Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Landluft für Anfänger 01: Großstadtmädchen haben's schwer

Landluft für Anfänger 01: Großstadtmädchen haben's schwer

Titel: Landluft für Anfänger 01: Großstadtmädchen haben's schwer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Lämmermann , Simone Höft
Vom Netzwerk:
Minuten hier eintrudeln. Besser, ich stell mich schlafend.

1:35
    Das kann doch nicht wahr sein! Ist der hier auf Zehenspitzen reingeschlichen, hat vorsichtig sein Bettzeug gepackt und ist ins Gästezimmer gezogen. Wie erniedrigend. Wieso kommt er dann überhaupt heim!! Wenn er hier nicht schlafen will! Die Alkoholfahne und das Parfüm habe ich trotz seiner Abendtoilette gerochen. Ahh! Wenn das so ist, buche ich das gemeinsame Hotelzimmer in Berlin um. Kein Bedarf, mit Michael und seinen feuchten Träumen ein Bett zu teilen. Brauch jetzt dringend eine Rennie für den Magen und eine Schlaftablette für den Kopf!

1:55. Straße in Berlin
    SMS an DAVID
    Hab dich nicht mehr gefunden. Geh jetzt heim. Ruf an, falls du nachkommen magst. Würd mich freuen. (gelöscht) Sonst bis morgen im Büro. Mia.

4:30. Mias Bett
    Is mir schlecht. David ist doof. Hat sich nicht gemeldet. Ich muss mir unbedingt die Praktikantin von der Backe halten. Ich hab der doch hoffentlich nicht zugesagt?

Freitag, 11. Oktober

9:00. Flieger Frankfurt–Berlin
    Wünschen Sie eine Penisvergrößerung? Nein danke. Spam-Mails sind wirklich ein Ärgernis. Ab in den Müll damit. Oder vielleicht sollte ich Michael … Ich weiß ja nicht, was für Ansprüche Alice hat … Pfui, Iris, verrenn dich nicht. Du musst heute den ganzen Tag und auch noch den Abend mit deinem untreuen Ehemann verbringen. Er sitzt neben mir und studiert das Handelsblatt. »Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten? Einen Tee, oder …« Die Saftsch …, pardon, die Flugbegleiterin, hat ein perfektes Dienstlächeln aufgesetzt.
    »Einen Kaffee für mich, gerne. Schwarz. Und einen Orangensaft für meinen Mann.« Michael trinkt auf Flügen immer Orangensaft. Aber dann höre ich von links: »Keinen O-Saft heute. Kaffee für mich, bitte. Mit Milch.« Kaffee für Michael?! Also doch Aufputschmittel. Tja, das kommt davon, wenn man die Nächte durchzecht … oder eher fi… Aaaah! Ich hätte Michael alleine zu der Tagung fahren lassen sollen. Hätte er eben beide Vorträge gehalten. Aber so was haben wir bisher immer gemeinsam gemacht. Es geht um die Firma, da muss man persönliche Befindlichkeiten zurückstellen. Vielleicht findet sich heute Abend im Hotel eine Gelegenheit, ihn zu fragen, wie er sich das nun alles in nächster Zukunft vorstellt. Übrigens ist Michael mir zuvorgekommen. Er hatte das Zimmer bereits umgebucht. Das hat mir nun doch einen kleinen Stich verletzt. Dabei verabscheue ich Sentimentalität.

10:30. Berlin. Büroräume, Magazin PINK. Toilette
    Was für ein hinterhältiger Arsch! Hat er das gemeint mit: Ich regle die Angelegenheit?? Selbst zum Chef zu rennen und mich anzuschwärzen? Lässt mich Patrick einfach vom Chef feuern! Darf er das überhaupt? Patrick behauptet, meine Stasiqualitäten (der übertreibt echt maßlos!) wären angeblich nicht der Grund, auch wenn er persönlich von mir enttäuscht sei. Aber meine Arbeitsleistung sei einfach nicht ausreichend, deshalb sähen sie sich leider nicht in der Lage, meinen Vertrag zu verlängern. Sascha, der Chef, sähe das genauso. Ich käme nie vor zehn Uhr ins Büro (woher will Patrick das wissen, der ist nie vor elf Uhr da!) und sei eine Chaotin im Organisieren, erst gestern gab es wieder eine Beschwerde (ich kann mir schon denken, von wem) … Arrg! (Aua. Mia, wenn du mit der Faust gegen die Tür schlägst, schadest du nur dir selbst.)
    »Mia?« (Na toll. Die Praktikantin, die hat mir gerade noch gefehlt.)
    »Hab dich grad reingehen sehen. Du, ich wollte nur mal fragen, klappt das jetzt mit der Wohnung? Oh. Weinst du? Hey? Mach doch mal auf.«
    »Alles super. Kannst wieder gehen.«
    »Hast du deine Tage? Meine Mutter …«
    »Wirklich alles gut.«
    »Also, ich mein nur, wenn wir zusammenwohnen, ich helfe gerne. Ich finde, wir sollten keine Zweck-WG …«
    »Lisa.«
    »Ja?«
    »Hau ab!«
    Ups. Diesmal gegen die Tür getreten. Scheint seine Wirkung nicht verfehlt zu haben. Lisa ist weg. Soll SIE doch für Patrick katalogisieren. Bei A wie Arschloch kann gleich sein Foto rein.

22:00. Hotel-Restaurant in Berlin-Mitte
    Ich habe mir etwas gedünstetes Gemüse bestellt. Was soll man um diese Zeit, bitte schön, sonst essen? Michael hat sich für ein monströses Steak entschieden. Da hätte ich auch Appetit drauf, aber ich kann gut auf das verzichten, was mir die Waage morgen anzeigt, wenn ich meiner Lust nachgebe. Ich nippe an der Weinschorle. Michael räuspert sich. »Ich bin froh, dass du … Dass alles gut gelaufen ist heute.«

Weitere Kostenlose Bücher