Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Landleben

Landleben

Titel: Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
Vom Netzwerk:
diese fuchsroten Falten, die wie Lavafurchen
    aussahen, war seine, er durfte sie betrachten, befingern, die
    Blättchen zu dem inneren Päonienrosarot öffnen und sich
    mit seinem Mund nähern, sodass sein Atem über die Klito-
    ris strich, durfte den glänzend nassen Punkt mit der Zunge
    berühren. Fass das nicht an. Sag mir nicht, was ich anfassen
    darf. Zwischen den Beinen nahm ihr gipsweißer Körper
    Farbe an, verlor seine gleichmäßige Tönung. Ihr strenges
    Gesicht wurde weicher, als sie am Bettrand saß und mit sei-
    nem Haar spielte, dem jungenhaft weichen braunen Haar,
    in das sich, Strähne um Strähne, Grau mischte. Dann, wie
    in einem plötzlichen Anfall, warf sie sich auf das Motelbett,
    mit einer Heftigkeit, die in seinem Kopf ruckartig ein Ab-
    bild dessen erzeugte, was sie sah – durch das milchig trü-
    be kleine Fenster über dem Bett, ein flüchtiges Aufblitzen
    grüner Blätter, die wie bei einem Orkan umhergewirbelt
    wurden. Sie legte die Oberschenkel auf seine Schultern,
    die Augen gegen das Tageslicht geschlossen, um allein
    zu sein mit ihren Empfindungen, während Owen knie-
    te, um ihr zu Diensten zu sein und sich in seiner eigenen
    Trance mit steigender Aufmerksamkeit mühte. Vanessa
    gab schließlich ein kehliges Keuchen von sich und press-
    te in einem Spasmus seinen Kopf zwischen ihre Schenkel,
    so wie Elsie es einst getan hatte; sein heißes Gesicht kam
    ihm so überströmt von ihren Säften vor, dass er es vierund-

    312
    zwanzig Stunden lang vermied, Phyllis näher zu kommen,
    selbst bei ihrem höflichen Gutenachtkuss. Alle Seife und
    alles Rasierwasser würden den Geruch einer Frau in der
    Nase einer anderen nicht auslöschen können.
    Sie war auch mit Frauen zusammen gewesen, gestand
    Vanessa Owen. Sie und ihre Freundin in der Highschool
    hatten allerlei ausprobiert, und es hatte andere gegeben in
    dem Jahr, als sie die Staatliche Universität in Storrs besuch-
    te, bevor die finanzielle Situation der Familie – sie hatte
    Brüder, die das Geld für die Studiengebühren dringender
    brauchten – sie zwang, zu einer Sekretärinnenschule, wie
    es immer noch hieß, in Hartford zu wechseln. Sie wurde
    eine der Chefsekretärinnen in dem Büro, in dem Henry
    arbeitete. Sie lernte planvoll zu arbeiten. Das Büro wur-
    de von einer Frau geleitet, was damals ungewöhnlich war,
    und die hatte versucht, ihr die Ehe mit Henry auszureden
    und den Gedanken mit ihr zusammenzuziehen, schmack-
    haft zu machen. Aber Vanessa wusste, dass sie Männer
    brauchte, wie unbeholfen und schlicht sie auch waren. Sie
    brauchte die Ehe, als Basis. Sie hatte intuitiv erfasst, dass
    sie immer um Henry herum manövrieren könnte. Er war

älter, er würde sie zu ihren Bedingungen nehmen. Er hatte
    sie nie für eines der niedlichen, klammernden Mädchen
    gehalten, die er auch hätte haben können. Sie schuldete
    ihm ein Kind – einen Sohn, wie es sich dann so hübsch er-
    gab –, und danach ließ er ihr allen Freiraum. In der Woche
    kümmerte er sich nicht darum, was sie tat. An den Wochen-
    enden gehörte sie ihm.
    «Wie ist das?», fragte Owen sie. «Wenn man mit einer
    Frau zusammen ist.»
    Er sah, wie ihre bernsteinfarbenen Augen, von vorbei-
    ziehenden inneren Bildern aktiviert, sich veränderten. «Es

    313
    ist so wie mit einem schwachen Mann», sagte sie. «Warum
    mit einer schwachen Imitation zusammen sein, wenn du
    das Wahre haben kannst? Und es geht doch nur darum»,
    fuhr Vanessa fort und griff nun, vielleicht unbewusst, auf
    die untergründige Bibelsprache zurück, die wir nie ganz aus
    unseren Köpfen kriegen, erkannt zuwerden. Du möchtest
    besser erkannt werden, als du dich selbst kennst.»
    «Du bringst mich um», sagte er, «wenn du mir so lässig
    von den anderen erzählst, die du gehabt hast. Ich will, dass
    du ganz mir gehörst.»
    «Nein, Owen, das stimmt nicht. Du bist wie wir anderen
    auch. Du magst den ganzen Schmuddelkram.»
    «Wann hast du das letzte Mal mit einer Frau geschla-
    fen?»
    «Ich glaube nicht, dass ich dir das erzählen will.»
    «Dann war es kürzlich.»

    «Kein Kommentar, Liebster.»
    «Lebt sie hier? Wahrscheinlich ja. Du musst mir davon
    er
    le
    zäh n. Könnte ich mal zugucken? Könnten wir es alle
    drei zusammen machen?»
    Sie betrachtete seinen immer noch aufsässigen Penis
    und leckte in einem Anflug von belustigter Zuneigung die
    Spitze. Ihre Zunge war, so schien ihm, körniger als die an-
    derer Frauen und dreieckiger und hatte eine muskulöse-
    re Spitze.

Weitere Kostenlose Bücher