Lange Zähne
nächste Frage mit
einem überwältigenden Kuß, der ihn jeden Widerstand aufgeben ließ. Als ihre
Reißzähne hervorbrachen, zog sich Jody kurz aus dem Kuß zurück, dann führte sie
den stöhnenden Tommy in sich ein. Jody stieß ein kehliges Knurren aus, drückte
seinen Kopf zur Seite und biß ihm in den Hals.
»Autsch!« rief Tommy. Sie hielt
ihn auf dem Bett fest und knurrte.
Staub von der alten Matratze
füllte die Luft und wurde von der Bewegung ihrer Körper aufgewirbelt.
»O Mann!« rief Tommy aus und grub
seine Finger in ihren Hintern. Jody antwortete ihm mit einem katzengleichen
Schrei, während sie kam, dann sackte sie auf seine Brust und leckte das Blut
ab, das aus der Bißwunde in seinem Hals tropfte.
Jody zuckte und erschauderte,
während er keuchend immer wieder und wieder »O Mann!« stammelte. Nach ein paar
Minuten rollte sie sich von ihm herunter, streckte sich auf dem Bett aus und
genoß das warme, satte Gefühl, das sie durchströmte.
Tommy rieb sich den Hals. »Das war
toll«, sagte er. »Das war unglaublich. Du bist ...«
Jody drehte sich zu ihm um.
»Tommy, ich muß dir etwas sagen.«
»Du bist wunderschön«, sagte er.
Jody lächelte ihn an. Der Drang
war nun erloschen, und sie fühlte sich schuldig. Ich hätte ihn töten können, ging
es ihr durch den Sinn.
Tommy streckte die Hand aus und
berührte ihre Lippe. »Was ist das da an deinen Zähnen? Hast du dich verletzt?«
»Es ist Blut, Tommy. Es ist dein Blut.«
Er tastete abermals seinen Hals
ab, der völlig verheilt war. »Mein Blut?«
»Tommy ich habe so etwas noch nie
zuvor getan. Ich bin so noch nie gewesen.«
»Ich auch nicht. Es war toll!«
»Ich bin ein Vampir.«
»Das ist schon in Ordnung«, sagte
Tommy. »In der Highschool war ich mit einem Mädchen zusammen, das mir einen
Knutschfleck verpaßt hat, der sich über die ganze Seite meines Halses zog.«
»Nein, Tommy. Ich bin wirklich ein
Vampir.« Sie sah ihm ernst in die Augen, ohne den Blick abzuwenden. Sie
wartete.
»Verarsch mich nicht, in Ordnung«
sagte er.
»Tommy, hast du schon mal gesehen,
daß jemand so eine Jeans heruntergerissen hat?«
»Das war meine animalische
Anziehungskraft, stimmt's?«
Jody stand vom Bett auf, ging zur
Schlafzimmertür und schloß sie, so daß kein Licht aus dem Wohnbereich mehr
hereindrang. »Kannst du noch was sehen?«
»Nein«, erwiderte er.
»Halt ein paar Finger hoch. Sag
mir nicht, wie viele.« Er tat es.
»Drei«, sagte Jody. »Noch mal.«
Er tat es.
»Sieben.«
»Mann«, sagte er. »Bist du
telepathisch veranlagt?« Sie machte die Tür wieder auf. Licht schien herein.
»Du hast einen unglaublichen Körper«, sagte Tommy. »Danke. Ich muß fünf Kilo
abnehmen.«
»Laß es uns noch mal tun, diesmal
ohne unsere Schuhe.«
»Tommy, du mußt mir zuhören. Es
ist sehr wichtig. Ich nehme dich nicht auf den Arm. Ich bin ein Vampir.« »Komm
schon, Jody, komm her. Ich zieh dir die Schuhe aus.«
Jody blickte zur Decke. Sechs
Meter über ihnen waren nackte Stahlträger. »Paß auf.« Sie sprang hoch, packte
einen der Stahlträger und ließ sich baumeln. »Siehst du.«
»Mann«, sagte Tommy.
»Hast du ein Buch dabei?«
»In meinem Koffer.«
»Hol es.«
»Sei vorsichtig. Du könntest
runterfallen.«
»Hol das Buch, Tommy.«
Tommy ging in den Wohnbereich ; er sah zu Jody hoch, als er unter ihr hindurchging. Er kam mit einem
Kerouac-Band zurück.
»Und was jetzt? Komm da bitte
runter. Du machst mich nervös.«
»Schließ die Tür und schlag das
Buch auf.«
Er schloß die Tür, und das Zimmer
war wieder stockdunkel. Jody las laut eine halbe Seite, bevor er die Tür wieder
öffnete.
»Mann«, sagte er.
Sie ließ den Stahlträger los und
landete auf dem Boden. Tommy wich vor ihr zum Bett zurück und setzte sich.
»Wenn du jetzt gehen möchtest,
kann ich das verstehen«, erklärte sie.
»Als wir uns geliebt haben ... da
warst du ganz kalt innen drin.«
»Hör zu, ich wollte dir nicht weh
tun.«
Tommy machte große Augen. »Du bist
wirklich ein Vampir, stimmt 's ?«
»Tut mir leid. Ich brauchte Hilfe.
Ich brauchte jemanden.«
»Du bist wirklich ein Vampir.«
Diesmal war es eine schlichte Aussage.
»Ja, Tommy. Das bin ich.«
Er überlegte einen Moment, dann
sagte er: »Das ist die coolste Sache, die ich je gehört habe. Laß es uns noch
mal ohne die Schuhe tun.«
TEIL
ZWEI
Nestbau
15 . KAPITEL
Fragen
und Fritten
Sie zogen ihre Schuhe aus und
machten es noch mal. Das zweite Mal war weniger stürmisch,
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