Langenscheidt Fußball-Deutsch, Deutsch-Fußball
seinen Kitzbühler Bergen herabsteigt, wenn die Not am größten ist, wie z. B. 1993 beim FC Bayern München, dessen Mannschaft er im tiefsten Elend als Teamchef übernahm und sie prompt zur deutschen Meisterschaft führte. Da er in Sachen des deutschen Fußballs jahrelang pausenlos unterwegs und in den Medien omnipräsent war, ist Deutschland um eine Fußball-WM reicher geworden.
SCHLAUE SPRÜCHE
„Fußball ist auf dem Platz. Und dort muss der Ball vorne rein und hinten darf man keinen kriegen – das ist überall gleich. Alles andere, was da drumherum gemacht wird, mit neuen, phantastischen Trainingsmethoden und so weiter, können Sie getrost vergessen. Das wird in der Regel ja auch nicht von Fußballern gemacht, sondern von Wissenschaftlern.“ Hans Meyer, Trainer (Im Interview mit der taz 20.04.2002)
„Wenn man ein paar andere Ideen als die üblichen hat, ist man sofort ein Theoretiker, und das ist im Fußball in Deutschland ein absolutes Schimpfwort.“ Ralf Rangnick, Trainer
FUSSBALLDEUTSCH – M
FUSSBALLDEUTSCH
M
Manager
Manager
der
Im Englischen ist damit der Trainer gemeint, im Deutschen der sportliche Leiter eines Vereins, der auch für das Finanzielle verantwortlich ist bzw. die Leitung der Lizenzspielerabteilung innehat. Über die Boulevardpresse ausgetragene verbale Scharmützel zwischen den Managern bilden häufig das Vorspiel zur sportlichen Begegnung und dienen dem Zweck, den Verkauf von Eintrittskarten zu fördern.
Mauer
Mauer
die
Bei einem Freistoß wird eine Mauer aus Spielern in gefährlicher Nähe zum Tor aufgestellt. Wenn sie vom Torhüter richtig dirigiert bzw. positioniert wird, wenn sie also gut steht, landet ein Freistoß in derselben. Wenn sie löchrig ist bzw. ein begnadeter Freistoßschütze den Ball um sie herumzirkelt, leidet der Torhüter. Spieler leiden, wenn der Ball mit voller Wucht in die Mauer gedroschen wird. Im Unterschied zu einer Mauer aus Stein kann eine Mauer aus Spielern hochspringen – und so den Ball in der Luft abwehren. Clevere Schützen nutzen das aus und spielen den Ball auch schon mal unter der Mauer hindurch.
Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass der DFB-Schiedsrichterobmann Krug – etwa zur Erhöhung der Einschaltquoten? – den Spielern in der Mauer verbieten will, mit den Händen das Allerheiligste zu schützen, indem beim Kontakt zwischen Ball und schützenden Händen auf absichtliches Handspiel entschieden werden soll, was im Strafraum Elfmeter bedeuten würde.
SCHLAUE SPRÜCHE
„Wem gehört der Nationalspieler? A. Dem Deutschen Fußball-Bund? B. Dem deutschen Volk? C. Dem FC Bayern München? D. Sich selbst? Im Zweifelsfall ist natürlich Lösung C.“ Philipp Selldorf (SZ 25.7.2002)
FUSSBALLDEUTSCH – N
FUSSBALLDEUTSCH
N
Notbremse
Notbremse
die
Ein Verteidiger „zieht die Notbremse“, wenn er einen gegnerischen Stürmer zu Fall bringt, um eine klare Torchance zu verhindern. Resultat: Strafstoß für das Opfer, Duschen für den Täter. Anders als bei der Deutschen Bahn wird das Ziehen der Notbremse im Fußball immer bestraft.
FUSSBALLDEUTSCH – O
FUSSBALLDEUTSCH
O
Oberhaus
Oberhaus
das
In Großbritannien die zweite Kammer des Parlaments, in der die aristokratische Elite des Landes sitzt und nichts entscheidet, im Fußball die 1. Liga, in der die fußballerische Elite des Landes läuft und entscheidet, wer Meister wird.
FUSSBALLDEUTSCH – P
FUSSBALLDEUTSCH
P
Pferdekuss
Pferdekuss
der
Weitgehend unbekannt bei Nichtsportlern oder Betreibern von körperlosen Sportarten. Ein Pferdekuss ist die ebenso schwungvolle wie äußerst schmerzhafte Kollision eines Oberschenkels mit dem Knie eines Gegenspielers. Das Ergebnis kann für längere Zeit wie ein überdimensionierter Knutschfleck aussehen.
Pfosten
Pfosten
der
Im Fußball hatten die Tore bis in die 1960er-Jahre viereckige Holzpfosten, die wegen der Verletzungsgefahr durch runde Aluminiumpfosten ersetzt wurden. Der Abstand zwischen den Innenseiten der Pfosten ist exakt 7,32 m. Sie tragen die Querlatte, deren Unterseite 2,44 m vom Boden entfernt ist. Die so gebildete Fläche von 17,8608 m 2 ist das Eckige , in das nach Ansicht der gegnerischen Stürmer das Runde soll. Dies zu verhüten, ist wiederum Aufgabe des Torhüters. Von ihm heißt es oft, er „stehe zwischen den Pfosten“. Nähme er diese Arbeitsplatzbeschreibung wörtlich, säße er schnell zwischen allen Stühlen, weil Trainer und Mitspieler anderes von ihm erwarten. Seine Aufgabe ist es vielmehr, zwischen
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