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Lange Finger - flinke Beine

Lange Finger - flinke Beine

Titel: Lange Finger - flinke Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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nach Skandinavien. Mit anderen Worten: Wir beteiligen uns an einer Nordlandfahrt!«

Die Landshuter Erben

    Mit elegantem und gekonntem Schwung kurvte Bernd Feldhoff den Volvo in die Parklücke, packte die Mappe mit den Unterlagen und kletterte aus seinem frischlackierten »Schweden«.
    Neugierig blickte er sich um.
    Seltsam, obgleich es kaum sechzig Kilometer von München entfernt lag, war er doch noch nie in Landshut gewesen. Schon nach einem Bummel von wenigen Minuten stellte er fest, daß die kleine Stadt eine ganz eigenartig-anheimelnde Wärme ausstrahlte und etwas ungemein Anziehendes an sich hatte.
    In einem gemütlichen Restaurant am Marktplatz aß er zu Mittag und ließ sich anschließend von der Kellnerin gestenreich erklären, wie er am besten zur Margaretenstraße kommen würde.
    Kurz vor 13 Uhr machte er sich auf den Weg. Zu Fuß, weil es so am günstigsten sein sollte.
    Wie mochte wohl dieser Willy Funke aussehen? Wie sah überhaupt jemand aus, der geerbt hatte?
    Feldhoff erinnerte sich des Telefongesprächs. Wortreich ließ ihn Funke wissen, daß er geerbt und nun zusammen m it Frau und Tochter eine schöne große Reise machen möchte. Eine Reise mit allem Drum und Dran.
    Feldhoff bog rechts ein, es war die Margaretenstraße, und er entdeckte auch sofort das winzige Geschäft.
    W. FUNKE, LEBENSMITTEL. So stand es schwarz auf gelb über dem Schaufenster. Die Zeit zwischen eins und drei sei günstig, hatte ihm Funke am Telefon versichert; da sei der Laden dicht. Er sagte nicht »zu«, er sagte »dicht«. Unwillkürlich mußte Bernd Feldhoff lächeln.
    Er sah zur Uhr: 13 Uhr 20, na also!
    Der Klingelton an der Haustür erinnerte ihn an den chronischen Husten seines Patenonkels Heinrich.
    Und da es sich dabei um durchweg angenehme Erinnerungen handelte, war auch seine Stimmung dementsprechend. Und sie wurde noch besser, als er Willy Funke gegenüberstand. Verspürte er doch vom ersten Augenblick an eine ausgesprochene Sympathie für den angegrauten Fünfziger, der sich etwas verlegen die Hände am weißen Mantel abwischte, bevor er ihm eine davon entgegenstreckte.
    »Bitte, treten Sie ein, Herr Feldhoff. Wir haben Sie schon erwartet.«
    Auch das Wohnzimmer der Funkes erinnerte ihn an das seines Patenonkels. Altmodisch und gemütlich. Und bewohnt, wie er feststellen konnte.
    Keines der Repräsentationszimmerchen, die nur sonntags oder bei Besuch benutzt werden durften.
    Frau Mathilde, ein etwas rundlicher Mütterchentyp, streckte Feldhoff wohlwollend die Hand hin. Es schien, als sei sie sich noch nicht ganz sicher, wie der Besucher zu behandeln sei: als künftiger Angestellter reichgewordener Leute — oder als unabhängiger Fremdenführer.
    Willy Funke dagegen, ohne Komplexe und ohne jeglichen Ehrgeiz, anders sein zu müssen als bisher, redete frei von der Leber weg: »Also, Herr Feldhoff, wie ich Ihnen schon am Telefon sagte, ich bin plötzlich ein reicher Mann geworden. Ein Vetter von mir in Argentinien hat mir eine Menge Geld hinterlassen.«
    »Fast eine Million!« warf Mathilde ein, und die Ehrfurcht vor diesem gewaltigen Betrag stand ihr im Gesicht geschrieben. Feldhoff nickte staunend und beeindruckt. »Donnerwetter. Damit läßt sich eine Menge anfangen.«
    »Trotzdem wollen wir nicht leichtsinnig damit umgehen!« warf Willy Funke ein. Und lächelnd: »Aber eine Reise muß sein!«
    »Das ist auf keinen Fall die schlechteste Investition.«
    »Ja, Herr Feldhoff, meine Frau und meine Tochter wären ja lieber nach Italien oder Spanien gefahren, aber das können wir später auch noch...« Er erwartete bei seinem Gast Verständnis. Feldhoff kam ihm zu Hilfe:
    »Natürlich, Italien und Spanien laufen nicht weg. Und wer es sich leisten kann, fährt nicht gerade im Hochsommer nach Süden.«
    »Na, siehst du, Mathilde, meine Worte.«
    »Sie zieht es, wenn ich Sie am Telefon richtig verstanden habe, mehr nach Skandinavien.«
    Funkes Augen begannen zu glänzen.
    »Ja, seit meiner Kindheit träume ich davon. Als Zehnjähriger war ich zusammen mit meinen Eltern in Finnland, daran muß ich immer zurückdenken. Vielleicht liegt es auch daran, daß sich die Eindrücke von damals in all den Jahren verklärt haben.« Er gab sich energisch: »Sei’s, wie es ist: Die erste Reise möchte ich in den Norden machen.«
    »Bravo!« rief Feldhoff.
    »Ich habe sogar vor, ausgedehnte Wanderungen zu machen. Trotz meiner Plattfüße!«
    Während Feldhoff amüsiert grinste, rief Mathilde, leicht errötend: »Aber Willy!«
    »Na,

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