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Lange Finger - flinke Beine

Lange Finger - flinke Beine

Titel: Lange Finger - flinke Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Nachtragshonorar wegen arglistiger Täuschung. Hunderttausend von Ihnen und hunderttausend Schilling von Ihrem sauberen Brüderchen.
    X: Sie müssen wahnsinnig sein.
    Heinzi: Ja, wahnsinnig dumm, daß ich nicht noch das Doppelte verlange. Wie, zum Beispiel, glauben Sie, wird die Polizei reagieren, wenn ich ihr ein kleines, anonymes Briefchen mit allen Einzelheiten schreibe?
    X: Ich... Ich...
    Heinzi: Zweihunderttausend und keinen Groschen weniger. Am besten, Sie rufen Ihren Bruder gleich an. Er soll das Geld herüberbringen. Ich bleibe noch ein bißchen in diesem aparten Städtchen. Sagen wir — bis morgen abend.
    X: Wie... Wie... Wie haben Sie mich gefunden?
    Heinzi: (grinsend) Sie verraten mir, wozu Sie sich das französische Mäntelchen umgehängt haben, und ich verrate Ihnen, wie ich Sie gefunden habe!

    Die kriminalistische Schlußfrage:
    Es bleibt offen, wie das »Geschäft« zwischen dem vornehmen und dem weniger vornehmen Gauner ausgegangen ist.
    Es soll an dieser Stelle auch nicht geklärt werden, warum sich Bleichbergers Bruder auf einen solchen Versicherungsschwindel einließ.
    Fest dagegen steht, was es mit dem »französischen Mäntelchen« auf sich hatte. Es war eine wunderschöne Spur, die, falls man den Gauner erwischte, geradewegs in Richtung des mißliebigen Pierre Lupontier führte.
    Doch hier nun besagte Schlußfrage:
    Wie hatte Heinzi die Spur zu Bleichbergers Bruder gefunden?

Aus dem Tagebuch des Reisebegleiters Bernd Feldhoff

Das finnische Abenteuer

Reisebegleiter

Junger Mann, gut aussehend, mit besten Umgangsformen, charmant, musikalisch, sportlich, perfekt in englischer, französischer und spanischer Sprache, mit ausgeprägtem Sinn für Humor, abenteuerlustig, gewandt in allen Reisefragen, wahrheitsliebend und anpassungsfähig, ist zur Zeit frei für Reisebegleitung jeder Art. Angebote unter Chiffre ZZ 1236

Ein gefährliches Pärchen

    Sandor Sarotzky ließ den Telefonhörer wie eine heiße Kartoffel fallen. Sein Gesicht war wutverzerrt.
    »Dieser Mistkerl«, keuchte er, »dieser kleine, miserable Mistkerl will mir drohen. Mir, Sandor Sarotzky. Wegen lumpiger fünftausend Mark! Ich mache Makulatur aus ihm. Ich stürze ihn den Eiffelturm hinunter, ich... ich...«
    Paula, noch in Hut und Sommermantel, warf beides auf einen Sessel.
    Aus ihrer Stimme klang mehr Neugier als Sorge und Beklemmung, als sie ahnungsvoll fragte: »Neubauer?«
    Er nickte.
    »Innerhalb von vier Wochen will er sein Geld. Dabei hat dieser Schuft gerade genug an uns verdient!« Seine flache Hand fuhr durch die Luft und zerteilte den abwesenden Igor Neubauer in zwei Hälften.
    »Du solltest eigentlich wissen, daß Hehler keine freundlichen und auch keine menschenfreundlichen Leute sind. Es war ein Fehler, daß wir uns nicht näher mit ihm beschäftigt haben, ehe wir uns mit ihm an einen Tisch setzten.« Sandor hob ratlos die Schultern.
    Dann ließ er sich in den Sessel zurückfallen und fragte nach einem tiefen Atemzug:
    »Was machen wir, Paula? Wo treiben wir die fünftausend
    auf?«
    »Wie immer soll ich Rat wissen, was?«
    Paula Sarotzky hockte sich auf die Kante des Couchtisches. Ihre Augen blickten kühl, abwägend, vielleicht sogar eine Spur geringschätzig, als sie ihren Mann musterten.
    »Dir fällt doch immer was ein...« meinte Sandor. Und böse: »Sieh mich nicht so herablassend an, du weißt, ich mag diese Art von Blicken nicht.«
    »Empfindlich?«
    »Ja, du weißt, daß ich alles ertragen kann, nur keine Herablassung.«
    »Und kein Mitleid... oder?«
    »Wieso Mitleid?«
    »Ich... Ich habe Mitleid gehabt.«
    »Mit wem?«
    »Mit dir, mit dir... also ist mir etwas eingefallen, Sandor. Dieser Neubauer spielt nach außen hin den soliden Geschäftsmann. Wenn er uns anzeigt, wird man ihm und nicht uns glauben. Und da ich wenig Lust verspüre, zu arbeiten oder wieder ins Gefängnis zu gehen, habe ich mich nach einer neuen Erwerbsquelle umgesehen.«
    »Und? Hast du gefunden?« Sarotzky war wieder aufgesprungen und nahm seine Frau in den Arm. Sie machte sich ungeduldig frei und nickte.
    »Wir werden eine Schiffsreise machen!«
    Noch bevor sich Sarotzky von seiner Überraschung erholt hatte, fuhr sie fort:
    »Ich war heute einige Stunden in mehreren Reisebüros. Schiffsreisen machen keine armen Leute...« Ein höhnisches Lachen umspielte ihre Lippen.
    »Du bist ein Genie, Paula!« rief Sandor ebenso erleichtert wie anerkennend. »Hast du auch schon an eine bestimmte Route gedacht?«
    »Ja, wir schippern zuerst einmal

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