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Lange Finger - flinke Beine

Lange Finger - flinke Beine

Titel: Lange Finger - flinke Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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los, Dicker?
    Wirt: Was bist so melancholisch, hast Ärger gehabt?
    Heinzi: Ich hab’s heut mit der Seele. Irgendwas muß mir schlecht bekommen sein.
    Wirt: (leiser) Geh mal ins Nebenzimmer, da wartet einer auf dich.
    Heinzi: (erschrocken) Jessesmariaundjosef, Polente?
    Wirt: Irgendein privater Ziviler.
    Heinzi: Was für einer?
    Wirt: Macht auf vornehm. Ein feiner Pinkel. Einen Dialekt hat er. Einen französischen.
    Heinzi: Und was will er?
    Wirt: Woher soll ich das wissen? Jedenfalls stinkt’s in seiner Umgebung nach Geld.
    Heinzi: Und wenn’s ’ne Falle ist? Die arbeiten ja neuerdings mit den hinterhältigsten Methoden. Vielleicht sogar mit französischen Dialekten.
    Wirt: Sieh ihn dir an. Nein sagen kannst immer.
    Heinzi: Meinetwegen...

    Im Nebenzimmer

    Heinzi: Der Wirt sagt mir, daß Sie was von mir wollen.
    X: Werden Sie Heinzi genannt?
    Heinzi: Ja, werde ich.
    X: Ich würde gern mit Ihnen in Geschäftsverbindung treten.
    Heinzi: (mißtrauisch) Ich kenn’ Sie ja gar nicht.
    X: Das läßt sich ja schnell ändern. Eigentlich hat es sich ja bereits geändert.
    Heinzi: (noch immer mißtrauisch) Da kann jeder daherkommen. Woher wissen Sie eigentlich meinen Namen?
    X: Ganz einfach, ich habe mich in der Branche vorsichtig nach einem Spezialisten für Bruch und Schrank erkundigt.
    Heinzi: (tut empört) Was denn... Wollen Sie damit sagen, daß Sie mich für einen Ganoven halten?
    X: (lächelnd) Nachdem Ihnen die Fachausdrücke nicht gerade fremd sind, darf ich doch annehmen, daß Sie keine Allergie gegen leichtverdientes Geld haben...
    Heinzi: Na, hören Sie mal!
    X: (erhebt sich)... wenn aber doch, dann bin ich hier tatsächlich an der falschen Adresse. Dann muß man mir völlig falsche Informationen gegeben haben.
    Heinzi: Herrje, nun spielen Sie doch nicht Rakete. Heutzutage kann man gar nicht vorsichtig genug sein.
    X: Haben Sie nun eine Allergie gegen leichtverdientes Geld oder haben Sie nicht?
    Heinzi: (grinsend) Natürlich bin ich, was Geld anbetrifft, gern- und kerngesund. Um welche Geschäftsbeziehungen handelt es sich denn?
    X: Ich deutete es schon an...
    Heinzi: Hm... Hier in Wien?
    X: Nein, in München.
    Heinzi: (mault) Was, so weit?
    X: Mein Auftraggeber zahlt gute Spesen.
    Heinzi: Ach, Sie haben einen Auftraggeber... (mürrisch) Ich weiß nicht, ich mach’ eigentlich ungern Geschäfte mit Mittelsmännern. Woher soll ich wissen, daß Sie ein sauberes Hemdchen tragen?
    X' Es kann Ihnen doch gleich sein, von wem Sie Ihr Geld kriegen, oder??
    Heinzi: (mit Ganovenehre) Mir paßt das nicht, wie Sie »oder« sagen...
    X: Tut mir leid, Entschuldigung.
    Heinzi: Schon gut.
    X: Außerdem glaube ich, daß es für alle Teile ungefährlicher ist, wenn sie keinen Namen wissen. Aber wenn es Sie beruhigt, nennen Sie mich Herr X.
    Heinzi: (spöttisch) Bei Leuten mit dem Namen X arbeite ich nur gegen Vorkasse.
    X: Ich plante, Ihnen ähnliches vorzuschlagen.
    Heinzi: Wieviel?
    X: Viel für das, was Sie tun sollen.
    Heinzi: (ärgerlich) Das behaupten Auftraggeber fast immer, weil sie keine Ahnung haben. Noch einmal: Wieviel?
    X: Diese Umgebung hier ist kaum geeignet, über derartige Transaktionen zu sprechen. Ich bin dafür, daß wir unser Gespräch in meinem Wagen fortsetzen. Einverstanden?
    Heinzi: Einverstanden! Wo haben Sie Ihren Dampfer verankert?
    X: Wenn Sie aus dem Lokal kommen, nach rechts. Es ist der letzte Wagen vor der Kreuzung. Der einzige in der Reihe, der keine Wiener Nummer hat. Ich gehe zuerst. Kommen Sie in fünf Minuten nach!
    Heinzi: Mach’ ich!

2. Akt

    In einem Auto

    Heinzi: So, da wär’ ich. Nun lassen Sie mal die Katze aus dem Sack.
    X: Sind Sie sicher, daß Ihnen niemand gefolgt ist?
    Heinzi: Mann, leiden Sie an Verfolgungswahn?
    X: Ich möchte nur nicht belauscht werden.
    Heinzi: (ironisch) Warum sind Sie nicht im Freiballon gekommen?
    X: (heftig) Was haben Sie gegen Vorsichtsmaßnahmen?
    Heinzi: Nichts!
    X: Na also. Macht es Ihnen was aus, wenn wir ein paar Straßen weiterfahren?
    Heinzi: Aber nicht die Bohne!

    Vier Straßen weiter...

    (X schaltet das Autoradio aus.)
    X: So, hier sind wir ungestört.
    Heinzi .Wegen mir hätten Sie die Musik laufen lassen können.
    X'Geschäfte mit unterlegter Musik sind mir zuwider. Kommen wir zur Sache: Wir bieten Ihnen für die Reise nach München alles in allem hunderttausend Schilling.
    Heinzi: (vorsichtig) Hm... Das kann leichtverdientes — aber auch sauerverdientes Geld sein. Welche Gegenleistung erwarten Sie dafür?
    X: Sie steigen in ein Haus

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