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Lange Finger - flinke Beine

Lange Finger - flinke Beine

Titel: Lange Finger - flinke Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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wollte?«
    »Ja...«
    »Zu wessen Gunsten?«
    Man sah es Martin Coxford an, daß ihm die Rolle, die er hier spielen mußte, äußerst unangenehm war. Schließlich gab er sich einen Ruck, und in seinen Blicken lag etwas wie Trotz.
    »Ich könnte Ihnen jetzt was vorlügen, aber ich glaube, daß ich Beverly die Wahrheit schuldig bin. Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, daß ich ihr Universalerbe werden müsse. Noch etwas sollten Sie wissen, Inspektor: Wir hatten vor, zu heiraten...«
    Das Telefon auf der Frisiertoilette klingelte. O’Haara gab Lennie Bucklet einen Wink, und Bucklet meldete sich mit den Worten:
    »Hier bei Lady Beverly Housgard!« Dann sagte er noch: »Hallo, Dan...« und zu O’Haara: »Es ist Besson aus dem Hospital!«
    Der Inspektor übernahm den Hörer und knurrte ein: »Ja, Sergeant, was gibt’s?« in die Muschel.
    Nach einer Minute legte O’Haara auf. Seine Miene hatte sich merkwürdig verändert, der äußerst zufriedene Ausdruck ließ auf angenehme Neuigkeiten schließen.
    »Es steht fest, daß die Lady durchkommt. Das Herz wurde nur gestreift!«
    »So ein Glück...« flüsterte Martin Coxford und rieb sich die Hände an den Hosenbeinen. »Mein Gott, so ein Glück...«
    »Ja, für Lady Beverly und Sie schon... für einen der Housgards weniger...« sagte der Inspektor. Mit einem bissigen Lächeln bohrte er Coxford den Zeigefinger in die Brust. »Ich muß Sie um zwei Dinge bitten, Mr. Coxford. Einmal darf niemand erfahren, daß Lady Beverly den Anschlag überlebte, zum anderen seien Sie bitte morgen um 9 Uhr in meinem Büro. Ich möchte Sie gern mit den drei Housgard-Brüdern bekannt machen.«
    »Okay, Inspektor!« stimmte Coxford sofort zu. »Sie können sich auf mich verlassen.« Und giftig fügte er hinzu: »Wenn ich vorhin sagte, daß ich mich gegen eine Testamentsänderung gewehrt habe, so gilt das jetzt nicht mehr.«
    Der Inspektor lächelte noch immer: »Vergessen Sie nicht, daß es zwei Unschuldige bei den dreien gibt, Mr. Coxford.«
    »Sind Sie sich da so sicher, Inspektor?«
    »Hm... Sie haben recht. So sicher kann man sich da gar nicht sein...«

    Der fleißige John-Berry Housgard und sein Bruder Christopher, der Mann der Sängerin Patty Lower, trafen zuerst ein.
    Überrascht, irritiert, verlegen, ahnungslos, vielleicht auch eine Spur gekränkt. Aber schuldbewußt? Nein, schuldbewußt oder informiert sahen sie nicht drein.
    Fünf Minuten später stürmte auch Henry Housgard ins Büro des Inspektors. Als er seine Brüder sah, stutzte er kurz, dann trat er aufatmend und eilig auf John-Berry zu. »Bevor ich frage, wozu man mich hierherbestellt hat, eine andere Frage: Johnny-Bruder, kannst du mir mit zwanzig Pfund aushelfen?«
    John-Berry verzog sein Gesicht zu einem säuerlichen Grinsen. »Bist du sicher, daß du mit zwanzig Pfund auskommst, Henry?«
    »Absolut sicher!«
    John-Berry griff in die Tasche und hielt seinem Bruder einen Geldschein hin. »Wenn du so sicher bist, dann tut es wohl auch die Hälfte!«
    Henry strahlte seinen Bruder an. »Ich hatte ohnehin nur die Hälfte einkalkuliert. Ich danke dir...« Er schlug dem anderen Bruder Christopher auf die Schulter. »Hallo, Chris, wie geht es meiner singenden Schwägerin?«
    »Danke, es geht ihr gut!«
    Jetzt trat Henry auf Lennie Bucklet zu.
    »Ich nehme an, Sie können mir verraten, wozu man mich«, eine weitausholende Armbewegung, »oder auch uns, herbestellt hat?«
    »Das wird Ihnen sofort Inspektor O’Haara sagen, Sir!« erwiderte Bucklet höflich. »Er muß jeden Augenblick hier sein!«
    Es war, als hätte O’Haara nur auf sein Stichwort gewartet. Er ließ Martin Coxford den Vortritt, während er selbst die drei Brüder mit blitzschnellen Blicken musterte.
    Die erste Feststellung, die er dabei machte, war die, daß sich alle drei Brüder in Größe und Figur ähnlich sahen, wie ein Ei dem anderen.
    »Ich nehme an, Gentlemen«, kam der Inspektor ohne Umschweife zur Sache, »daß Sie noch nicht über den Grund Ihrer Vorladung unterrichtet wurden.«
    Noch ehe sich einer der Housgard-Brüder äußern konnte, fuhr der Beamte fort: »Darf ich Ihnen hier Mr. Martin Coxford vorstellen!« Drei angedeutete Verbeugungen auf der einen Seite, keinerlei Reaktion auf der anderen. Coxford gab sich wenig Mühe, seine Feindseligkeit zu verbergen. »Mr. Coxford kam gestern abend um etwa eine Stunde zu spät, um einen Mordanschlag zu verhindern.«
    Die drei Brüder, eben noch höflich interessiert dreinblickend, sahen jetzt betroffen bis

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