Land meiner Träume collin1
gefallen hat.« Sie lächelte ihren Gratulanten zu, bevor sie sich bei ihrem Bruder unterhakte und sich abwandte. »Ich bin ganz überwältigt, Will. Ich wusste immer, dass ich singen kann, aber ich hätte nie solche Vergötterung erwartet. Ich habe das Gefühl, zu schweben.« »Du hast es verdient. Ich kann kaum glauben, dass ich so eine talentierte Schwester habe. Du solltest dir deinen Traum erfüllen, Megs.« Meggan drückte ihrem Bruder mit einem glücklichen Seufzer den Arm. »In diesem Augenblick denke ich auch, dass ich das tun sollte. Ich fühle mich so wunderbar. Oh, Will, findest du wirklich, ich soll Sängerin werden?« »Wenn es das ist, was du dir wirklich vom Leben wünschst, dann solltest du es auch tun. Ich weiß immer noch nicht, was ich mit meiner Zukunft anfangen soll.« Eine kleine Gruppe von Zuhörern blieb im Vorbeigehen stehen, voll der lobenden Worte für Meggans Vortrag. »Siehst du, Megs«, sagte Will, als sie weitergingen, »alle fanden dich wundervoll. Aber sag mir: Warum hat Trevannick dich um dieses spezielle Lied gebeten?« Meggan spürte, dass ihr Herz einen Schlag aussetzte. Sie wandte das Gesicht ab. »Ich glaube nicht, dass es da einen besonderen Grund gab, außer dass er es mich neulich abends hat singen hören.« Will betrachtete sie aufmerksam. »Megs, ich stelle mir nur ungern vor …« Doch was auch immer er sagen wollte, Meggan sollte es nicht zu hören bekommen, denn Jenny trat auf sie zu. Meggan entgingen weder Wills verschlossene Miene, noch Jennys unsicheres Lächeln. »Hallo, Will.« Ihre Stimme war so zittrig wie ihr Lächeln. »War Meggan nicht fantastisch?« »Ja.« Er nickte der jungen Frau ganz knapp zu. »Wussten Sie, dass Sie so eine talentierte Schwester haben?« »Ja, Miss Tremayne.« Er wandte ihr den Rücken zu. »Wir sehen uns später noch, Megs.« Ohne ein weiteres Wort ging er davon. Meggan starrte ihm noch mit offenem Mund hinterher, da trat Tom Roberts näher. »Was für ein Vergnügen, dich zu hören, Meggan.« Er warf der anderen jungen Frau einen neugierigen Blick zu. »Wie geht’s, Miss? Ich bin Tom Roberts.« Meggan sah mit Bestürzung, wie Jenny auf sein Lächeln reagierte. Sie war hin- und hergerissen: Sollte sie Jenny von Tom wegzerren oder sollte sie Will hinterherlaufen? Sie sah Mrs. Heilbuth auf sie zukommen, und das nahm ihr die Entscheidung ab. »Jenny, ich glaube, Mrs. Heilbuth sucht uns. Sagen Sie ihr doch bitte, ich bin gleich wieder da.« Meggan eilte nach draußen. Will war nicht weit gegangen. »Auf ein Wort, Will Collins.« »Was?«, fuhr er sie an und schüttelte die Hand ab, die sie ihm auf den Arm gelegt hatte. Meggan hätte ihm für seine grobe Geste fast eine Ohrfeige gegeben, so wütend war sie auf ihn. »Hast du deine guten Manieren im Grubenschacht gelassen?« »Lass mich in Ruh, Megs.« »Warum bist du einfach so weggegangen?« »Ich bin nicht in der Stimmung für unnützes Gerede.« »Unnützes Gerede! Jenny war ganz aus der Fassung über deine Grobheit.« »Ich war höflich.« »Höflich? Als Beleidigung verkleidet vielleicht.« »Das ist lächerlich.« »Ist es nicht. Jenny würde dir gerne ihre Freundschaft erweisen. Du wirst ihr die Vergangenheit doch nicht nachtragen?« »Das ist noch lächerlicher.« »Und warum bist du dann nicht freundlicher zu ihr?« »Ich sehe keine Notwendigkeit. Und die junge Frau scheint mir auch nicht besonders best?rzt.? Er nickte in Richtung der offenen T?r, durch die man Jenny mit Tom Roberts lachen sehen konnte. ?Du solltest dir lieber Sorgen machen, dass der da etwas zu freundlich zu deiner lieben Jenny ist.? Er stolzierte in die Nacht hinein. Die Hände tief in den Taschen vergraben, ging Will eine ganze Weile mit gesenktem Kopf, und die ganze Strecke über konnte er Jenny Tremayne weder aus seinen Gedanken vertreiben, noch aus seinem Herzen.
Am nächsten Morgen, Sonntag, wachte Meggan, wie es ihre Gewohnheit war, früh auf. Sonntags, wenn der restliche Haushalt später aufstand als unter der Woche, ging sie gerne in der frühmorgendlichen Stille spazieren. An diesem Morgen war sie überrascht, auf der Veranda auf Con zu treffen, der auf sie wartete. »Wir scheinen nie allein zu sein, um zu reden«, begrüßte er sie. »Ich dachte, das wäre die perfekte Gelegenheit.« »Wir unterhalten uns doch dauernd.« Con neigte den Kopf. »Ja. Aber es gibt manches, was nur unter vier Augen gesagt werden kann.« Was mochte das sein?, überlegte Meggan, und ihr Herz schlug ein wenig schneller. Da
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