Land meiner Träume collin1
nie eine empfunden hatte. Als der winzige Mund sich um ihre Brustwarze schloss, um zu saugen, war sie fast überwältigt von dem Wunder, das ihre Tochter war. Henry Collins hatte Nachtschicht. Auf der 50-Lachter-Sohle arbeiteten neue Männer, Männer, in die er wenig Vertrauen hatte, obwohl es kornische Bergleute waren. Sie waren als Gedingearbeiter eingestellt und unter Tage geschickt worden, um ein neues Vorkommen aufzuhauen. Bei den ständigen Wasserproblemen in den tiefsten Schächten wurde in den höheren Abbausohlen jede Unze Kupfer gesucht. Henry Collins stieg ab, um ihre Arbeit zu überwachen. Die erste Sprengung war erfolgreich gewesen, jetzt wurde der Schutt beiseitegeschaufelt. Henry inspizierte den freigelegten Erzgang. »Was meinen Sie, Käpt’n Collins?«, fragte einer der Männer. »Der Kupferflöz läuft mehr nach Süden. Setzen Sie da drüben noch eine Ladung.« Er nahm seine Taschenuhr heraus, um nach der Zeit zu schauen. Die Zeiger standen auf fünf Minuten vor Mitternacht. Er überließ den Gedingearbeitern das Bohren und das Setzen der Sprengladungen und krabbelte durch einen niedrigen Zugang im Fels zu einem anderen Vorkommen. An diesem Vorkommen waren die Erzgedingehauer mit schweren Keilhauen am Werk, das Erz zu brechen. Er sprach mit den Männern der Kameradschaft, bevor er eine kleine Keilhaue zur Hand nahm und sich an der anderen Seite des Gangs zu schaffen machte. Die Explosion erschütterte die Erde unter ihnen, um sie herum und über ihnen. Zu Eis erstarrt, tauschten Henry und die Erzgedingehauer ängstliche Blicke. »Die Dummköpfe haben zu viel Sprengstoff genommen«, schrie Henry. »Kommt, Männer, sie brauchen wahrscheinlich Hilfe.« Henry erreichte den Verbindungszugang als Erster. Er war auf Händen und Knien; Kopf, Arme und Oberkörper steckten schon in dem schmalen Gang. Es gab kein Geräusch, kein ominöses Knacksen, keine Warnung. Die Felswand über seinem Kopf brach einfach zusammen.
Alle hielten es für das Beste, Meggan die Nachricht zu verschweigen. Alle, außer Joanna. »Meggan wird wissen, dass etwas nicht stimmt, wenn ihr Pa sie nicht besucht. Wir sagen ihr besser die Wahrheit.« Diese Worte hatte sie zu Mr. Heilbuth in den sonnigen Stunden des Vormittags gesagt, während die Männer immer noch damit zugange waren, den Bergsturz wegzuräumen und Captain Collins’ Leiche zu bergen. Mr. Heilbuth hatte die Hebamme zurück in die Stadt gefahren. Die gute Frau war erst eine Stunde nach der Geburt nach Grasslands gekommen. Sie hatte versichert, dass alles so war, wie es sein sollte, hatte Jane mit einem rechten Maß an Neugier betrachtet und einen bärbeißigen Kommentar über ihre Geschicklichkeit abgegeben. Als Mr. Heilbuth die Hebamme an ihrem Haus abgesetzt hatte, war er zur Grube gefahren, um Henry und Joanna Collins mitzunehmen, damit sie ihre Tochter und ihr Enkelkind besuchen konnten. Erst als er an die Grube kam, erfuhr er von der Tragödie. Der Anblick der Männer und Frauen, die sich um das Fördergerüst drängten, sagte ihm alles, noch bevor er nah genug bei ihnen war, um ihre ernsten Mienen zu erkennen und die Taschent?cher, mit denen Tr?nen weggewischt wurden. Er band das Pferd mit der Kutsche etwas abseits an, um sich den Leuten zu Fuß zu nähern. »Was ist passiert?«, fragte er einen Mann am Rand der Gruppe. »Bergsturz. Hat Käpt’n Collins erwischt.« »Gütiger Himmel! Er ist doch nicht tot, oder?« »Schätze schon, so sicher wie das Amen in der Kirche.« »Wo ist Mrs. Collins?« Der Mann wies mit einem Nicken auf die andere Seite des Schachts. Mr. Heilbuth schob sich durch die wartende Menschenmenge, bis er an ihrer Seite war. »Mrs. Collins, ich habe die Neuigkeit gehört. Besteht denn gar keine Hoffnung?« Sie schüttelte den Kopf, und er sah, dass ihre Lippen sich in stummem Gebet bewegten. »Mrs. Collins, ich habe auch erfreulichere Neuigkeiten für Sie.« Sie unterbrach ihr Gebet nicht. »Sie haben eine Enkeltochter. Meggan hat heute Nacht ein Mädchen zur Welt gebracht.« Da sah Joanna ihn an. »Geht es ihnen gut?« »Ja, beide sind wohlauf.« »Wann wurde das Kind geboren?« »Wenige Minuten nach Mitternacht, glaube ich.« Einen Augenblick schwieg sie. Tränen traten ihr in die Augen. Sie richtete den Blick wieder auf den Schacht. Die Worte, die sie sprach, waren kaum vernehmlich. »Der Herr gibt, der Herr nimmt.« George Heilbuth blieb an Joannas Seite, bis Henry Collins’ Leiche geborgen worden war, und als sie die Totenbahre zum Cottage
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