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Landlust für Anfänger: Erlebnisse einer Ausgewilderten in der Toskana

Landlust für Anfänger: Erlebnisse einer Ausgewilderten in der Toskana

Titel: Landlust für Anfänger: Erlebnisse einer Ausgewilderten in der Toskana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elna Uterrmöhle
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und bösen Gedanken. Der Aquamarin bringt reine Liebe und der Bernstein weckt Lebensfreude. Schwarze Steine, wie Onyx und Rauchquarz, bieten Sicherheit und Schutz und beruhigen auch noch die Nerven. Rote Steine sorgen für einen Energieschub. Nicht zu vergessen die grünen, blauen, weißen und orangefarbenen Steine, die alle, wirklich alle, Krankheiten verhindern oder gar heilen. Bei so viel Stress, für die Steine, ist es kein Wunder, dass man die entkräfteten Dinger mit Hilfe besonderer steinerner Kollegen ab und zu entladen muss, um sie, dank ganz großartiger Seine, mit positiver Energie wieder aufzuladen.
    Manchem Waldbewohner wird es dann doch irgendwann zu unbequem und er packt die Steine unters Bett. Die Wirkung schwächelt vielleicht ein wenig, aber ein gesunder Schlaf soll ja auch Wunder bewirken.
     
    Irinas Spezialgebiet aber ist „Rückführung“. Sie öffnet die morgendliche Post, entnimmt, zum Beispiel, ein Kopftuch - es muss etwas sein, dass die Haut berührt hat - breitet es aus, verfällt in Trance und erlebt, was die Besitzerin des Kopftuches  bei der Geburt, im Mutterleib, als Dienstmädchen vor 100 Jahren, als Indianerin im Kampf gegen die Bleichgesichter und erst als römische Kurtisane schon alles mitmachen musste. Kein Wunder, dass sie sich nun erschöpft fühlt, an einem Burnout-Syndrom leidet und nur schwer Freunde findet. Die Erlebnisse in früheren Leben werden, gegen Vorkasse, per Mail dem Betroffenen mitgeteilt. Der wundert sich, angesichts seines Jahrtausende langen Stresses, nun nicht mehr über sein aktuelles Gefühlschaos.
     
    Viele Neu-Toskani suchen das Gemeinschaftsgefühl. Da sind die unverbesserlichen Oshos, die ihrem Baghvan - ja, das war der mit dem weißen langen Bart und 90 Rolls Royce - nachtrauern und unverdrossen auf der Suche nach sich selbst meditieren.
    Andere schamanisieren und versammeln sich um ihren Ober-Schamanen, der Medizinmann, Wahrsager und Zauberer zugleich ist. Es ist ein anstrengendes Leben. Nicht nur für den Schamanen. Da geht es um Trancetänze und schamanische Trommeln, Meditation und Askese, Hypnose und Autosuggestion. Während der Schamane in Trance zwischen Diesseits und Jenseits hin und her reist, hilft er zugleich seinen Jüngern, selbst Kontakt zur „Götter- und Geisterwelt“, insbesondere zu den Ahnen, aufzunehmen. Ihre „Kirche“ ist dabei oft eine mystische Wiese, die Klause der Meditation gern ein Baumhaus.
     
    Der Aufwand lohnt sich, immerhin lockt die Unsterblichkeit gleich einer oder mehrerer persönlicher Seelen.
    Die Sache ist hochkompliziert und nicht ungefährlich. Wer die Regeln in diesem kosmischen System verletzt, muss mit Krankheiten und negativen Ereignissen rechnen.
    Doch das Risiko lohnt sich. Immerhin erfährt man irgendwann im Traum endlich seinen wahren Namen und heißt fortan nicht mehr Gerlinde, sondern zum Beispiel Shana, die Lichtvolle, die als „hohes Selbst“ keinen Geringeren als Jesus Christus hat.
    Wer schon mehr im Kosmos als mit beiden Beinen auf der Erde lebt, erklärt per großem Schild sein Grundstück zum extraterrestrischen Gebiet.
     
    Irgendwie sind zwar alle Sektler erleuchtet. Aber wer noch heller strahlen möchte, reist Jahr für Jahr nach Peru, wo die intensive kosmische Strahlung noch mehr Herzenskraft verspricht.
     
    Sehr irdisch geht es allerdings zu, falls sich zwei Erleuchtete streiten. Besteht der eine darauf, dank seiner kosmischen Karriere längst über jeden Kleinkrieg erhaben zu sein, wird er  vom Glaubensbruder, durchaus irdisch und lautstark, als „bekloppt“ oder „bekifft“ beschimpft. 
     
     
                                          XXII
     
    Unser Wald ist jetzt berühm t . Weltweit schreiben die Zeitungen über die Wildnis rund um unser kleines Prata. Der Panther ist los!
     
    Ein Nachbarpaar entdeckte ihn auf einem Birnenbaum.
    Finde ich irgendwie peinlich für ein Raubtier. Wenn es wenigstens eine 20 Meter hohe Pinie gewesen wäre. Aber ein Birnenbaum?
    Eine Sensationsmeldung jagt die nächste. Frischlinge wurden gerissen. Einem Bauern fehlen Schafe. Die Forestali, eine bewaffnete Waldpolizei, haben ihn bei der Pirsch ebenfalls gesehen und mit dem Handy fotografiert.
    Also ehrlich gesagt, muss man beim Betrachten des Bildes in der Zeitung, an die Story glauben. Man sieht viiiiel Wald und einen winzigen schwarzen Punkt.
    Egal. Experten schleichen - wie bei „Problembär“ Bruno - mit Narkotisier-Gewehren umher und haben ähnlichen

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