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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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sprang von den Einkaufswagen
und lief zu den beiden hinüber. »He, Simon, laß gut sein.«
    Simon drehte sich um ; die Frau machte Anstalten zu verschwinden. »Wir haben gerade angefangen, uns
anzufreunden«, erklärte Simon.
    Tommy blieb stehen und legte eine
Hand auf Simons Schulter. Er senkte seine Stimme, so als wollte er ihn in ein
Geheimnis einweihen. »Hör zu, Mann, auf uns wartet noch eine Menge Arbeit. Ich
kann es mir nicht erlauben, dich für die ganze Nacht zu verlieren, während du
diesem Babe den Sinn des Lebens erklärst. Ich brauche deine Hilfe, Kumpel.«
    Simon starrte Tommy an, als hätte
dieser sich gerade unsittlich entblößt. »Echt?«
    »Bitte.«
    Simon schlug Tommy auf den Rücken.
»Auf mich kannst du dich verlassen.« Er drehte sich wieder zum Supermarkt um.
»Die Pause ist vorbei, Jungs. Es gibt noch viel zu tun, packen wir's an.«
    Tommy sah ihm noch einen Moment
hinterher, dann lief er der Frau nach. »Entschuldigen Sie bitte!“
    Sie drehte sich um und beäugte ihn
argwöhnisch, blieb jedoch stehen, damit er sie einholen konnte. Er bremste auf
Schrittempo ab. Als er näher kam, sah er überrascht, wie hübsch sie war. Sie
sah ein wenig aus wie Maureen O'Hara in diesen alten Piratenfilmen. Sein
Schriftstellerverstand schaltete sich ein, und er dachte bei sich: Diese Frau
könnte mein Herz brechen. Auf dieser Frau könnte ich eine Bruchlandung machen
und verbrennen. Ich könnte diese Frau verlieren, zum Trinker werden,
tiefgründige Gedichte schreiben und an Tuberkulose in der Gosse verenden, alles
wegen dieser Frau.
    Das war keine ungewöhnliche
Reaktion für Tommy. Er hatte sie oft, besonders bei Mädchen, die an den Drive-Thru-Kassen
von Hamburger-Restaurants arbeiteten. Er nahm seine Tüte entgegen und fuhr
weiter, eingehüllt vom Geruch der Pommes Frites und mit dem bitteren Geschmack
unerwiderter Liebe auf der Zunge. Es reichte zumeist für wenigstens eine
Kurzgeschichte.
    Er war ein bißchen außer Atem, als
er die Frau erreichte. »Ich wollte mich nur für Simon entschuldigen. Er ist ...
er ist ...
    »Ein Arschloch«, fiel sie ihm ins
Wort.
    »Nun ja. Aber ...«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte sie.
»Danke, daß Sie mir zur Hilfe geeilt sind.« Sie wandte sich zum Gehen.
    Tommy schluckte schwer. Dies war
der Grund, weshalb er in die Großstadt gekommen war, oder etwa nicht? Um mal
was zu riskieren, oder? Um mit beiden Händen ins pralle Leben zu fassen. Ja.
»Entschuldigen Sie bitte«, sagte er. Sie drehte sich wieder um. »Sie sind
wirklich wunderschön. Ich weiß, das klingt wie eine blöde Anmache. Es ist eine
Anmache. Aber ... aber in Ihrem Fall stimmt's. Danke. Auf Wiedersehen.«
    Sie lächelte. »Wie heißen Sie?«
    »C. Thomas Flood.«
    »Arbeiten Sie jede Nacht hier?«
    »Ich habe gerade erst angefangen.
Aber ja, von jetzt an. Fünf Nächte die Woche. Nachtschicht.«
    »Also sind Sie tagsüber frei?“
    »Ja, eigentlich schon. Außer, wenn
ich schreibe.« »Haben Sie eine Freundin, C. Thomas Food?«
    Abermals schluckte Tommy schwer.
»Ähm, nein.« »Kennen Sie das Enrico's am Broadway?«
    »Ich werde es sicher finden.« Er
hoffte, daß er es finden würde.
    »Ich treffe Sie dort morgen abend,
eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang, in Ordnung?«
    »Sicher, denke schon. Ich meine,
klar. Ich meine, welche Zeit ist das?«
    »Ich weiß nicht ; ich
muß mir erst einen Kalender besorgen.«
    »Also in Ordnung. Wir sehen uns
morgen abend. Hören Sie, ich muß wieder zurück an die Arbeit. Wir stecken
mitten in einer Krise, könnte man sagen.«
    Sie nickte und lächelte.
    Er scharrte verlegen mit den
Füßen, dann ging er wieder zum Supermarkt zurück. Auf halbem Weg über den
Parkplatz blieb er noch einmal stehen. »He, ich weiß ja noch gar nicht, wie Sie
heißen!«
    »Ich heiße Jody.«
    »Nett, Sie kennenzulernen, Jody.«
    »Bis morgen dann, C. Thomas«, rief
sie.
    Tommy winkte. Als er sich wieder
umwandte, sah er, daß alle Tiere ihn kopfschüttelnd anstarrten. Simon
durchbohrte ihn mit einem wütenden Blick, dann drehte er sich auf dem Absatz um
und stürmte in den Supermarkt zurück.

 
7. KAPITEL
    Heimliche
Verehrer und gebrochene Herzen
     
    Nachdem er ein angemessenes Maß an
Groll von der Mannschaft über sich hatte ergehen lassen, weil er seine Position
ausgenutzt hatte, um die Frau auf dem Parkplatz anzumachen, konnte Tommy sie
überreden, wieder an die Arbeit zu gehen. Simon, Drew und Jeff vollführten mit
einem Hammer, einigen Starterkabeln und einer Dose Bondo

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