Land meiner Träume collin1
selten tat. »Ich muss gestehen, meine Liebe, dass es mir richtig Spaß macht, Geld zu verdienen. Mehr wegen der Herausforderung, etwas anzupacken und zum Erfolg zu bringen, als wegen des Geldes an sich.« »Ich bin mir sicher, dass du immer Erfolg haben wirst, egal was du in die Hand nimmst. Wann sollen wir essen?« »Wir werden gegen acht Uhr erwartet, du hast also genug Zeit, dich fertig zu machen. Oh, und das hier ist für dich, meine Liebe.« Er reichte ihr einen Umschlag, den er in der Hand gehalten hatte. »Die Post hat ihn heute wohl sehr spät gebracht.« Meggans Herz machte einen Satz vor Hoffnung und Angst, der Brief könnte von Con sein, doch als sie den Umschlag in Händen hielt, erkannte sie die Handschrift ihres Bruders. »Er ist von Will. Ich hoffe, er schickt Nachricht von ihrer sicheren Ankunft.« Sie schwang die Füße auf den Boden, um zu ihrem Schreibpult zu eilen, wo sie einen Brieföffner zur Hand nahm. »Ich lasse dich in Ruhe deinen Brief lesen, meine Liebe. Du kannst mir später davon erzählen.« Meggan rückte die Lampe näher an den Sessel und setzte sich, um Wills Brief zu lesen. Meine liebe Megs, wir sind ohne weitere Pannen in Ballarat angekommen und haben an einem Ort namens Red Hill, etwas mehr als eine Meile außerhalb der Siedlung, einen Claim abgesteckt. Wir hatten das Glück, fast sofort auf Gold zu stoßen. Die geringe Menge, die wir geschürft haben, reicht uns, um auf zukünftigen Erfolg zu hoffen.
Ich will gar nicht versuchen, Dir das Goldbergwerk zu beschreiben, außer dass es eine Zeltsiedlung ist, überfüllt, schmutzig und laut, und man sieht nur selten eine Frau. Wenn eine auftaucht, schallt laut der Ruf »Eine Frau, eine Frau« über das Gelände, und die Männer lassen alles stehen und liegen, um sie zu begaffen. Ich glaube, es wäre gefährlich, wollte eine Frau versuchen, sich ohne entsprechende Begleitung ins Goldbergwerk zu wagen. Wir haben schon festgestellt, dass es viele Schurken gibt.
Tommy und Hal schicken Dir liebe Grüße. Beide haben keine Lust, Briefe zu schreiben. Ich habe auch Ma und Pa geschrieben, um ihnen zu sagen, dass es uns gut geht. Von dem Unfall mit dem Wagen habe ich nichts geschrieben. Pa würde sich nur Sorgen machen, während ich den Verdacht habe, dass Ma es aus irgendeinem Grund als eine von Gott verhängte Strafe betrachten würde.
Wir haben in und um Ballarat viele Bekannte aus Burra wiedergetroffen. Einer der Ersten, dem wir begegnet sind, war Tom Roberts. Mach Dich auf eine Überraschung gefasst, Megs. Tom ist Wachtmeister! Er ist hier in Victoria der Polizei beigetreten. Ich kann dazu nur sagen, dass der Staat wohl große Schwierigkeiten hat, Kr?fte f?r die Polizei zu gewinnen, dass sie bereit sind, Hinz und Kunz zu nehmen. Die Freundschaft, die einst zwischen uns herrschte, ist ein f?r alle Mal vorbei.
Bitte schreib uns. Die Stadt kann sich noch keines Postamts rühmen. Bei der Ankunft der Postkutsche versammeln die Menschen sich, um die Post entgegenzunehmen. Die Briefe, die keinen Abnehmer finden, werden in Hudsons Laden hinterlegt.
Ich hoffe, Du bist wohlauf und glücklich. Dein Dich liebender Bruder Will
Meggan las den Brief ein zweites Mal, bevor sie ihn in die Schublade ihres Schreibpults steckte. Auch sie musste ihren Eltern schreiben, um ihnen zu erzählen, dass sie ein Kind erwartete. Doch zuerst musste sie es David sagen. Sie wünschte, sie würden am Abend zu Hause essen, dann könnte sie ihr Geständnis ohne weitere Verzögerungen machen. Obwohl ihr das Herz schwer war, genoss Meggan den Abend. Die Nuttals waren ein charmantes Paar mit einem behaglichen Heim an der Küste in der Nähe von Port Adelaide. Im Laufe des ausgezeichneten Mahls entfaltete Mrs. Nuttal ihr Talent als amüsante Gesprächspartnerin, und als die Männer sich zurückzogen, um ihre Geschäfte zu besprechen, unterhielt sie Meggan. Zum ersten Mal seit Wochen konnte Meggan unbeschwert lachen. David und sie verabschiedeten sich wenige Minuten vor Mitternacht. In der Kutsche fielen Meggan die Augen zu, und sie nickte fast ein. David legte ihr einen Arm um und zog ihren Kopf näher, damit er an seiner Schulter ruhen konnte. »Wir haben ein Stück bis nach Hause, meine Liebe. Schlaf ruhig, wenn du willst.« Zärtlich an seine Schulter geschmiegt, dachte Meggan: Ich sage es ihm heute Nacht noch nicht. Ein Tag mehr wird nicht schaden.
David Westoby ließ seine Frau schlafen, als er am nächsten Morgen in die Stadt ging. Im Büro seines Anwalts
Weitere Kostenlose Bücher