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Landleben

Landleben

Titel: Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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gediehen, dass sie
    sich nun bald überlegt hätte, wie sie ihn loswerden konnte,
    doch da kam das andere Paar zur Haustür hereinspaziert
    und war zurück. «Was ist passiert?», fragte Owen und senk-
    te den Blick, um sich zu vergewissern, dass sein Hosen-
    schlitz geschlossen war.
    Phyllis folgte der Richtung seines Blicks, aber sie war
    in ihrer würdevollen Stimmung, über alles erhaben. «Ed
    wollte mich nach Hause fahren, aber dann, einfach weil ich

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    draußen war und mit den offenen Fenstern im Auto, ging
    es mir wieder e
    b sser, n
    u d ic
    h dachte, wir sollten umkehren.
    Habt ihr zwei uns nicht vermisst?»
    «Doch», sagte Owen. «Wir haben ns
    u
    verlassen gefühlt.
    Uns ist der Gesprächsstoff ausgegangen.»
    «Dann lass uns nach Hause fahren, Lieber. Bist du zu be-
    dröhnt, um zu fahren? Ich bin immer noch zu weit weg.»
    Ed und Stacey murmelten zusammen, sodass Owen sich
    grausam von dem Paar ausgeschlossen fühlte. Er erhob sich,
    leicht vornübergebeugt, für den Fall, dass noch etwas sicht-
    bar war. Als ergebener Ehemann hatte er sich dem Mund
    der Frau seines Partners entzogen, aber ihre Offensive
    hatte ihm neue Möglichkeiten eröffnet. Das polymorphe
    Leben lockte. Die dunklen Götter waren in Mode. Jeder
    sündigte, sogar die Regierung. In seinem Herzen beschloss
    er, ein e
    V rführer zu werden. Nie wieder würde er seinen
    armen Schwanz so grausam behandeln.
    Es war das Jahr 1967. Walt Rostow beteuerte: «Der Sieg
    steht unmittelbar bevor.» Robert McNamara, der sich nicht
    so sicher war, trat als Verteidigungsminister zurück und
    wurde Direktor der Weltbank. H. Rap Brown behauptete,
    die Unruhen der Schwarzen in Newark und Detroit seien
    die Generalprobe für die Revolution. Stalins Tochter, Swet-
    lana Allilujewa, flüchtete in den Westen. Lunar Orbiter V
    wurde auf die Umlaufbahn gebracht, um die Mondoberflä-
    che vollständig zu kartographieren, die dunkle Seite einge-
    schlossen. Der Meister im Schwergewicht Muhammad Ali
    verkündete: «Ich habe keinen persönlichen Streit mit dem
    Vietkong.» In San Francisco behaupteten schätzungsweise
    hunderttausend Hippies: «Haight is Love», und der Gol-
    den Gate Park spielte den Gastgeber eines gigantischen
    «Be-In».

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    X Kleinstadt‐Sex 5

    In seinem Traum ist Owen wieder in Middle Falls, unter-
    wegs zwischen seinem Haus in der Partridgeberry Road,
    seinem Hauptschreibtisch bei E-O Data und seinem klei-
    nen Rückzugszimmer, das er sich an einem Ende der ehe-
    maligen Waffenfabrik am Chunkaunkabaug mit einem
    DEC PDP-8 und einem CRT-Bildschirmgerät und einem
    Schreibtisch und einem Telefon und einem Kunstledersofa
    eingerichtet hat. Zwischen diesen Stationen seines Lebens
    spann sich das Netz der Kleinstadtstraßen und ihrer Ge-
    schäfte – die drei Restaurants, die beiden Banken, Wool-
    worth, die Reinigung, der Schuster, der mit Ledersandalen
    und Clogs im Hippie-Stil gute Umsätze erzielte. In der
    Zeit vor der CVS-Kette hatte es in der Stadt etliche Drug-
    stores gegeben, und in dem ältesten, Amory’s Pharmacy,
    oben auf dem Hügel, befanden sich hinten im Laden im-
    mer noch ein paar Regale mit losen Arzneimitteln in Gefä-
    ßen, deren viktorianische Etiketten verblasst waren, und
    im Schaufenster standen die zwei traditionellen übergro-
    ßen Phiolen, gefüllt mit emblematischer Flüssigkeit, Jod-
    rot und Lackmusblau, die seit dem Mittelalter auf phar-
    makologische Heilmittel hinwiesen. Auf einer anderen,
    persönlicheren Ebene des Netzes gab es die Ärzte – den
    Zahnarzt, den Hausarzt, ein wortkarger Mensch, der außer
    bei besonders dramatischen Beschwerden keinerlei Mitge-
    fühl zeigte, den Kinderarzt für die kleinen Wehwehchen

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    der Kinder, den Augenarzt, ein hoch gewachsener, kahl-
    köpfiger Jude, der vor Rückenschmerzen stöhnte, wenn er
    einem zweimal im Jahr in vorgebeugter Haltung seine pu-
    pillenerweiternden Tropfen einträufelte, und den einmal
    im Jahr aufgesuchten Steuerberater, der mit seiner spitzen
    Nase an einen Maulwurf erinnerte und aufgeregt mit den
    Händen wedelte, wenn Owen im Begriff war, Informatio-
    nen preiszugeben, die er nicht hören wollte. Dann waren
    da die Schulen – öffentliche Schulen, bis Gregory dreizehn
    war –, was in regelmäßigen Abständen Besprechungen mit
    Lehrern, musikalische Darbietungen, Theateraufführun-
    gen und Chorkonzerte bedeutete, und Sportwettkämpfe,
    die meistens im Regen stattfanden. Dazu kamen die Sit-
    zungen der Komitees – bei der

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