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Lange Finger - flinke Beine

Lange Finger - flinke Beine

Titel: Lange Finger - flinke Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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ein, und zwar zu einem Zeitpunkt, wo die Bewohner im Theater sind. Sie öffnen einen Tresor, entnehmen diesem eine bestimmte Mappe und kommen nach Wien zurück. Sie hinterlegen die Mappe und erhalten den Rest der vereinbarten Summe. Sollten sich in dem Tresor Bargeld oder andere Wertgegenstände befinden, steht es Ihnen frei, sich zu bedienen.
    Heinzi: (ungläubig) Ohne Anrechnung auf den Preis?
    X: Selbstverständlich. Wir sind nur an der Mappe interessiert.
    Heinzi: Was enthält diese Mappe?
    X: Private Papiere, die für Sie völlig ohne Wert sind.
    Heinzi: Für Sie aber nicht!
    X: So ist es. Für nichts würden wir keine hunderttausend Schilling bezahlen.
    Heinzi: Leuchtet mir ein.
    X: Wollen Sie den Auftrag nun annehmen oder nicht?
    fjeinzi: Ich möchte vorher noch ein paar Fragen stellen.
    X: (kühl) Ich habe Ihnen fürs erste genug gesagt. Weitere Fragen beantworte ich, wenn Sie unser Mann sind.
    Heinzi: Na gut, machen wir das Geschäft.
    X: (hantiert) Bitte!
    Heinzi: Was ist das?
    X: Das sind fünfzigtausend Schilling. Die andere Hälfte und die Spesen erhalten Sie, ich sagte es schon, bei Aushändigung besagter Mappe.
    Heinzi: (staunt) Viel Vertrauen dafür, daß Sie mich nicht kennen.
    X Ich erwähnte bereits, daß ich über Sie Informationen erhielt. Außerdem erwarte ich von Ihnen, was die zweite Rate anbetrifft, das gleiche Vertrauen. Wir werden uns nämlich nicht Wiedersehen, und so wird sich der Tausch Mappe-Geld zwangsläufig etwas verzögern.
    Heinzi: Und wie soll der Tausch Vorgehen?
    X: Am Tag nach dem... (Zögern/Räuspern)... nach dem Ereignis tragen Sie die Mappe in Wien zum Hauptbahnhof und deponieren sie in einem Schließfach. Den Schlüssel des Schließfachs werfen Sie noch am selben Tag in den Briefkasten. Und zwar hauptpostlagernd Wien, Kennwort »An die Freude«.
    Heinzi: An die Freude? Was soll das denn sein?
    X-Nun, wenn Sie es nicht wissen, will ich Sie nicht unnötig mit Aufklärungen belasten. Umschlag mit Schlüssel wird abgeholt, und die Prozedur wiederholt sich rückwärts. Sie gehen am übernächsten Tag ebenfalls zum Postschalter und erhalten den Schlüssel mit demselben Code zurück.
    Heinzi: Hehe, an die Freude!
    X: Ja, genau so. Im Schließfach finden Sie dann die zweiten fünfzigtausend plus Ihre Spesen.
    Heinzi: (stöhnt theatralisch) Jesses, ist das aber umständlich!
    X: Es ist nur Vorsicht. Sie können uns glauben, daß jeder Schritt genau überlegt ist.
    Heinzi: Meinetwegen.
    X: Sie wollten Fragen stellen — bitte!
    Heinzi: Zum Beispiel ist es sehr wichtig für mich, zu erfahren, um welches Modell es sich bei dem Tresor handelt.
    X: (hantiert) Moment... Ich habe mir das Modell aufgeschrieben (entfaltet Papier). Es ist eine englische Marke namens Mortimer, Baujahr 1939.
    Heinzi: (abfällig) Kenne ich!
    X: Schwierig?
    Heinzi: Nö, nicht.
    X: Müssen Sie den aufschweißen?
    Heinzi: Nö. Bei dem Modell reicht es, wenn man vorher drei schnelle Rosenkränze betet und eine Haarnadel zur Hand hat.
    X: (beeindruckt) Sie scheinen wirklich ein Genie zu sein... auf Ihrem Gebiet, meine ich. Trotzdem glaube ich nicht, daß Sie das wörtlich meinten, mit den Rosenkränzen und der Haarnadel.
    Heinzi: Hehehe, nicht ganz. Eine Stunde werd’ ich schon brauchen. Wann soll die Sache überhaupt über die Bühne gehen?
    X: Am kommenden Mittwoch. Haus und Tresor gehören dem Münzhändler Hans-Georg Bleichberger. Bleichberger geht an jedem ersten Mittwoch im Monat mit Frau und Tochter ins Theater. Dann gibt es nur noch einen älteren Mann im Haus, der seine Wohnung im Souterrain hat. Er versieht so eine Art Hausmeisterposten.
    Heinzi: (mißtrauisch) Was heißt das »so eine Art«?
    X: Er macht eigentlich alles. Er putzt die Autos, mäht den Rasen, repariert tropfende Hähne und kümmert sich um die Heizung.
    Heinzi: Wann beginnt das Theater?
    X: Wenn ich richtig informiert bin, um 20 Uhr.
    Heinzi: Und wie sieht die Mappe aus, um die es sich handelt?
    X: Hier müssen wir uns an Vermutungen halten. Es könnte sein, daß sie beschriftet ist mit dem Namen »Mantowsky«. Aber es könnte auch sein, daß es sich um eine Dokumentenmappe handelt, in der sich die Akte Mantowsky befindet.
    Heinzi: Ich werde schon am Dienstag anreisen, um mir ein Bild von den Örtlichkeiten zu machen.
    X: Hier haben Sie einen Plan.
    Heinzi: (pfeift) Donnerwetter, Sie haben aber wirklich an alles gedacht.
    X: Er würde zwar vor keinem Architektenauge bestehen, aber er gibt Ihnen Aufschluß darüber, wo sich der Tresor

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