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Land meiner Träume collin1

Land meiner Träume collin1

Titel: Land meiner Träume collin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: briffa
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regnete unaufhörlich. Leichterer Regen als mitten im Gewitter, und doch genug, um die Ängste der Menschen vor einer größeren Überschwemmung zu schüren. Überall am Creek trafen die Bewohner Vorsichtsmaßnahmen und schafften ihr Hab und Gut aus den Wohnungen. Alles, was beweglich war, wurde die Böschung hinaufgetragen. Die vom Regen durchtränkte Erde war nass und glitschig, eine zusätzliche Gefahrenquelle. Während sich die Männer mit Betten, Tischen und schwereren Möbeln abplagten, trugen die Frauen Bettzeug und Kleidung, und Kinder packten Töpfe, Teller und kreischende Hühner. Quietschende Schweine, patschnasse, erbärmliche Hunde und Familienziegen wurden die Böschung hinaufgetrieben. Katzen miauten jämmerlich von da, wo sie Schutz gesucht hatten. Die Bachbewohner häuften ihre Besitztümer nahe ihren Schornsteinaufsätzen auf, und Frauen und Kinder passten im Regen darauf auf. Der Schaden durch den Regen war nicht so schlimm, wie alles in der Flut zu verlieren. Und den Verlust ihres Hab und Guts an Langfinger und anderes unredliches Volk konnten sie sich ebenso wenig leisten. Mehr als eine Stunde lang half Will, wo er konnte. In dieser Zeit stieg das Wasser nicht höher. Die Bewohner am oberen Bereich des Zuflusses zum Creek hielten es für sicher, in ihren Behausungen zu bleiben. Gegen elf Uhr gingen viele ins Bett. Milly Roberts war eine von ihnen. Milly konnte nicht schlafen. Die Angst hielt sie wach. Stunden schienen vergangen zu sein, seit Tom nach Hause gekommen und dann wieder weggegangen war, um anderen zu helfen. Obwohl er ihr versichert hatte, ihre Wohnung wäre sicher, konnte sie sich nicht entspannen. Immer noch regnete es. Wenn der Regen wieder stärker wurde, wenn es wieder goss wie beim Höhepunkt des Gewitters, dann wurden bestimmt alle am Creek überflutet. Was sie brauchte, um ihre Ängste zu beschwichtigen, fand Milly, war ein kräftiger Schluck von dem Whisky, den Tom am Samstagabend mit nach Hause gebracht hatte. Ihre kleine Wohnung bestand nur aus einem großen Raum und einem winzigen Schlafzimmer. Im großen Zimmer zündete sie die Lampe an und nahm die Whiskyflasche mit zum Tisch. Mehr als einen Schluck Alkohol trank Milly selten auf einmal. Nur genug, um ihren Körper zu wärmen und ihre sexuelle Bereitschaft anzuheizen. Als die vertraute Wärme sie durchströmte, dachte sie an Tom und wie sehr sie ihn inzwischen hasste, aber auch fürchtete. Tom war ihr Mittel gewesen, um aus Pengelly wegzukommen. Um das zu erreichen, hatte sie keine Bedenken gehabt, von ihm die Ehe zu verlangen, obwohl es gar nicht notwendig gewesen wäre. Am Tag ihrer Hochzeit war sie von allen anderen Bergmannstöchtern im Dorf beneidet worden. Wenn die anderen jungen Frauen sie jetzt sehen könnten, würden sie sie nicht mehr beneiden. Selbstmitleid mischte sich unter die Angst, und Milly schenkte sich noch einen Whisky ein, diesmal einen größeren. Tom hatte recht, sie eine Hure zu nennen, denn das war sie. Von dem Tag an, da ihr weiblicher Körper sich entwickelte, genoss Milly die Freude, mit einem Mann zusammen zu sein. In Pengelly war es ihr bei ihren amourösen Abenteuern nur ums Vergnügen gegangen. Als sie nach Burra kamen, war Milly Tom eine Weile treu gewesen. Ihr Mann wusste, wie man eine Frau gl?cklich machte. Doch er veränderte sich ganz allmählich. Er war ein gewalttätiger Säufer. In den ersten Jahren war es Milly gelungen, ihm in den Nächten, da er betrunken war, aus dem Weg zu gehen. Doch als die Zechereien häufiger wurden, entfloh sie seiner Brutalität nicht mehr. In Millys Kopf spukte stets die Erinnerung an Toms Mutter herum. Tom mochte seinem Vater immer ähnlicher werden, doch Milly würde es zum Teufel nicht zulassen, dass seine Brutalität aus ihr so ein jämmerliches Geschöpf wie seine Mutter machte. Je schlimmer Toms Verhalten wurde, desto entschlossener wurde Milly, ihn zu verlassen. Doch dafür brauchte sie Geld. Milly hatte ihren Wert rasch einzuschätzen gelernt. Und sie hatte das, was das Verlangen der Männer anzog, nicht verloren. Für eine Frau, die ihnen Vergnügungen bot, waren Männer immer bereit, Geld lockerzumachen. Tom wusste nichts von den Silbermünzen, die sie heimlich hortete. Sie waren in einer Dose versteckt, auf einem Sims, den sie vorsichtig innen in den Schornstein gekratzt hatte. Wenn sie der Faust ihres Mannes oder seiner brutalen Inbesitznahme nicht entfliehen konnte, halfen ihr der Gedanke an das Silber und das Wissen, dass sie bald wieder

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