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Landung ohne Wiederkehr

Landung ohne Wiederkehr

Titel: Landung ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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durcheinanderwirbelnden Muster durchbohren. »Sie können zur Steuerung von Gemütsbewegungen verwendet werden. Durch das Fernsehen übertragen, könnten mittels dieser Muster ganze Bevölkerungen emotional manipuliert werden. Können wir zulassen, daß ein solches Machtmittel in die falschen Hände gerät?«
    »Wenn es ein solches Machtmittel wäre«, sagte Harding sanft, »würde es keine richtigen Hände geben.«
    Fife runzelte die Brauen. Das war eine gefährliche Bemerkung. Harding schien hin und wieder zu vergessen, daß die alten Zeiten der Demokratie vorüber waren.
    Aber der General ließ es durchgehen. Er sagte: »Ich wußte nicht, daß Sie so große Fortschritte gemacht haben. Ich wußte nicht, daß Sie diesen – Steve haben. Sie werden andere wie ihn bekommen. Die Armee wird dieses Projekt unter ihre Fittiche nehmen, Professor. Und Sie werden sehen, daß Sie nicht schlecht dabei fahren werden.«
    »Warten Sie, General«, sagte Harding hastig. Er wandte sich zu Fife. »Geben Sie Steve sein Buch, Ben. Wollen Sie so gut sein?«
    Fife tat es bereitwillig. Das Buch war einer der neuen Kaleidobände, deren Farbfotografien sich langsam verformten und veränderten, sobald man die betreffende Seite aufschlug. Steve lächelte und streckte begierig die Hände aus, als Fife ihm das Buch reichte.
    Beinahe augenblicklich veränderten sich die farbigen Muster über dem Plastikhelm. Die Drehungen verlangsamten sich, die Farben wurden weicher. Die Muster innerhalb der Kreise entwirrten und glätteten sich.
    Harding sagte: »General, lassen Sie sich von der Möglichkeit emotionaler Steuerung nicht beunruhigen. Das Neurophotoskop bietet dafür weniger Möglichkeiten, als Sie glauben. Sicherlich gibt es Menschen, deren Gemütsbewegungen manipuliert werden können, aber für solche Leute benötigt man kein Neurophotoskop. Sie sind auch so manipulierbar, reagieren gedankenlos auf Schlagworte, Musik, Uniformen, alles mögliche. Hitler gelang es auch ohne Fernsehen, ganz Deutschland hinter sich zu bringen, und Napoleon brachte das gleiche Kunststück fertig, ohne über Radio oder Tageszeitungen mit Massenauflagen zu verfügen. Das Neurophotoskop bietet nichts Neues.«
    »Das glaube ich nicht«, murmelte der General stirnrunzelnd, aber er wurde wieder nachdenklich.
    Steve blickte ernst in den Kaleidoband, und die ätherischen Muster beruhigten sich zu fein ziselierten Ornamenten in warmen, langsam pulsierenden Farben.
    »Es gibt immer Menschen, die dem Konformismus widerstehen, die gegen den Strom schwimmen«, sagte Harding. »Und das sind die wertvollsten Kräfte der Gesellschaft. Sie werden sich von farbigen Stimmungsmustern genausowenig manipulieren lassen wie von irgendeiner anderer Form der Überredung. Warum also Geld und Zeit für den nutzlosen Humbug einer Stimmungsmanipulation aufwenden? Betrachten wir das Neurophotoskop statt dessen als das erste Instrument, das eine echte Analyse geistiger Funktionen ermöglicht. Das sollte uns vor allem anderen interessieren. Das geeignete Studienobjekt der Menschheit ist der Mensch, wie Alexander Pope einmal sagte, und was ist der Mensch, wenn nicht sein Gehirn?«
    Der General schwieg.
    »Wenn wir die Funktionsweise des Gehirns erklären können«, fuhr Harding fort, »und endlich lernen, was einen Menschen zum Menschen macht, sind wir auf dem Weg, uns selbst zu verstehen, und es gibt nichts Schwierigeres und zugleich Lohnenderes als das. Aber wie könnte es von einem Mann, von einem Laboratorium geleistet werden? Wie sollte ein solches Werk gelingen, wenn es unter Geheimhaltung und Furcht vonstatten gehen muß? Die ganze Welt der Wissenschaft muß zusammenarbeiten. General, ich appelliere an Sie: Entlassen Sie das Projekt aus der Geheimhaltung! Machen Sie es der ganzen Menschheit zugänglich!«
    Der General nickte nachdenklich. »Ich glaube, Professor, Sie haben doch recht.«
    »In Erwartung Ihrer weisen Entscheidung habe ich ein entsprechendes Dokument vorbereitet«, sagte Harding mit einer Verbeugung. »Wenn Sie es unterzeichnen und von Ihren zwei Wachen draußen als Zeugen gegenzeichnen lassen würden ... Wenn Sie den Exekutivausschuß telefonisch über Ihre Entscheidung informieren würden ... Wenn Sie ...«
     
    Alles geschah, wie Harding es wünschte. Vor den Augen des verblüfften Fife wurde alles getan.
    Als der General gegangen, das Neurophotoskop ausgeschaltet und Steve in sein Quartiert zurückgebracht worden war, erwachte Fife endlich aus seinem Erstaunen.
    »Wie ist es

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