Langenscheidt Fußball-Deutsch, Deutsch-Fußball
Aufmerksamkeit, also ist der Mann reizend – aufreizend, und macht ihr deutlich, dass sie bei weitem nicht so viel von Fußball versteht wie er. Da sie – selbstbewusst – nicht auf die Idee kommt, eine „Dummchen-Frage“ zu stellen, fragt er sie, um ihr diese provozierende Sicherheit zu nehmen! Zunächst sind es kleinere selbstantwortende Hintergrundfragen, die den großen Erfahrungsschatz des Mannes unterstreichen und ihr suggerieren sollen, dass er noch viel mehr weiß als sie bisher vermutet hat. Zum Beispiel: „Wusstest du eigentlich, dass der Spieler schon mal ein Angebot von Bayern München hatte?“
Oder gänzlich ohne Frage, um aufzuzeigen, dass ihr schon die Frage schwer fallen würde: „Da hätte der Torwart schneller rauskommen müssen, um den Winkel zu verkürzen.“
Wenn das alles nicht fruchtet und sie vielleicht sogar den Kampf annimmt und nachfragt: „Was heißt denn das: Er verkürzt den Winkel?“, kurzum: Wenn Mann also aufgeflogen ist und nun selbst im fußballmathematischen Abseits steht, dann ist es höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen und die offene und eindeutig provokative Angriffsfrage zu stellen: „Wenn du so viel Ahnung hast, dann erklär mir doch mal Abseits!“ ( Abseits )
Diese Provokation kann nur zwei mögliche Verhaltensmuster zur Folge haben:
Variante 1: Spätestens jetzt akzeptiert sie ihn als absoluten Fachmann und Vielwisser. Dann kann er, in aller selbstzufriedenen Ruhe, den gedachten Lorbeerkranz des Siegers auf der Stirn spürend, das Spiel weiterverfolgen.
Variante 2: Künftig kann bzw. muss er ohne sie ins Stadion gehen, darf sich aber sicher sein, dass sie immer etwas dagegen haben wird.
DUMME SPRÜCHE
Was Frauen zu Männern während eines Fußballspiels nicht sagen sollten …
… im Stadion:
Wow, haben die alle Muckis – wolltest du nicht auch mal wieder Sport treiben?
Eine Horde erwachsener Männer, die hinter dem Ball herrennen – ich werde nie kapieren, was daran so toll sein soll.
Sind wir die Blauen oder die Roten?
Wieso war das Abseits?
Wie viel steht’s? – 1:0. – Für wen?
Warum schreist du so?
Kannst du mir was zu trinken holen, Schatz?
Ich will nach Hause – mir ist langweilig.
Ih – jetzt ziehen die die verschwitzten Trikots von den andern an.
… zu Hause auf dem Sofa:
Kommst du zum Kuscheln?
Ich geh schon mal ins Bett – kommst du gleich?
Was schenken wir Mutter zum Geburtstag?
Schon wieder Fußball!
Willst du wirklich noch ein Bier trinken?
Geh zum Rauchen bitte auf die Terrasse/den Balkon.
Sei nicht so aggressiv.
Reg dich nicht so auf – ist doch nur ein Spiel.
Hörst du mir überhaupt zu?
So, das war der Schlusspfiff – jetzt schalten wir um!
FRAU UND FUSSBALL
3. Akt:
Warum Spielerfrauen so wichtig sind
Früher, als es bei Fußballspielen so gut wie keine weiblichen Zuschauer gab, da stand der Sport noch im Mittelpunkt … könnte man meinen, wenn man den Kommentar eines Sportjournalisten des österreichischen Sport-Tageblatts aus dem Jahr 1922 liest:
„So lange keine oder nur sehr wenige Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts Fußballwettkämpfen beiwohnten, ging es bei aller Lebhaftigkeit der Zuschauer doch immer sehr anständig zu. Pfui-Rufe und wüste Schimpfereien gehörten zu den Seltenheiten, Raufereien und Insultierungen von Schiedsrichtern und Spielern kamen überhaupt nicht vor. Seitdem aber die holde Weiblichkeit ein ansehnliches Kontingent der Besucher von Fußballmatches bildet, gerät der männliche Teil der Zuschauer nur zu häufig außer Rand und Band.“
Das österreichische Sport-Tagblatt vom 4.2.1922
Durch diesen Augenzeugenbericht scheint belegt, dass Fußball im elektrisierenden Miteinander der Geschlechter einen hohen „Balzfaktor“ hat. Und spätestens jetzt muss jedem klar sein, welch wichtige Rolle die Spielerfrauen ausfüllen. Ohne sie geht der Fußballer einfach nicht an seine Grenzen. Er will beobachtet werden und für sein konsequentes, furchtloses – sprich: männliches – Verhalten auf dem Platz gelobt (oder bei Misserfolg: getröstet) werden.
Das ist sicher auch der Grund, warum heutzutage bei großen, lang andauernden Turnieren die Spielerfrauen meistens mitreisen dürfen (früher, als das noch nicht der Fall war, kletterten die ach so auf das gemeinsame Ziel Weltmeisterschaft fixierten Akteure immer mal wieder über den Zaun des Trainingslagers …). Dabei ist es eigentlich gar nicht entscheidend, ob die Spielerfrauen oder andere Frauen tatsächlich Anteil nehmen. Nein, sie
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