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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Dracula; Draculas
Traum; Draculas Erbe; Der Fürst der Finsternis - es muß an die hundert Romane
geben.«
    Jody starrte etwas überwältigt auf
die Bücher. »Die Bilder auf den Titeln scheinen ein gemeinsames Thema zu
besitzen.«
    »Ja«, erwiderte Tommy. »Vampire
scheinen eine Vorliebe für Reizwäsche zu haben. Verspürst du einen besonderen
Drang nach sexy Dessous?“
    »Eigentlich nicht.« Jody hatte es
immer für etwas lächerlich gehalten, einen Haufen Geld für etwas auszugeben,
das man nur lang genug anhatte, damit jemand es einem ausziehen konnte. Wenn
man nach den Bildern auf den Einbänden ging, betrachteten Vampire Dessous
offensichtlich als Garnierung.
    »In Ordnung«, sagte Tommy, während
er sich ein Notizbuch vom Boden griff und etwas abhakte. »Kein
Dessousfetischismus. Ich habe eine Liste mit Vampireigenschaften gemacht und
dahinter Kästchen   zum Abhaken für ‚wahr‘
und ‚falsch’. Da du den Einführungsvortrag verpaßt hast, werden wir sie wohl
einzeln ausprobieren müssen.«
    »Welchen Einführungsvortrag?«
    Tommy legte seinen Kugelschreiber
ab und sah sie an, als hätte sie sich gerade mit einem übervollen Einkaufswagen
und einem Verrechnungsscheck an der Expreß-Kasse angestellt. »Jeder weiß doch,
daß es in Vampirromanen immer einen erklärenden Vortrag gibt. Gewöhnlich wird
er von einem alten Professor mit einem Akzent gehalten, aber manchmal kommt er
auch von einem anderen Vampir. Und du hast den Vortrag offenkundig verpaßt.«
    »Scheint so«, gab Jody zurück.
»Ich muß gerade damit beschäftigt gewesen sein, Frauen in Reizwäsche zu jagen.«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte
Tommy und wandte sich wieder der Liste zu. »Offenkundig mußt du nicht in deiner
Heimaterde schlafen.« Er hakte den Punkt ab. »Und wir wissen, daß nicht jeder,
den du beißt, zwangsläufig zum Vampir wird.«
    »Nein, zu einem Idioten vielleicht
...«
    »Wie auch immer«, sagte Tommy und
ging in der Liste weiter. »Nächster Punkt. Sonnenlicht ist schlecht für dich.«
Er machte ein Häkchen. »Du kannst ein Haus betreten, ohne eingeladen worden zu
sein. Was ist mit fließendem Wasser?“
    »Was soll damit sein?«
    »Vampire sollen angeblich kein
fließendes Wasser überqueren können. Hast du irgendwelches fließendes Wasser
überquert?«
    »Ich habe ein paarmal geduscht.«
    »Dann wird das wohl falsch sein.
Laß mich mal deinen Atem riechen?« Er beugte sich dicht zu ihr.
    Sie drehte den Kopf weg und hielt
sich die Hand vor den Mund. -Tommy, ich bin gerade aufgewacht. Laß mich zuerst
meine Zähne putzen.«
    »Vampire sollen angeblich den
‚fauligen Atem eines Raubtiers’ haben, oder, in einigen Fällen, ‚Atem wie der
Verwesungsgestank eines Gebeinhauses’. Komm schon, laß mich mal schnüffeln.«
    Widerstrebend hauchte Jody ihm ins
Gesicht. Er richtete sich wieder auf und betrachtete die Liste.
    »Nun?« fragte sie.
    »Ich überlege noch. Ich muß das
Wörterbuch aus meinem Koffer holen.«
    »Wofür?«
    »Ich bin nicht sicher, was ein
Gebeinhaus ist.«
    »Darf ich mir die Zähne putzen,
während du es nachschlägst?«
    »Nein, warte damit, vielleicht muß
ich noch mal schnüffeln.« Er ging zu seinem Koffer und grub das Wörterbuch aus.
Während er -Gebeinhaus« nachschlug, hielt sich Jody die Hand vor den Mund und
roch ihren eigenen Atem. Er war ganz schön eklig.
    »Hier ist es«, verkündete Tommy
und legte seinen Finger auf das Wort. » ‚Substantiv. Ein Mausoleum oder
Leichenschauhaus. Ein Gebäude, in dem Leichen beerdigt oder aufbewahrt werden.
Siehe Morgenatem.’ Ich denke, wir können das als ‚wahr’ abhaken.«
    »Darf ich mir jetzt die Zähne
putzen?«
    »Klar doch. Willst du auch
duschen?«
    »Würde ich gern. Warum?«
    »Darf ich dir helfen? Ich meine,
du bist weit attraktiver, wenn du nicht Zimmertemperatur hast.«
    Sie lächelte. -Du verstehst es
wirklich, einer Frau Komplimente zu machen.« Sie stand aus dem Bett auf und
ging ins Badezimmer. Tommy wartete auf dem Bett.
    »Na, komm schon«, rief sie,
während sie das Wasser aufdrehte.
    »Entschuldigung«, sagte er. Er
sprang auf und kämpfte sich eilig aus seinem Hemd.
    An der Badezimmertür stemmte sie
ihm die Hand gegen die Brust und versperrte ihm den Weg. »Einen Moment, Mister.
Ich habe eine Frage an Sie.«
    »Schieß los.«
    »Männer sind Schweine: wahr oder
falsch?«
    »Wahr!« rief Tommy aus.
    »Richtig! Sie haben gewonnen!« Sie
warf sich in seine Arme und küßte ihn.

 
17. KAPITEL
    Wer
anderen eine Grube

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