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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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offenen Karton und fragte: »Warum haben sie
nicht einfach einen von uns befördert, als Eddi weggegangen ist?“
    »Weil sie zu dumm zum Wasserkochen
sind«, erwiderte Simon. »Dose hoch«, fügte er eilig hinzu.
    »Sie haben vermutlich das getan,
was sie für das beste hielten«, bemerkte Clint, ein kurzsichtiger
wiedergeborener Christ im zweiten Semester, der, nachdem ihm kürzlich sein
zehnjähriger Drogenmißbrauch vergeben worden war, bereitwillig allen anderen
vergab.
    »Dose hoch«, wiederholte Simon an
Jeff gerichtet, der daraufhin die Sprühsahnedose umdrehte und die Spritzdüse
drückte. Jeff inhalierte einen gewaltigen Stoß Schlagsahne, der seinen Mund und
seine Kehle füllte, aus seinen Nasenlöchern herausschoß und ihm einen
blaugesichtigen Hustenanfall einbrachte.
    Drew, der Haschlieferant der
Mannschaft und daher ihr Sanitätsoffizier, verpaßte Jeff einen gemeinen Schlag auf
den Solarplexus, woraufhin der Ex-Stürmer einen Klumpen Sprühsahne von der
ungefähren Größe eines kleinen Kindes ausprustete. Jeff fiel keuchend zu Boden.
Der Klumpen landete sauber auf Kasse 6.
    »Funktioniert genausogut wie die
Heimlich-Methode« - Drew grinste - »ohne die unerwünschte Intimität.«
    »Ich hab ihm nur gesagt, er soll
die Dose hochhalten«, sagte Simon.
    Es klopfte an der Scheibe zum
Eingang des Supermarkts. Als sie sich alle umdrehten, sahen sie einen dürren,
dunkelhaarigen Burschen in Jeans und Flanellhemd vor der verschlossenen Tür
stehen. Tief an seiner rechten Hüfte trug er eine Etikettierpistole.
    »Das wird unser Besserwisser
sein.«
    Simon ging zum Eingang, um die Tür
aufzuschließen. Clint nahm schnell den Karton Sprühsahne und ließ ihn unter
einer Kasse verschwinden. Die anderen entledigten sich ebenfalls ihrer Dosen
und bauten sich neben den Kassen auf, als würden sie eine Inspektion erwarten.
Sie ahnten, daß das Ende einer Ära gekommen war ; das letzte
Stündlein der Tiere hatte geschlagen.
    »Tom Flood«, stellte sich der Neue
vor und streckte Simon seine Hand hin.
    Simon ergriff sie nicht, sondern
starrte sie nur an, bis der Neue sie verlegen zurückzog.
    »Ich bin Sime, das ist Drew.«
Simon winkte den Neuen herein und schloß die Tür hinter ihm ab. »Wir werden dir
eine Stechkarte besorgen.«
    Der Neue folgte Simon ins Büro.
Auf dem Weg blieb er jedoch stehen, um sich den Klumpen Schlagsahne auf Kasse 6
anzusehen und dann Jeff, der immer noch röchelnd auf dem Boden lag.
    »Dose hoch«, sagte der Neue zu Jeff.
    Simon blickte mit hochgezogener
Augenbraue zum Rest der Mannschaft, dann führte er den Neuen ins Büro. Während
er in den Schubladen nach einer ungebrauchten Stechkarte wühlte, fragte der
Neue: »Na, Sime, bowlst du?«
    Simon blickte auf und musterte das
Gesicht des Neuen. Das konnte eine Falle sein. Er trat einen Schritt zurück und
baute sich auf wie ein Revolverheld um zwölf Uhr mittags. »Ja, ich bowle.«
    »Was nimmst du?«
    »Vier-Kilo-Flugenten sind mir am
liebsten.«
    »Mit Netz oder ohne?«
    »Ohne Netz«, erklärte Simon.
    »Ja, Netze sind für Omas. Ich
persönlich ziehe Sechs-Kilo-Puter vor.« Tommy grinste Simon an.
    Simon grinste zurück und reichte
ihm seine Hand.
    »Willkommen an Bord.« Er gab Tommy
eine Stechkarte und führte ihn aus dem Büro. Draußen wartete die Mannschaft.
»Jungs«, verkündete Simon. »Das ist Tom Flood.«
    Die Mannschaft scharrte nervös mit
den Füßen und beäugte Tommy.
    »Er ist ein Bowler.«
    Die Mannschaft entließ einen
kollektiven Seufzer der Erleichterung. Simon stellte einen nach dem anderen mit
Namen und Abteilung, für die derjenige zuständig war, vor. »Das auf dem Boden
ist Jeff, Backmischungen, spielt Basketball. Drew, Tiefkühlkost und Bud
Meister. Troy Lee - klein, muskulös, mit einer schwarzen Satinjacke -
 machte eine angedeutete Verbeugung.
    »Clint«, fuhr Simon fort,
»Cornflakes und Säfte ; er und Gott sind dicke Freunde.« Clint war
hochgewachsen und dünn, mit lockigem schwarzen Haar, einer dicken Hornbrille
und einem blöden, wenn auch seligen Lächeln.
    Simon deutete auf einen
untersetzten Mexikaner. »Gustavo wischt die Böden und hat vierzig Kinder.«
    »Cinco niños«, korrigierte Gustavo
ihn.
    »Wie konnte mir nur so ein Fehler
unterlaufen«, gab Simon zurück. »Fünf Kinder.« Er schritt die Reihe ab und kam
zu einem kleinen, kahl werdenden Kerlchen in Cordhosen. »Barry kümmert sich um
die Seifenmittel und das Hundefutter. Sein Haar ist ihm ausgefallen, als er mit
dem Tauchen angefangen

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