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Landleben

Landleben

Titel: Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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Schwanz saß und er ihre Brustwarzen erregte,
seinen Finger in ihrem Anus haben wollte, tief versenkt
bei ihrem Höhepunkt. Er wurde zu einem Befähiger, ei-
nem Helfershelfer, und vereinte sich mit Alissa in süßen
Überschreitungen, bei denen sie beide die Grenzen ihrer
protestantischen Vorfahren überschritten, die ihre bibel-
schwarzen Kleider niemals ganz abgelegt und in lichtlosen
Holzhüttenhäusern miteinander geschlafen hatten.
    Er entdeckte in sich die Fähigkeit, beim Sex cool zu
bleiben, ja, sogar kalt, ihre schwitzenden Körper wie aus         der Ferne zu betrachten und seine eigene Kurve zum Or-
gasmus hin mit absichtlich nicht sexuellen Bildern anzu-
halten – ein stiller Hafen in der Karibik bei Sonnenunter-
gang, oder ein geschickt ausgeführtes Doppelaus. Wenn
Alissa die innere Grenze erreichte und die Bewegung zum
Höhepunkt hin irreversibel war, konnte er ihr geben, was
er unter Anstrengung zurückgehalten hatte: Er konnte ih-
ren Arsch mit beiden Händen festhalten und es ihr mit Stö-
ßen nach oben besorgen, ohne jeden Gedanken an Zartheit
oder Barmherzigkeit. Ihr Wimmern, das aus dem Bereich
jenseits ihres Höhepunkts kam, erneuerte sich, nun in hö-
herer Tonlage, und er fragte sich, inmitten seiner eigenen
dumpf pochenden Erleichterung, ob sie im Begriff sei,
ohnmächtig zu werden. Dann hörte ihre Hand auf seinem
Schulterblatt langsam auf zu flattern, und sie bedeckte sein
Gesicht mit matten Küssen.
    Ihre Dankbarkeit dafür, dass er gelernt hatte, mit ihr zu
schlafen – in der tiefen, aber schmalen Furche der Stimuli,
die ihre Nerven akzeptierten –, schloss die Erlaubnis ein,
alles von ihr zu erbitten, doch auch dies wiederum inner-
halb fester Grenzen. Obwohl Alissa eine begeisterte Fel-
latrixe war, wollte sie nicht, dass er in ihrem Mund kam,
«wie Männer bei Prostituierten», und wenn ein impulsi-
ves Flattern ihrer Zunge ihn zu weit brachte, empfing sie
seinen Erguss auf ihrem Kinn oder ihrer Brust, wo sein
Schleim peinlich glänzte. Aber dass er sie ein zweites Mal
fickte an Tagen, wenn sie für das Rendezvous ein paar Mi-
nuten länger hatten, und sie dabei auf dem Fußboden oder
auf dem Bett kniete, war erlaubt: Ein Bild, das ihm lange
nachdem er sie nicht mehr haben konnte, im Kopf blieb,
war das Schimmern ihres Steißbeins, der harten knochigen
Stelle, an der sich das Licht fing, unmittelbar über der sah-nigen Rundung ihrer Hinterbacken. Aus diesem Bild rag-
ten, am anderen Ende der Wirbelsäule, die ihren Rücken
in zwei runde, goldene Hälften spaltete, ihre Halswirbel
rührend unter flauschigen Büscheln ihres tabakbraunen
Haars, kurz geschnitten, wie sie es trug, heraus. Das ist der
Nacken, dachte Owen, wie ihn der Henker sieht. An dem Tag,
an dem er diesen Gedanken dachte, fiel das Licht durch
das einzige hohe Fenster der Fabrik, wo es von Schmutz
und dem Sicherheitsdraht zersiebt wurde. Seine Zelle bei
E-O mit ihrem öligen Geruch früheren Fleißes und dem
durch Wände abgeschirmten Summen vielfältiger intellek-
tueller Aktivitäten erregte sie beide zu atemloser, wispern-
der Schamlosigkeit, zu einer faszinierten Konzentration auf
ihre Körper, wie sie vielleicht Patienten im Krankenhaus in
den Tagen vor ihrem Tod erfahren und weitergeben.
    Aber auch er hatte empfindliche Seiten, Grenzen. So
konnte er seine Überraschung und seinen Ekel nicht un-
terdrücken, als in einer gestohlenen halben Stunde im
Auto sein forschender Finger blutig unter ihrem Rock her-
vorkam, mit der dünnen Röte solchen Blutes, das wie eine
medizinische Beschichtung aussah und ihm widerlich war.
Er nahm ihr übel, dass sie ihm nichts von ihrer Periode ge-
sagt hatte – es war wie ein Verstoß gegen die guten Sitten,
schlimmer noch als sein Samen in einer Pfütze über ihren
Brüsten wie eine jähe Entladung von Rotz.
    Rückblickend erkannte Owen, dass er es versäumt hat-
te, ihre Willigkeit, die Momente ihrer Trance und äußers-
ten sklavischen Hingabe voll auszuschöpfen. Obwohl sie
sich gegenseitig gestanden, dass sie in nervöser Bedürftig-
keit masturbierten, masturbierten sie sich nie gegenseitig,
obwohl es leicht gewesen wäre, wie er sich in der Dunkel-
heit hinter seinen geschlossenen Lidern vorstellte, wenn         er neben Phyllis lag und Alissa vermisste. Aber in der Be-
gegnung dann schienen ihrer beider Genitalien, wenn sich
die Gelegenheit ergab und der Liebesrausch heiß auf ihrer
Haut brannte, dazu gemacht, versteckt zu werden, beiein-
ander, wo ihre

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