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Lange Finger - flinke Beine

Lange Finger - flinke Beine

Titel: Lange Finger - flinke Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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es zu bemerken. Das Verrückteste ist, daß der alte Herr Kreutke die Explosion gehört hat, sich jedoch nichts weiter dabei dachte.
    Toni: (ungläubig) Das gibt’s doch nicht!
    Inspektor: Er ist aufgewacht und hat geglaubt, die Herrschaften seien aus dem Theater zurück, und jemand habe eine Tür ins Schloß geworfen.
    Toni: Und was hört man von Bleichberger selbst?
    Inspektor: Der mußte am Dienstag nach London, war also gar nicht da. Er rief heute nachmittag an, kurz bevor wir in sein Haus kamen. Seine Frau hat ihm erzählt, was passiert ist.
    Toni: Und??
    Inspektor: Sie sagte nur, daß er entsetzt gewesen sei und daß er morgen früh das erste Flugzeug nähme.
    Toni: Steht schon fest, was gestohlen wurde?
    Inspektor: Münzen im Wert von über vierhunderttausend Mark und eine lederne Mappe mit irgendwelchen privaten Papieren.
    Toni .Ganz schön. Teilst du die Ansicht der Tochter, daß jemand aus dem Bekanntenkreis die Finger im Spiel hat?
    Inspektor: Zumindest gebe ich zu, daß der Täter überdurchschnittlich gute Kenntnisse in Detailfragen besaß. Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß der Betreffende Tips aus dem Bekanntenkreis erhalten haben könnte, (nachdenklich) Merkwürdig ist auch, daß die Münzsammlung bis zwei Tage vor der Tat in Bleichbergers Tresor im Geschäft lag. Er hatte sie nur zum Fotografieren mit nach Hause genommen. Die plötzliche Reise nach London verhinderte wohl die Fotografiererei.
    Toni: Das wiederum hieße, daß der Personenkreis, der über diese Tatsache Bescheid wußte, sehr klein ist.
    Inspektor: Das mit dem Fotografieren könnte natürlich ein Zufall sein... Der Täter könnte von den Münzen auch nichts gewußt haben.
    Toni: Ich denke, du hast was gegen epidemisch auftretende Zufälle?
    Inspektor: Natürlich, was nicht ausschließt, daß ich Zufälle einschließe... (grinst) So gut wollte ich es gar nicht sagen!
    Toni: Wie viele Mitarbeiter hat Bleichberger eigentlich?
    Inspektor: Dreizehn.
    Toni: Eine fröhliche Zahl.
    Inspektor: Ich hoffe, daß mir Bleichberger morgen einen Tip geben kann.

5. Akt

    In einem Büro

    Bleichberger: (erregt) Ich kann Ihnen da überhaupt nicht helfen, Herr Inspektor. Und ich weigere mich zu glauben, daß hinter dem Täter irgend jemand aus meinem Bekanntenkreis steckt.
    Inspektor: Bitte, Herr Bleichberger, wer hat gewußt, daß Sie die Goldmünzensammlung mit nach Hause genommen haben?
    Bleichberger: Alle! Ich habe daraus kein Geheimnis gemacht. Sie meinen doch nicht etwa, daß einer meiner Angestellten ein Experte für Explosivstoffe ist.
    Inspektor: Ich habe nicht behauptet, daß der Tresor von einem Ihrer Angestellten oder Bekannten geplündert wurde.
    Bleichberger: (leise) Ich habe die Gesichter aller meiner Freunde, Feinde, Verwandten und Bekannten schon zigmal Revue passieren lassen. Es war keines dabei, welches mich auch nur für eine Sekunde hätte zögern lassen.
    Inspektor: Ist Ihr Schwiegersohn...
    Bleichberger : (unterbricht aufbrausend) Noch habe ich keinen Schwiegersohn, Herr Inspektor, sondern nur einen jungen Angestellten, der gern mein Schwiegersohn werden möchte.
    Inspektor: (lächelnd) Nun, wie ich feststellen konnte, scheinen sich seine diesbezüglichen Wünsche mit denen Ihrer Tochter zu decken.
    Bleichberger: ( kühl) Dieser Punkt dürfte wohl kaum der kriminalpolizeilichen Aufklärung harren. Was Lupontier anbetrifft, der kommt morgen zurück. Ich habe ihn zu Verhandlungen nach Budapest geschickt.
    Inspektor: Wie lange arbeitet Herr Lupontier schon bei Ihnen?
    Bleichberger: Seit drei Jahren. Er leitet die romanische Abteilung, und er ist ebenso über jeden Verdacht erhaben wie zum Beispiel meine Tochter oder meine Frau.
    Inspektor: Trotzdem wäre ich Ihnen dankbar, wenn ich einmal Einblick nehmen dürfte in die Personalpapiere Ihrer Mitarbeiter.
    Bleichberger: (reserviert) Einem Anliegen, dem ich nur höchst widerwillig nachkomme, Herr Inspektor!

6. Akt

    In einem mäßig besetzten Wiener Vorstadtcafé

    Es ist später Vormittag, die meisten Tische sind unbesetzt. Hinter der Theke spielt das Radio, es ist auf 03 eingestellt, wo in diesem Augenblick ein schwedisches Gesangsquartett in englischer Sprache einen amerikanischen Schlager singt. An vier Tischen sitzen je zwei Gäste, an einem Tisch sitzt ein einzelner Gast.

    Wirt: Was ist los mit dir, Heinzi? Bist du krank? Blaß siehst ja aus... Seit einer halben Stunde hockst hier und starrst mir große Löcher in die Tapete.
    (Zeitungsgeraschel)
    Da sieh an... Seit wann

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