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Lange Zähne

Lange Zähne

Titel: Lange Zähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Sprint durch
das Schlafzimmer saßen sie auf dem Futon, trockneten sich ab und betrachteten
die neue Gefriertruhe.
    »Sie ist ganz schön groß«,
bemerkte Jody.
    »Ich habe ein Dutzend
Tiefkühlmenüs gekauft, damit sie nicht so leer aussieht.«
    »Du mußt sie wieder herausnehmen.
Leg sie in das Gefrierfach vom Kühlschrank«, sagte Jody.
    »Warum? Ich glaube nicht, daß sie
da reinpassen.«
    »Ich weiß, aber ich habe etwas,
das ich in die Gefriertruhe legen muß, und ich denke nicht, daß du deine
Tiefkühlmenüs dazulegen möchtest.«
    »Zu was?«
    »Nun, dir ist doch sicher der
Gestank im Schlafzimmer aufgefallen, oder?«
    »Dazu wollte ich gerade kommen.
Was ist das?« »Es ist eine Leiche.«
    »Du hast jemanden umgebracht?«
Tommy rutschte von ihr weg auf den Fußboden.
    »Nein, ich habe niemanden
umgebracht. Laß es mich erklären.«
    Sie erzählte ihm von dem Penner -
wie sie sich an ihn angeschlichen hatte, weil sie ihn für einen Vampir hielt,
und vom Kampf.
    »Denkst du, er wollte dich töten?«
fragte Tommy.
    »Ich glaube nicht. Es ist eher so,
als ob er mir seine Überlegenheit oder so was beweisen will. So als wollte er
mich auf die Probe stellen.«
    »Und du hast ihm die Finger
abgebissen?«
    »Ich wußte mir nicht anders zu
helfen.«
    »Wie hat es sich angefühlt?«
    »Ehrlich?«
    »Natürlich.«
    »Es war toll. Es war ein
unbeschreiblicher Rausch.« »Besser als mein Blut zu trinken?«
    »Anders.« Tommy kehrte ihr den
Rücken zu und schmollte. Jody rutschte zu ihm hinüber und küßte sein Ohr.
    »Es war ein Kampf, Tommy. Ich bin
nicht gekommen oder so was, aber ich schwöre, ich habe mich stärker gefühlt,
nachdem ich ... nachdem ich sie runtergeschluckt hatte.«
    »Deshalb warst du also heute
morgen, als ich nach Hause kam, ganz blutverschmiert?«
    »Ja, es war schon fast
Morgengrauen, als ich die Leiche endlich hier oben hatte.«
    »Das ist wieder so etwas«, sagte
Tommy. »Warum hast du dieses stinkende Ding mit hier rauf gebracht?«
    »Die Polizei hat schon eine Leiche
beim Motel gefunden, und sie haben meinen Namen. Jetzt stell dir vor, sie
finden eine zweite, die auf dieselbe Art getötet wurde, direkt vor unserer
Wohnung. Ich denke nicht, daß sie das verstehen würden.«
    »Also werden wir das Ding in der
Gefriertruhe aufbewahren?«
    »Nur bis ich mir überlegt habe, was
ich mit ihm mache.« »Es gefällt mir nicht, wenn du ‚ihm’ sagst.«
    »Dann eben, bis ich mir überlegt
habe, was ich ‚damit’ mache.«
    »Da draußen gibt es eine große
Bucht.«
    »Und wie sollen wir die Leiche
dorthin schaffen, ohne gesehen zu werden?«
    »Mir fällt schon was ein.«
    Jody stand auf, wickelte sich in
ein Handtuch und ging zurück ins Schlafzimmer. »Ich werde sie jetzt in die
Gefriertruhe packen ; du solltest besser deine Tiefkühlmenüs
umquartieren.« An der Tür blieb sie stehen. »Und ich habe keine sauberen
Klamotten mehr. Du wirst ins Waschcenter gehen müssen.«
    »Warum gehst du nicht selbst?«
    Jody musterte ihn ernst. »Tommy,
du weißt doch, daß ich bei Tag nicht raus kann.«
    »O nein«, gab Tommy zurück. »Komm
mir nicht wieder damit! Ich kenne kein einziges Waschcenter, das nicht die
ganze Nacht über geöffnet hat. Außerdem kann ich nicht dein Vollzeitsklave
sein. Ich brauche Zeit zum Schreiben. Und vielleicht bekomme ich bald einen
Schüler.«
    »Was für einen Schüler?«
    »Ein Typ von der Arbeit - Simon -
er kann nicht lesen. Ich werde ihm anbieten, es ihm beizubringen.«
    »Das ist süß von dir«, sagte Jody.
Sie schüttelte ihr Haar aus, ließ ihr Handtuch auf den Boden fallen und warf
sich in eine Playmate-Pose. »Bist du sicher, daß du nicht die Wäsche übernehmen
willst?«
    »Kommt nicht in Frage. Du hast
keine Macht über mich.«
    »Bist du sicher?« Sie leckte sich
sinnlich die Lippen. »Unter der Dusche hast du noch ganz anders geredet.«
    Ich werde ihrer bösen Macht
widerstehen, schwor Tommy sich. Ich werde nicht nachgeben. Er stand auf und
machte sich daran, seine Klamotten zusammenzusammeln. »Mußt du dich nicht um
eine Leiche kümmern?«
    »Also gut«, gab Jody zurück. »Ich
werde die Wäsche waschen, während du heute nacht arbeitest.« Sie drehte sich um
und ging ins Schlafzimmer.
    »Gut. Ich bin hier draußen und
suche nach leckeren Käfern«, murmelte Tommy.
    Um Mitternacht schlurfte Jody die
Treppe hinunter, auf dem Rücken eine Mülltonne voll schmutziger Wäsche. Als sie
auf den Bürgersteig hinaustrat und sich umdrehte, um die Tür

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