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Landung auf Darkover - 1

Landung auf Darkover - 1

Titel: Landung auf Darkover - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Mensch, der sich auf seine Notizbücher verläßt, verliert die Fähigkeit der alten Barden, tagelang Epen und Genealogien rezitieren zu können. Doch über all diese Jahrtausende hinweg schlummerten die alten ASWKräfte in seinen Genen und Chromosomen, in seinem Gehirn, und jetzt waren sie von einer Chemikalie in diesem geisterhaften Wind (Pollen? Staub? Virus?) stimuliert worden.
Wahnsinn also. Der Mensch, daran gewöhnt, nur fünf seiner Sinne zu gebrauchen, wird von den ungenutzten anderen mit neuen Daten bombardiert, sein primitives Gehirn - ebenfalls zu Höchstleistungen stimuliert - konnte das nicht verkraften und reagierte … bei manchen mit einem erschreckenden, totalen Verlust aller Hemmungen, bei manchen mit einer tauben und stummen und blinden Weigerung, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen.
Wenn wir auf dieser Welt überleben wollen, müssen wir lernen, auf diese bisher nicht genutzten Sinne zu hören, müssen wir uns ihnen stellen, sie gebrauchen - sie nicht bekämpfen …
Camilla nahm seine Hand. »Hör zu, Rafe«, sagte sie laut und mit sanfter Stimme. »Der Wind legt sich, bald wird es regnen, und dann wird dies alles wieder vorbei sein. Vielleicht ändern wir uns wieder … ich werde mich wohl mit dem Wind ändern, Rafe. Laß es uns genießen, daß wir jetzt zusammen sind… sola nge ich kann.« Ihre Stimme klang so traurig, daß der Mann ebenfalls hätte weinen können. Doch statt dessen ergriff er ihre Hand, und sie durchquerten schweigend die Kuppel; an der Tür hielt Camilla an, zog ihre Hand sanft frei und ging zurück. Sie beugte sich über den Captain, schob ihren zusammengerollten Umhang sanft unter seinen Kopf, blieb ein paar Sekunden lang neben ihm knien und küßte schließlich seine Wange. Dann erhob sie sich und kam zu Rafe zurück, hielt sich an ihm fest, bebte leise vor unvergossenen Tränen, und er führte sie aus der Kuppel.
    Hoch auf den Hängen sammelte sich der Nebel, und ein sanfter feiner, diesiger Regen tröpfelte vom Himmel. Die kleinen rotäugigen Pelzwesen starrten wild umher, als erwachten sie aus einem langen Traum, dann eilten sie in die Sicherheit der Baumpfade und Unterstände aus geflochtener Rinde und Weidenruten empor. Die umherstreifenden Tiere in den Tälern brüllten in dumpfer Verwirrung und vor Hunger, gaben ihre Kapriolen und ihren Paniklauf auf, fanden sich wie der an den Bächen ein und begannen zu grasen. Und die fremden Menschen von der Erde erwachten wie aus hundert langen, wirren Alpträumen, als sie den Regen auf ihren Gesichtern fühlten und die Auswirkungen des Windes in ihrem Verstand verklangen, und stellten fest, daß in zahlreichen Fällen der durchlebte Alptraum schrecklich real gewesen war.
    Captain Leicester mühte sich in der verlassenen Computerkuppel langsam ins Bewußtsein zurück und hörte von draußen die Geräusche des auf der Lichtung herniederprasselnden Regens. Sein Kiefer schmerzte. Er richtete sich auf, betastete kläglich sein Gesicht und tastete nach der Erinnerung an die seltsamen, wirren Gedanken der vergangenen rund sechsunddreißig Stunden. Sein Gesicht war unrasiert und von einem Stoppelbart überzogen. Seine Uniform war schmutzig und unordentlich. Erinnerung? Er schüttelte verwirrt den Kopf, und das tat weh - er legte die Hände an seine pochenden Schläfen.
    Bruchstücke drehten sich in seinem Verstand, halb real, wie ein langer Traum. Gewehrfeuer und eine Art Kampf, das süße Gesicht eines rothaarigen Mädchens und eine scharfe, unmißverständliche Erinnerung an ihren Körper, nackt und einladend -war das Wirklichkeit gewesen oder nur eine wilde Phantasterei? Eine Explosion, die die Lichtung erschüttert hatte - das Schiff? Sein Verstand war noch zu sehr zerfasert von Traum und Alp traum, um zu wissen, was er getan hatte oder wohin er daraufhin gegangen war, doch er erinnerte sich, hierher zurückgekommen zu sein und Camilla allein vorgefunden zu haben natürlich würde sie den Computer beschützen, so wie eine Glucke ihr einziges Kücken beschützt -, und da gab es auch eine vage Erinnerung an eine lange Zeit mit Camilla, daran, wie er ihre Hand hielt, während etwas Eigenartiges mit ihnen geschah… dieses Wahrnehmen einer tiefverwurzelten Verbindung, intensiv und vollständig, brennend nah und doch nicht zwingend sexuell, obwohl auch diese Facette aufgeglüht war oder war das nur eine Illusion, durch das rothaarige Mädchen, dessen Namen er nicht kannte, in diesen Gedankengang verstrickt? -, die seltsamen Lieder, die

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