Landleben
«Ich glaube nicht», sagte sie. «Wenn du einen
Dreier machen willst, dann musst du für die dritte Person
sorgen. Was bist du doch für ein Schlimmer, du verrückter
Kerl. Wie ein junge Hund.»
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Die Oglethorpes hatten das verwinkelte viktorianische
Haus mit den Spindelarbeiten und den muschelförmigen
Schindeln hinter dem Palisadenzaun und den Fliederbü-
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schen von den Dunhams gekauft – für sich und ihre drei
Kinder und für ein ganzes Rudel Golden Retriever, wie es
schien, wenn diese alle auf einmal über den abschüssigen
Rasen gerannt kamen und Gäste zur lockeren Begrüßung
am Schritt beschnüffelten. Beide Oglethorpes waren ge-
radezu lächerlich dünn, und während er auf liebenswerte
Weise unkoordiniert war, als wollte er seine peinliche Grö-
ße (er war ein Meter neunzig) mit einem Wirbel wedelnder
Hände und unpassenden Gelächters überspielen, hatte sie
einen twiggyesken x-beinigen Liebreiz, den sie gern mit
hauchdünnen kurzen Hängern und schuluniformartigen
Jacken mit großen Knöpfen betonte, als ginge sie gerade
mit Mommy einkaufen. Ihr Haar war eine glänzende, ze-
dernholzfarbene Kappe, die sie manchmal mit einem gro-
ßen, zu einer Schleife gebundenen Band schmückte. Die
Oglethorpes luden fast so viel ein, wie es die fortgezogenen
Dunhams getan hatten. Vielleicht verlangte das alte Haus
danach. Die Zimmer waren auf ein Leben mit Dienerschaft
zugeschnitten, die Dampfheizung schepperte so laut, als
wäre ein Verrückter mit einem Hammer in den Wänden
gefangen. Wenn Owen durch die vertrauten Zimmer ging,
jetzt alle renoviert und neu möbliert, in einem weniger wil-
den, eklektischen Stil als dem, den Faye bevorzugt hatte,
fühlte er sich oft von einzelnen Erinnerungen an sie durch-
bohrt. Es war, als sähe er sie, wie sie fröhlich durch einen
Türrahmen flatterte, in einem ihrer bunten, improvisierten
Kostüme, oder wie sie nackt aus dem hinteren Badezimmer
im ersten Stock auf ihn zukam, barfuß und mit einem we-
niger strahlenden Lächeln, vorsichtig und gefährdet. Ihm
hatten sich in dem kleinen Raum die braunen Wasserfle-
cken in der Porzellanschüssel aus der Zeit der Jahrhundert-
wende und der hohe Duschkopf von der Größe einer Son-
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nenblume mit dem starken Wasserstrahl eingeprägt. Diese
besonders schönen Einrichtungen, stellte er fest, als er
oben herumschlich, während n
u ten eine Oglethorpe’sche
Party tobte, waren gnadenlos ersetzt worden.
Die Oglethorpes bekämpften Alkoholkalorien mit kör-
perlicher Betätigung, vom Hundeausführen bis zum Ten-
nis. Sie zu sehen, wenn sie Tennis spielten, war komisch,
speziell wenn sie gemeinsam auf einer Seite spielten:
so viele spitze Ellbogen und Knie und Füße, die in wei-
ßen Sneakers hervorragten wie die Füße eines Kängurus,
während sie beide hin und her hüpften und ihre Schläger
manchmal krachend gegeneinander schlugen. Trish war
die erste Frau, die Owen kennen lernte, die das Joggen zu
einem Bestandteil ihres Lebens gemacht hatte, und es war
irgendwie aufregend, sie unerwartet in anderen Teilen der
Stadt zu sehen, sogar in der Partridgeberry Road, gut zwei
Meilen von seinem Haus entfernt. Bei Regenwetter trug
sie eine kurze gelbe Öljacke, unter der ihre nackten Bei-
ne über dem Asphalt zu schlenkern schienen wie bei einer
Gliederpuppe, und einen Regenhut mit ausladender, über
den Rücken reichender Krempe, wie das kleine Mädchen
auf der Schachtel mit Morton’s Salz. Als Owen sie Vanessa
als mögliche Dritte vorschlug – in spielerischer Fortsetzung
ihrer Phantasien, die sie beide erregten –, sagte seine Ge-
lie e
bt : «Nicht viel Fleisch auf diesen Kn chen,
o
wie Spen-
cer Tracy zu sagen pflegte.»
Er h tt
a e den Film einst im Scheheraz de
a
gesehen, und so
beendete er das Zitat: «Aber was dran ist, ist erste Wahl.»
«Ich weiß nicht, Owen. Du kannst es gern probieren,
aber wenn ich mit ihr rede, kommt nie viel von ihr zurück.
Das Springen geht zu schnell. Da ist keinerlei Tiefe hinter
dem, was du siehst.»
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«Wie viel Tiefe brauchst du denn, du Gierige? Mir ge-
fällt es, wie die Sprunghaftigkcit immer ein bisschen dane-
ben trifft, als hätte sie dich nicht ganz verstanden und über-
legte verzweifelt, welche Antwort du von ihr erwartest. Die
beiden sind rührend darauf aus, mitzumischen. Ich glaube,
sie ist für alles offen. So etwas merkt man. Sie ist ihr Leben
lang immer brav gewesen und findet, was sie
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