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Landung ohne Wiederkehr

Landung ohne Wiederkehr

Titel: Landung ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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das zu werden: eine blindlings marschierende Menge, die nicht weiß, wohin es geht.«
    »Haben Sie diese Ansprache lange eingeübt, Mr. Tansonia?«
    Lou Tansonia errötete ein wenig. »Und die anderen Lebensformen mit Ausnahme der Pflanzen, die wir essen, werden mehr und mehr zurückgedrängt, sowohl was die Vielfalt der Arten als auch was die Zahl der Individuen betrifft. Mit jedem Jahr verarmt das ökologische System mehr.«
    »Es bleibt im Gleichgewicht.«
    »Aber es verliert an Farbe und Reichtum, und wir wissen nicht einmal, ob diese Art von Gleichgewicht gut ist. Wir akzeptieren es nur, weil wir nichts anderes haben.«
    »Was würden Sie vorschlagen?«
    »Fragen Sie den Computer, der mein Gesuch ablehnte. Ich möchte ein Programm zur genetischen Erforschung und Behandlung einer breiten Vielfalt von Arten ins Leben rufen, das sich mit Würmern ebenso beschäftigt wie mit Säugetieren. Mit Hilfe dieses Programms möchte ich aus dem dahinschwindenden Material eine neue Mannigfaltigkeit erschaffen, bevor es unwiederbringlich verlorengeht.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Um ein verbessertes, zugegebenermaßen künstliches ökologisches System einzuführen. Ein System, das gleich dem alten natürlichen auf der Verschiedenartigkeit der pflanzlichen und tierischen Arten und Formen beruht.«
    »Was würden Sie damit gewinnen?«
    »Ich weiß es nicht. Wenn ich genau wüßte, was dabei zu gewinnen wäre, bestünde keine Notwendigkeit für das Forschungsprojekt. Übrigens bin ich überzeugt, daß es in diesen Fragen der Wiederherstellung eines möglichst naturnahen ökologischen Systems verfehlt wäre, in wirtschaftlichen Kategorien des unmittelbaren materiellen Nutzeffekts zu denken. Ein Gewinn wäre es in jedem Fall, und wir würden mehr über das komplizierte System von Wechselwirkungen innerhalb der Ökologie erfahren. Bisher haben wir nur genommen, was die Natur uns gegeben hat. Dann haben wir das System ruiniert und heruntergewirtschaftet und zuletzt mit den ausgeplünderten Resten vorliebnehmen müssen. Warum nicht eine Rekonstruktion versuchen und diese studieren?«
    »Sie wollen diese Rekonstruktion auf gut Glück durchführen? Willkürlich?«
    »Wir wissen nicht genug, um es anders zu machen. Die Antriebskraft der experimentellen Genetik ist die willkürliche, zufällige Mutation. Auf die Medizin angewandt, muß diese Zufälligkeit um jeden Preis auf ein Minimum herabgesetzt werden, weil man einen spezifischen Effekt sucht. Ich möchte gerade die zufällige Komponente der Erbgutveränderung nutzen.«
    Adrastus runzelte die Stirn. »Und wie wollen Sie eine sinnvolle Ökologie aufbauen? Wird sie nicht mit der bereits existierenden Ökologie durcheinandergeraten und sie möglicherweise aus dem Gleichgewicht bringen? Das wäre etwas, was wir uns nicht leisten können.«
    »Ich habe selbstverständlich nicht die Absicht, die Experimente auf der Erde durchzuführen«, sagte Lou Tansonia. »Auf dem Mond haben wir alle Einrichtungen, und keine durch Veränderung des Erbguts erzeugte neue Gattung würde ohne sorgfältige Vergleichstests und Verhaltensanalysen in das bestehende ökologische System eingebracht. Sicherlich ließen sich auch hier auf der Erde Freiräume für entsprechende Feldversuche einrichten, etwa auf landfernen, isolierten Inseln ...«
    »Aber wozu das Ganze gut sein soll, können Sie nicht sagen.«
    »Ich kann keinen wirtschaftlichen Nutzeffekt nachweisen, wenn Sie das meinen. Aber wie könnte ein solches Programm nicht umhin, Gutes zu stiften? Es wird die Erde bereichern und das Wissen auf den Gebieten vermehren, wo wir es am meisten brauchen.« Er zeigte auf die Inschrift hinter Adrastus. »Sie sagten es selbst, Herr Generalsekretär: ›Der größte Aktivposten der Menschheit ist ein ökologisches Gleichgewicht.‹ Ich biete Ihnen eine Möglichkeit, Grundlagenforschung in experimenteller Ökologie zu betreiben; etwas, was noch nie getan worden ist.«
    »Wieviele Inseln würden Sie für Ihre Versuche benötigen?«
    Tansonia zögerte. »Zehn ...?« meinte er zögernd. »Das müßte einstweilen reichen, um alle Klimazonen abzudecken.«
    »Nehmen Sie fünf«, sagte Adrastus. Er zog den Aktendeckel mit dem Genehmigungsgesuch zu sich heran und schrieb mit rascher Hand etwas auf das Deckblatt, womit er die Computerentscheidung annullierte.
     
    Danach sagte Marley: »Wie können Sie hier sitzen und mir erzählen, Sie wären nichts als ein privilegierter Büroangestellter? Sie annullieren das Ergebnis eines

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