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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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»Erzähl mir
davon«, sagte er mit vollem Mund.
    Jody begann zögernd zu reden,
während sie neidisch jeden Bissen beobachtete, der in seinem Mund verschwand.
Sie erzählte ihm zuerst von ihrem Leben vor dem Überfall, über ihre Kindheit
und Jugend in Monterey und davon, daß sie das örtliche College geschmissen
hatte, als ihr das Leben zu öde schien. Dann vom Umzug nach San Francisco, von
ihren Jobs und den wenigen großen Lektionen des Lebens, die sie gelernt hatte.
Sie erzählte ihm ausführlich vom Abend des Überfalls, und während sie davon
erzählte, wurde ihr bewußt, wie wenig sie begriff, was mit ihr geschehen war.
Sie erzählte ihm, wie sie aufgewacht war und daß sich ihre Körperkräfte und Sinne
verändert hatten, und als sie ihm beschreiben wollte, wie sie sich verändert
hatten, gingen ihr die Worte aus - einiges von dem, was sie gesehen und gefühlt
hatte, ließ sich einfach nicht mit Worten beschreiben. Sie erzählte ihm von dem
Anruf im Motel und davon, daß sie von dem anderen Vampir verfolgt wurde. Als
sie geendet hatte, war sie verwirrter als zuvor.
    »Also bist du nicht unsterblich«,
sagte Tommy. »Er hat gesagt, du kannst immer noch getötet werden.«
    »Ja, das heißt es wohl ; aber ich scheine nicht zu altern. Alle Narben, die aus meiner Kindheit stammen,
sind weg, genau wie die Falten in meinem Gesicht. Mein Körper scheint ein
bißchen straffer geworden zu sein.«
    Tommy grinste. »Du hast einen
phantastischen Körper.«
    »Fünf Kilo weniger könnten nicht
schaden«, gab Jody zurück. Plötzlich stockte ihr der Atem, und sie machte große
Augen, so als wäre ihr gerade wieder eingefallen, daß sie eine Stange Dynamit
im Backofen vergessen hatte. »O mein Gott!«
    »Was ist?« Tommy sah sich
erschreckt um, weil er dachte, sie hätte etwas Beängstigendes, Bedrohliches
entdeckt.
    »Das ist ja furchtbar!«
    »Was?“ beharrte Tommy.
    »Mir ist gerade klar geworden -
ich werde immer ein Pummel bleiben. Ich besitze Jeans, in die ich nie
hineinkommen werde. Ich werde bis in alle Ewigkeit fünf Kilo zuviel auf den
Rippen haben.«
    »Na und? Jede Frau, mit der ich je
zu tun hatte, dachte, sie müßte fünf Kilo abnehmen.«
    »Aber sie haben eine Chance, sie
haben Hoffnung. Ich dagegen bin verloren.«
    »Du könntest eine Trinkdiät
machen«, sagte Tommy.
    »Sehr witzig.« Sie zwickte sich in
die Hüfte, um ihre Behauptung zu bestätigen. »Fünf Kilo. Wenn er doch nur noch
eine Woche mit seinem Überfall gewartet hätte! Ich hatte gerade eine Joghurt-
und Grapefruit-Diät angefangen. Ich hätte es geschafft! Dann wäre ich bis in
alle Ewigkeit schlank gewesen.« Ihr wurde bewußt, daß sie sich in eine Neurose
hineinsteigerte, und sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Tommy zu. »Wie geht
es überhaupt deinem Hals?“
    Tommy rieb sich die Stelle, wo sie
ihn gebissen hatte.
    »Dem geht es gut. Ich kann die
Bißwunde schon nicht einmal mehr fühlen.«
    »Fühlst du dich schwach?..«
    »Nicht mehr als sonst auch.«
    Jody schmunzelte. »Ich weiß nicht,
wieviel ich ... ich meine, ich kann es nicht messen oder so was.«
    »Nein, mir geht's gut. Es war
irgendwie ganz schön scharf. Ich frage mich nur, warum es so schnell verheilt
ist.«
    »So scheint es immer zu sein.«
    »Laß uns was versuchen.« Er hielt
ihr seine Hand ans Gesicht. »Leck meinen Finger.«
    Sie schob seine Hand weg. »Tommy,
iß einfach auf, und dann können wir nach Hause gehen und es da tun.«
    »Nein, es ist ein Experiment. Mir
reißen immer die Nägel ein, vom Kartonaufschneiden im Supermarkt. Ich möchte
sehen, ob du sie heilen kannst.« Er berührte mit dem Finger ihre Unterlippe.
»Komm schon, leck drüber.«
    Sie streckte zögernd ihre Zunge
aus und leckte seine Fingerspitze, dann nahm sie seinen Finger in den Mund und
lutschte daran.
    »Irre«, sagte Tommy. Er zog seinen
Finger aus ihrem Mund und betrachtete ihn. Sein vormals gespaltener Nagel war
verheilt. »Das ist phantastisch. Guck mal.«
    Jody studierte seinen Nagel. »Es
hat funktioniert.« »Mach's noch einmal.« Er schob ihr einen anderen Finger in
den Mund.
    Sie spuckte ihn aus. »Hör auf
damit.«
    »Komm schon.« Er drückte den Finger
gegen ihre Lippen. »Bittebitte.«
    Ein dicker Mann in einem
Forty-Niners-Sweatshirt beugte sich vom Nebentisch zu ihnen herüber und
knurrte: »Könntest du wohl damit aufhören, Kumpel? Ich bin mit Kindern hier.«
    »Entschuldigung«, sagte Tommy und
wischte sich Vampirspucke an seinem Hemd ab. »Wir haben nur was

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