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Landung auf Darkover - 1

Landung auf Darkover - 1

Titel: Landung auf Darkover - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sie gesungen hatte … und dann: eine weitere Flut der Angst und der Schutzfindung, eine Explosion in seinem Geist und schließlich nur mehr schwarze Dunkelheit und Schlaf.
    Die Vernunft kehrte zurück, ein gemächliches Ansteigen, ein Zurückweichen des Alptraums. Was war in dieser Zeit des Irrsinns mit dem Schiff, mit der Mannschaft, den anderen geschehen? Er wußte es nicht. Besser, er beeilte sich, dies herauszufinden! Vage erinnerte er sich daran, daß jemand erschossen worden war, bevor er selbst durchgedreht hatte … oder war auch das Teil des langen Wahnsinns? Er drückte den Knopf, mit dem er normalerweise die Sicherheitsoffiziere des Schiffes herbeirief, doch es gab keine Reaktion, und dann merkte er, daß auch die Beleuchtung nicht funktionierte. Also war irgend jemand in seinem Wahn an die Energieversorgung gelangt. Gab es noch weiteren Schaden? Er mußte es herausfinden. Unterdessen - wo war Camilla?
    (In diesem Augenblick glitt sie zögernd aus Rafes Armen und flüsterte sanft: »Ich muß gehen und nachsehen, welcher Schaden dem Schiff zugefügt worden ist, Querido. Und ich muß nach dem Captain sehen; vergiß nicht, ich gehöre nach wie vor zu seiner Mannschaft. Unsere Zeit ist um - wenigstens vorläufig. Es wird für uns alle eine Menge zu tun geben. Ich muß zu ihm gehen - ja, ich weiß, aber ich liebe ihn auch, nicht wie dich, aber ich lerne eine Menge über die Liebe, mein Liebling, und er ist möglicherweise verletzt worden …«)
    Im strömenden Regen, der sich mit schwerem nassem Schnee zu vermischen begann, überquerte sie die Lichtung. Hoffentlich entdecken wir bald eine Art Pelztier, dachte sie. Die für die Erde gemachten Kleider werden uns hier und im Winter nichts nützen. Es war ein völlig routinemäßiger Gedanke; sie dachte ihn, als sie in die verdunkelte Kuppel trat.
    »Wo waren Sie, Leutnant?« fragte der Captain mit belegter Stimme. »Ich habe das Ungewisse Gefühl, daß ich Ihnen so etwas wie eine Entschuldigung abgeben müßte, aber ich kann mich kaum an etwas erinnern.«
    Sie blickte sich in der Kuppel um und schätzte den Schaden rasch ab. »Es ist irgendwie idiotisch, mich hier und jetzt Leutnant zu nennen … Du hast mich früher Camilla genannt - schon bevor wir hier gelandet sind.«
    »Wo sind die anderen, Camilla? Ich nehme an, es war dieselbe
    Sache, die euch in den Bergen befallen hat?«
»Das nehme ich auch an. Und ich glaube, daß wir bald bis über
beide Ohren in den Nachwirkungen stecken«, sagte sie mit einem
heftigen Frösteln. »Ich habe Angst, Captain …« Sie unterbrach
sich mit einem eigenartigen kleinen Lächeln. »Ich kenne nicht einmal
deinen Vornamen.«
»Harry«, sagte Captain Leicester geistesabwesend, und seine
Blicke waren auf den Computer gerichtet, und mit einem jähen,
scharfen Ausruf ging Camilla darauf zu. Sie fand eine der für Notfälle ausgeteilten Harzkerzen und zündete sie an, dann hielt sie sie
hoch und untersuchte die Konsole.
Die Hauptreihen der Datenspeicher waren mit massiven Platten
vor Staub, Beschädigung, zufälligem Löschen oder Manipulation
geschützt. Sie nahm ihre Werkzeuge zur Hand und machte sich
daran, die Platten zu lösen; sie arbeitete in fieberhafter Eile. Durch
ihre Miene der Dringlichkeit alarmiert, kam der Captain zu ihr. »Ich
werde das Licht halten«, sagte er. Sobald er es genommen hatte,
arbeitete sie schneller und sagte zwischen zusammengepreßten
Zähnen hindurch: »Jemand ist an den Platten gewesen, Captain …
die Sache gefällt mir überhaupt nicht.«
Die Schutzplatte löste sich, sie zog sie beiseite und starrte hinunter. Ihr Gesicht erbleichte langsam, ihre Hände krallten sich
vor Schrecken und Entsetzen an ihren Seiten fest.
»Du weißt, was passiert ist?« flüsterte sie; ihre Stimme drohte,
ihr in der Kehle steckenzubleiben. »Es ist der Computer. Mindestens die Hälfte aller Programme … vielleicht mehr… ist gelöscht worden. Ausgelöscht. Und ohne den Computer …« »Ohne den Computer«, sagte Captain Leicester gedehnt, »ist
das Schiff nichts weiter als ein paar tausend Tonnen Schrott und
Abfall. Wir sind erledigt, Camilla. Wir sitzen fest.«
10
    Hoch über dem Wald, in einer massiven Hütte aus Weidengeflecht und Blättern, auf die leiser Regen prasselte, ruhte Judy auf einer Art erhöhtem Sitz und nahm - nicht allein mit Worten - auf, was ihr der schöne Fremde mit den silbernen Augen zu sagen versuchte.
    »Auch uns befallt der Wahnsinn, und ich bin tief bekümmert, auf diese Art und Weise in

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