommen stattdessen eine Kind.« Mit einem empörten Schnauben wandte Madame Meggan den Rücken zu, verschränkte die Arme und tippte mit dem Zeh ihres Hausschuhs einen aufgewühlten Rhythmus auf den Boden. »Es tut mir leid, dass Sie so dazu stehen, Madame. Ich versichere Ihnen, dass Ihre Zeit nicht vergeudet war. Mein Wunsch, eine große Sängerin zu werden, ist nicht geringer, nur weil ich in diesem Zustand bin. Ich habe dieses Kind nicht geplant.« Madame wirbelte herum. »Nicht geplant! Dann hätten Sie Ihre Mann vielleicht sagen sollen, Sie wollen keine Kind. Aber er ist schließlich eine alte Mann. Vielleicht ist er ja glücklich über seine fruchtbare Frau.« Ihre Bitterkeit erklärte Meggan alles. Madame war nicht aus eigenem Wunsch kinderlos. Was auch immer der Grund für Madames Zorn war, Meggan wusste, dass sie ihr unmöglich anvertrauen konnte, dass David nicht der Vater des Kindes war. Sie suchte ihre Sachen zusammen. »Was passiert ist, kann nicht ungeschehen gemacht werden, Madame. Es tut mir leid, dass mein Zustand Ihnen so viel Kummer bereitet. Ich würde gerne mit dem Gesangsunterricht fortfahren.« »Aber will ich Sie unterrichten? Das ist den Frage.« »Es ist Ihre Entscheidung, Madame. Ich werde abwarten, bis ich von Ihnen höre.« Und heute Abend, fügte sie in Gedanken hinzu, sage ich es meinem Mann und bitte ihn um Verzeihung. Schuldgefühle und Angst und Sorge um David führten zu starken Kopfschmerzen, und sobald Meggan zu Hause war, zog sie sich in ihr Zimmer zurück und legte sich mit einem feuchten, mit einigen Tropfen Lavendelöl getränkten Waschlappen auf der Stirn ins Bett. Gedanken und Erinnerungen an die vergangenen zwölf Monate ließen sie nicht zur Ruhe kommen. Sie machten ihre Kopfschmerzen nur noch schlimmer. Sie war wohl doch eingeschlafen, denn ein Klopfen an der Tür riss sie aus einem tiefen Schlaf. Erst als das Klopfen wiederholt wurde, verzog sich der Nebel und sie wurde richtig wach. »Herein«, rief sie und rieb sich mit den Fingerknöcheln die Augen. Die Zeiger der Uhr zeigten, wie sie sah, auf die Zwölf und die Sechs. Auf der Frisierkommode war eine Lampe angezündet worden. Draußen vor dem Fenster war die Dunkelheit der frühen Winternacht hereingebrochen. »Hast du geschlafen, meine Liebe?« Ihr Mann trat ans Bett. »Du bist doch nicht krank, oder?« Seine Besorgnis weckte in ihr nur neue Schuldgefühle. Sie verdiente diesen Mann nicht. »Ich hatte Kopfschmerzen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich einschlafe, und auch nicht, dass ich so lange schlafen würde.« »Geht es dir so gut, dass du heute Abend auswärts essen möchtest?« »Meine Kopfschmerzen sind fast verflogen.« Sie schob sich in den Kissen höher. »Gut. Ich möchte mit einem Handelsschiffer ein Geschäft abschließen. Über einige Kleinigkeiten sind wir uns noch nicht handelseinig geworden. Er hat uns eingeladen, heute Abend mit ihm und seiner Frau zu speisen. Nach dem Abendessen werden Nuttal und ich unserem Vertrag die endgültige Form geben, während du und Mrs. Nuttal euch Gesellschaft leisten könnt.« »Was sind die Nuttals für Menschen?« »Aufrichtig. Fleißig. John Nuttal hat es in der Handelsschifffahrt weit gebracht. Er hat sich und seiner Familie ein behagliches Leben verdient. Aber jetzt steht er in Konkurrenz zu anderen Kaufleuten mit schnelleren Schiffen. Nuttal wäre zufrieden, sein Geschäft unverändert weiterzuführen, doch das ist leider nicht möglich.« »Welcher Natur ist euer Vertrag?« »Wir bilden eine Partnerschaft. Ich werde den größeren Teil des Geschäfts besitzen und den Bau eines neuen Schiffes finanzieren. Ich habe vorgeschlagen, unseren Handel nach China und Indien auszudehnen.« Er lächelte, was er
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