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Landung ohne Wiederkehr

Landung ohne Wiederkehr

Titel: Landung ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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möglich, daß er so leicht zu überzeugen war, Professor Harding? Sie hatten Ihre Überlegungen in einem halben Dutzend Denkschriften erläutert, und stets ohne den geringsten Erfolg.«
    »Aber ich habe sie nie in diesem Raum dargelegt, während das Neurophotoskop in Betrieb war«, erwiderte Harding. »Und noch nie hatten wir eine so stark projektive Versuchsperson wie Steve. Viele Menschen können einer emotionalen Steuerung widerstehen, wie ich sagte, aber manche Leute können es nicht. Wer zu Konformismus neigt, läßt sich leicht zur Übereinstimmung mit anderen verleiten. Ich ging von der Überlegung aus, daß jeder, der sich in Uniform wohl fühlt und in der Armee sein Zuhause findet, ziemlich leicht zu beeinflussen ist, gleichgültig, wie mächtig und wichtig er sich vorkommt.«
    »Sie meinen, Steve ...«
    »Selbstverständlich. Zuerst ließ ich den General das Unbehagen fühlen, dann gaben Sie Steve den Kaleidoband, und die Atmosphäre füllte sich mit Glück und Zufriedenheit. Sie fühlten es auch, nicht wahr?«
    »Ja. Gewiß.«
    »Ich vermute, daß der General diesem Glücksgefühl, das so plötzlich auf das Unbehagen folgte, nicht würde widerstehen können, und so war es auch. In seiner Euphorie hätte er alles gut gefunden.«
    »Aber er wird nicht immer in dieser Stimmung bleiben, nicht wahr?«
    »Sicherlich wird er es sich bald anders überlegen, doch braucht uns das nicht zu stören. Ein zusammenfassender Bericht über die Fortschritte in der Anwendung der Neurophotoskopie geht noch heute an die wichtigsten Nachrichtenmedien in aller Welt hinaus. Der General könnte die Meldung vielleicht hier in unserem Land unterdrücken, aber sicherlich nicht im Ausland. Nein, er wird gezwungen sein, das Beste daraus zu machen. Die Menschheit kann endlich ernsthaft mit dem geeignetem Studium der eigenen Natur beginnen.«
     
    *
     
    Die Illustration war nichts weiter als ein eher primitiv gezeichneter Kopf, umgeben von einer Serie bedeutungsloser psychedelischer Ornamente. Sie sagte mir überhaupt nichts, und es fiel mir furchtbar schwer, dazu die vorstehende Erzählung zu ersinnen. Poul Anderson schrieb gleichfalls eine Kurzgeschichte, die auf derselben Illustration basierte, und hatte wahrscheinlich keinerlei Schwierigkeiten.
    Die zwei Kurzgeschichten erschienen in derselben Ausgabe, und es könnte wahrscheinlich interessant sein, die Erzählungen miteinander zu vergleichen und so eine Vorstellung von der unterschiedlichen Arbeitsweise unserer Gehirne zu erhalten – aber wie im Falle von BLANK! bewahrte ich die andere Erzählung nicht auf. Außerdem möchte ich nicht, daß Sie, liebe Leser, Gehirne vergleichen. Poul ist unheimlich intelligent, und Sie könnten mit einigen harten Wahrheiten auf mich zukommen, denen ich mich lieber nicht stelle.
     
    Anfang 1970 wandte sich das »IBM-Magazine« mit einem Zitat von J. B. Priestley an mich, das folgendermaßen lautete: »Zwischen Mitternacht und Morgen, wenn der Schlaf mich flieht und die alten Wunden zu schmerzen beginnen, habe ich oft eine alptraumhafte Vision von einer zukünftigen Welt, in der es Milliarden Menschen gibt, alle numeriert und registriert, doch ohne einen Schimmer von Genius, ohne einen einzigen ursprünglichen Geist, eine reiche Persönlichkeit auf dem ganzen überfüllten Globus.«
    Der Herausgeber der Zeitschrift bat mich, auf diesem Zitat aufbauend, eine Kurzgeschichte zu schreiben, und ich tat es in der zweiten Aprilhälfte und schickte die Arbeit ein. Der Titel lautete »2430 n. Chr.«, und ich nahm Priestleys Zitat darin ernst und versuchte die Welt seines Alptraums zu beschreiben.
    Und das »IBM-Magazine« schickte sie zurück. Zur Begründung erklärten sie, sie wollten keine Geschichte, die das Zitat unterstütze; sie wollten eine, die es widerlegte. Nun, das hatten sie bei der Auftragserteilung nicht gesagt.
    Unter gewöhnlichen Umständen wäre ich sehr indigniert gewesen und hätte vielleicht einen ziemlich vernichtenden Brief geschrieben. Doch es war eine harte Zeit für mich, und ich war an einem weiteren Wendepunkt meines Lebens angelangt, und einem sehr traurigen obendrein.
    Mit meiner Ehe hatte es seit einigen Jahren gehapert, und schließlich zerbrach sie. Am 3. Juli 1970, kurz vor unserem achtundzwanzigsten Hochzeitstag, zog ich aus und ging nach New York. Ich nahm eine aus zwei Zimmer bestehende Hotelsuite, die für die nächsten fünf Jahre mein Büro sein sollte.
    Man kann eine solche Veränderung nicht ohne Trübsal, Sorgen

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