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Land meiner Träume collin1

Land meiner Träume collin1

Titel: Land meiner Träume collin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: briffa
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etwas daraufhäufen konnte, die Schmerzen zu ertragen. Milly trank ihren Becher Whisky, schenkte sich unbesonnen zum dritten Mal ein und dachte an ihr Geld. Sie hatte schon genug gespart, um Burra verlassen zu können. Sie glaubte nicht, dass Tom sich die Mühe machen würde, ihr zu folgen, wenn sie wegging. Er wäre genauso froh, sie los zu sein, wie sie ihn. Doch für den Fall, dass er sie suchte, wollte sie genug Geld haben, um Südaustralien sofort verlassen zu können. Vielleicht würde sie nach Melbourne gehen oder nach Sydney. Dort würde sie sich ein paar hübsche Kleider kaufen und Männer finden, die viel reicher waren als die Bergleute in Burra. Vielleicht hatte sie sogar das Glück, einen wohlhabenden Mann zu finden, der bereit war, ihr die Ehe zu bieten oder sie wenigstens auszuhalten.  
Während Milly den Whisky trank und im Nebel der Trunkenheit über eine strahlendere Zukunft nachdachte, ging Will den Bach entlang. Er machte sich Sorgen um die Stabilität der Brücke, die von der Grube zum Hüttenwerk über den Creek führte. Da langes Bauholz in der Region knapp war, war die Brücke für die schweren Erzkarren aus Felsbrocken und Erdreich erbaut worden. Sie war nicht besonders hoch. Was für die Konstruktion notwendig gewesen war, hatte von der Böschung des Bachs aufgehäuft werden müssen, um einen breiten ebenen Straßendamm zu schaffen. Auch andere Männer standen da und starrten auf den irdenen Damm, alle mit mehr oder weniger besorgtem Gesicht. Auf der anderen Seite staute sich das Wasser fast bis zur Höhe der Brücke. »Was meinst du?«, fragte Will einen. »Hält sie?« Der Mann wies mit dem Finger auf die Brücke. »Da hast du deine Antwort, Bursche.« Etwa auf halber Höhe der stromabwärts gelegenen Seite der Brücke war zwischen den Felsbrocken ein Rinnsal aufgetaucht. Die Männer hielten die Luft an und hofften, es würde bei diesem Sickern bleiben. Will blickte von dem Rinnsal zu der Last des Wassers jenseits der Brücke. »Wir sollten die Bachbewohner warnen, dass die Brücke wahrscheinlich nicht hält.« Doch seine Worte kamen zu spät. In dem Augenblick, da er sich abwandte, hörte er das Dröhnen, gefolgt von angsterfülltem Geschrei. »Sie ist weg! Die Brücke ist weg!« »O Gott.« Einen Augenblick starrte Will entsetzt auf die Katastrophe. In Sekundenschnelle war die Brücke vollkommen verschwunden, und eine mächtige Wasserwand rauschte den Bach hinunter. Er lief mit den anderen am Ufer entlang zurück. »Kommt raus!«, schrien sie. »Kommt raus! Die Brücke ist weg!« Die Bachbewohner hörten die Katastrophe näher kommen. Selbst die, die schliefen, wurden vom furchtbaren Tosen der rauschenden Flut geweckt. Im Nachtgewand stolperten sie aus ihren Behausungen durchs Wasser, das mit erschreckender Geschwindigkeit stieg. Diejenigen, die sich in Sicherheit gewähnt hatten, bemühten sich jetzt verzweifelt, ihre Habseligkeiten zu retten, und flößten Möbel durch mehr als ein Meter hohe Fluten. Ihr Vieh konnten sie nicht retten. Geflügel, Schweine und Enten wurden mit allem anderen, was der Flut im Weg war, hinweggespült. Die Schreie der Frauen und Kinder und die verzweifelten Rufe der Männer verstärkten die Kakophonie. Wer bereits oben auf der Böschung war, griff nach unten, um andere in Sicherheit zu ziehen. Tom lief am Ufer entlang zu seiner Hütte. Das Wasser stand sicher schon dreißig Zentimeter oder höher darin. Es dauerte einige Augenblicke, bis die Warnrufe zu Millys whiskygetränktem Hirn vordrangen. Als sie die Gefahr erfasste, war ihr erster Gedanke, ihr Geld zu retten. Sie sprang rasch auf und taumelte gegen den Tisch, denn in ihrem Kopf drehte sich alles vom Whisky. Sie stützte sich ab, doch sie sah alles nur verschwommen. Aus der Benommenheit wurde Übelkeit, und sie übergab sich in das Wasser, das immer höher um ihre Beine stieg. Vor Angst und Hilflosigkeit fing sie an zu schluchzen. Jetzt, wo sie den Whisky erbrochen hatte, war die Übelkeit vergangen, doch ihr Kopf pochte. Mein Geld, dachte sie, ich muss mein Geld holen. Als sie endlich den Hocker zum Kamin gezogen hatte, stand das Wasser ihr schon bis zu den Knien, und der Hocker schwamm. Sie weinte die ganze Zeit, und der Kopfschmerz wurde von der Angst noch verschlimmert. Da die nassen Kleider ihr an den Beinen klebten, gelang es Milly erst beim dritten Versuch, auf den Hocker zu steigen. Dann weinte sie noch lauter aus Angst, er würde unter ihr wegtreiben und sie würde ins Wasser stürzen. In dem

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