Lange Zähne
und starben, als hätten sie sich in
Thunfischnetzen verfangen. Jody sprang vom Tisch, machte die Luke auf und
befühlte die Wäsche, um zu sehen, ob sie noch klamm war. In dem Moment hörte
sie Schritte auf dem Bürgersteig vor dem Waschcenter. Sie drehte sich um und
sah den hochgewachsenen Schwarzen, den sie zurück in den Hauseingang gescheucht
hatte, ins Waschcenter kommen, gefolgt von zwei kleineren Männern. Alle drei
trugen silberne L.A. Raiders-Jacken, Basketballstiefel und hatten ein fieses
Grinsen im Gesicht.
Jody drehte sich wieder zum
Trockner um und fing an, ihre nasse Wäsche in die Mülltüte zurückzustopfen. Ich
sollte sie zusammenfalten, dachte sie.
»He, Fotze«, sagte der
hochgewachsene Mann.
Jody sah zur Rückwand des
Waschcenters, aber die einzige Tür war vorne, hinter den drei Männern. Jody
drehte sich um und blickte zu ihnen hoch. »Ihr seid Fans von den Raiders?«
sagte sie lächelnd. Sie spürte den Druck in ihrer Gaumenplatte: Ihre Reißzähne
wuchsen.
Die drei Männer trennten sich und
bewegten sich um den Klapptisch, um Jody zu umzingeln. In einem anderen Leben
wäre dies ihr schlimmster Alptraum gewesen. In diesem Leben lächelte sie nur,
als zwei der Männer von hinten ihre Arme packten.
Sie sah Schweißperlen auf der
Stirn des hochgewachsenen Mannes, als er sich ihr näherte und die Hand
ausstreckte, um ihr die Bluse herunterzufetzen. Jody riß ihren rechten Arm los
und packte das Handgelenk des hochgewachsenen Mannes, gerade als die Schweißperlen
herunterzulaufen begannen. Sie brach seinen Arm, und Knochensplitter bohrten
sich durch Haut und Muskel, während sie ihn mit dem Kopf voran durch die
Glasluke des Trockners schleuderte. Sie griff über ihre Schulter, packte einen
der Raider-Fans bei den Haaren und ließ sein Gesicht auf den Boden krachen,
dann wirbelte sie zu ihrem letzten Angreifer herum und rammte ihn gegen die
Kante des Klapptisches, so daß sein Rückgrat direkt oberhalb der Hüften brach
und er rücklings über die Reihe von Waschmaschinen segelte.
Begleitet vom Summen der
Neonröhren und dem Stöhnen des Mannes mit dem gebrochenen Rückgrat, verstaute
Jody den Rest ihrer Wäsche in der Mülltüte. Die Klamotten werden ganz
zerknittert sein, wenn ich nach Hause komme, überlegte sie. Nächstes Mal soll
Tommy die Wäsche machen.
Als sie die Tür erreichte, fuhr
sie sich mit der Zunge über ihre Zähne und stellte zu ihrer Erleichterung fest,
daß die Reißzähne sich zurückgezogen hatten. Sie blickte über ihre Schulter auf
das Schlachtfeld und brüllte: »Hoch leben die Forty-Niners!« Der Mann mit dem
gebrochenen Rückgrat stöhnte.
19. KAPITEL
Vampirversuche
Die ersten paar Wochen war es
Tommy nicht wohl dabei, einen Toten in der Gefriertruhe zu haben, aber nach
einer Weile wurde der Tote zu einem festen Bestandteil der Wohnung, ein
vertrautes, überfrostetes Gesicht bei jedem Tiefkühlmenü. Tommy gab ihm den
Namen Peary, nach einem arktischen Entdecker.
Während des Tages, nachdem er von
der Arbeit nach Hause gekommen war und bevor er zu Jody ins Bett stieg, tigerte
Tommy im Loft herum und sprach zuerst mit sich selbst, dann, nachdem er sich an
den Gedanken gewöhnt hatte, mit Peary.
»Weißt du, Peary«, sagte Tommy
eines Morgens, nachdem er zwei Seiten einer Kurzgeschichte in seine
Schreibmaschine gehackt hatte, »es fällt mir schwer, meine Stimme in dieser
Geschichte zu finden. Wenn ich über ein kleines Farmermädchen in Georgia
schreibe, das barfuß auf einem Feldweg zur Schule geht, dann klinge ich wie
Harper Lee, aber wenn ich über ihren armen Vater schreibe, der zu Unrecht im
Zuchthaus sitzt, weil er Brot für seine Familie gestohlen hat, dann klinge ich
ein bißchen wie Mark Twain. Und wenn das kleine Mädchen heranwächst und ein
Mafia-Don wird, verfalle ich mehr in einen Sydney-Collins-Krantz-Stil. Was soll
ich bloß tun?«
Peary, ausgestreckt in seiner
geschlossenen und dunklen Truhe, antwortete nicht.
»Und wie soll ich mich auf
Literatur konzentrieren, wenn ich all diese Vampirbücher für Jody lese? Sie
versteht nicht, daß ein Schriftsteller eine seltene Blume ist - daß ich nicht
wie die anderen bin. Ich sage ja nicht; daß ich anderen Menschen überlegen bin,
nur sensibler, vermute ich. Und ist dir aufgefallen, daß sie nie den Einkauf
übernimmt? Was macht sie den die ganze Nacht über, wenn ich auf der Arbeit
bin?«
Tommy gab sich wirklich alle Mühe,
Jodys Lage zu verstehen, und hatte sogar eine Reihe von Experimenten
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