Lange Finger - flinke Beine
was ist schon dabei, Hildchen, Plattfüße sind schließlich nichts Kriminelles. Habe ich recht, Herr Feldhoff?«
»Natürlich. Lieber Plattfüße als zwei Kröpfe. Und jetzt werde ich Ihnen zeigen, was ich inzwischen herausgesucht habe. Sollte es Ihnen nicht gefallen, suchen wir weiter. Möglichkeiten gibt es eine ganze Anzahl. Sie sagten doch, daß Sie mindestens vier Wochen unterwegs sein wollen?!«
»Stimmt. Den Laden mache ich zu, und Helga hat ja sowieso Ferien.«
»Ihre Tochter?«
»Ja. Sie ist zwölf. Im Augenblick klappert sie alle nicht verreisten Schulfreundinnen ab, um ihnen zu verkünden, daß sie jetzt auch verreist.«
Feldhoff hatte inzwischen eine Karte von Nordeuropa auf dem Tisch ausgebreitet.
»Ist die groß...« staunte Mathilde.
»Eine Riesenkarte«, stimmte auch Willy zu, und seine Augen begannen zu glänzen. Aufgeregt setzte er sich die Brille zurecht, und plötzlich beugte er sich vor und deutete mit zitterndem Zeigefinger auf einen Punkt.
»Da ist ja Oslo!« rief er aufgeregt. »Und hier Helsinki!«
»Ich habe mir folgende Route zurechtgelegt: Wir gehen in Cuxhaven an Bord...«
»Das ist gut!« freute sich Willy. »Wir sind damals auch in Cuxhaven an Bord gegangen.«
»Das Schiff hat rund 10000 t und soll sehr komfortabel sein. Es fährt abends um 18 Uhr ab und legt gegen 17 Uhr am nächsten Tag in Bergen an.
Dazwischen liegt ein kurzer Stopp im Hafen von Stavanger.
In Bergen steigen wir dann um auf ein Kombischiff und sind bis zum 12. Tag mit ihm unterwegs. Es geht um Schären, Fjorde und Inseln. In Trondheim verlassen wir das Schiff und fliegen nach Oslo, wo wir weitere drei Tage bleiben. Anschließend fliegen wir nach Helsinki. Für Finnland habe ich acht Tage vorgesehen. Mit Ausflügen nach Rovaniemi, Kajaani, Lathi und anderen Städten. Am 24. Tag dann Fahrt mit dem Schiff nach Stockholm. Es schließt sich eine Woche Schweden an, bevor wir am 31. Tag von Stockholm aus nach München zurückfliegen.«
Feldhoff wandte sich erwartungsvoll an Funke, der aufgeregt schluckte und dann hervorstieß: »Das ist es, Herr Feldhoff, genau das ist es, was ich mir vorgestellt habe. Wirklich, Sie verstehen was von Ihrem Handwerk, was, Hildchen?«
»Mir ist bei all den Namen richtiggehend schwindelig geworden«, seufzte Hilde Funke und legte sich die Hand aufs Herz. Und ein wenig ängstlich erkundigte sie sich:
»Und Sie können das wirklich alles so arrangieren, wie Sie es eben erklärt haben?«
»Selbstverständlich. Und wenn Ihre Pässe in Ordnung sind, brauchen wir uns nur noch zu überlegen, zu welchem Termin wir starten sollen. Noch etwas, Herr Funke: Sie könnten diese Reise aber ebensogut allein mit Ihrer Familie unternehmen. Ich muß Ihnen das ganz ehrlich sagen. Ich koste Sie unnötigerweise Geld!«
Bernd Feldhoff meinte es wirklich ehrlich, doch Funke winkte energisch ab.
»Nichts da. Wir können uns zu so einem Fachmann, wie Sie es sind, doch nur gratulieren.« Er streckte Feldhoff seine Rechte hin: »Wenn Sie wollen, Herr Feldhoff, so sind Sie hiermit engagiert!«
»Sie sollten erst fragen, was ich koste, lieber Herr Funke!« Willy Funke trat dicht vor Feldhoff hin. Etwas Verschmitztes war in seinen Augen, als er sich zwinkernd erkundigte: »Na, was kosten Sie schon?«
»Pro Tag hundert Deutsche Mark und alle Spesen!« erwiderte Feldhoff und konnte nicht verhindern, daß er so etwas wie ein schlechtes Gewissen empfand. Doch Funke selbst wischte diese Gefühlsregungen beiseite.
»Haben Sie vergessen, wieviel ich geerbt habe? Na also! Und ich bin in organisatorischen Dingen total unbegabt. Was könnte ich also Besseres tun, als Sie zu engagieren.«
»Wie Sie meinen«, erwiderte Feldhoff und schlug in die n och immer ausgestreckte Hand ein.
»Aber der Herr Feldhoff spricht nur Englisch, Spanisch und Französisch...« warf Mathilde schüchtern ein und winkte dabei verlegen mit Feldhoffs Anzeige, die sie auf ein Blatt Papier geklebt hatte. Feldhoff befreite sie von ihren Zweifeln:
»Seien Sie unbesorgt, Frau Funke. Mit Englisch und Französisch kommt man durch einen großen Teil dieser wunderbaren Welt. Und außerdem spreche ich leidlich Schwedisch. Meine Freundin ist Schwedin.«
Willy Funke war es, der plötzlich in die Hände klatschte und fröhlich rief: »Wann können wir reisen?«
Feldhoff überlegte kurz. »Ich könnte versuchen, einen Reisetermin in vierzehn Tagen zu bekommen.«
»Was, so lange dauert das?« tat Funke überrascht und versuchte, seine
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