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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Und er würde nicht einmal dafür büßen, indem er sich die ganze Nacht herumwälzte und hin und her warf. Früheren Erfahrungen zufolge würde er einschlafen, sobald sein Kopf das Kissen im Schlafzimmer berührte.
    Er nahm den Hörer ab und war einen Augenblick verwirrt von der Totenstille im Ohr, dann fiel ihm ein, dass er dem verdammten Ding den Fangzahn gezogen hatte. Er ließ das Kabel durch die Finger gleiten, bis er den Stecker hatte, drehte sich um, damit er ihn einstöpseln konnte … und hielt inne. Von hier aus konnte er zu dem kleinen Fenster links von der Tür hinaussehen. Das ermöglichte ihm einen Blick auf die hintere Veranda, wo der geheimnisvolle und unangenehme Mr. Shooter vor zwei Tagen sein Manuskript unter einem Stein liegengelassen hatte. Er konnte auch den Müllkasten sehen, und darauf lag etwas – nein, eigentlich zwei Sachen. Ein weißes Etwas und ein dunkles Etwas. Das schwarze Etwas sah wüst aus; einen furchtsamen Augenblick lang dachte Mort, eine riesige Spinne würde dort kauern.
    Er ließ das Telefonkabel fallen und schaltete hastig das Verandalicht ein. Dann folgte eine Zeitspanne – er wusste nicht, wie lange – und wollte es auch nicht wissen –, in der er sich nicht bewegen konnte.
    Das weiße Ding war ein Blatt Papier – ein vollkommen normales Blatt Schreibmaschinenpapier. Der Müllkasten war zwar gut sieben Meter von der Stelle entfernt, wo Mort stand, aber die wenigen Worte darauf waren so groß geschrieben, dass Mort sie mühelos lesen konnte. Er dachte, Shooter musste entweder einen extrem weichen Bleistift oder Künstlerkohle benutzt haben. VERGESSEN SIE NICHT, SIE HABEN 3 TAGE, lautete die Botschaft. ICH SPASSE NICHT.
    Das schwarze Ding war Bump. Shooter hatte ihm offenbar das Genick gebrochen, ehe er ihn mit einem Schraubenzieher aus Morts Werkzeugschuppen am Dach des Müllkastens festgenagelt hatte.

 
14
     
    Er merkte nicht, wie er seine Lähmung überwand. Eben noch stand er wie erstarrt neben dem Telefontischchen in der Diele und betrachtete den guten alten Bump, dem ein Schraubenzieher aus der Brust gewachsen zu sein schien, wo eine Stelle weißen Fells war – Amy hatte sie immer Bumps Lätzchen genannt. Im nächsten Augenblick stand er auf der Veranda, wo die kalte Nachtluft durch sein dünnes Hemd biss, und versuchte, in sechs verschiedene Richtungen gleichzeitig zu sehen.
    Er zwang sich, damit aufzuhören. Shooter war selbstverständlich fort. Darum hatte er die Nachricht hinterlassen. Und Shooter schien nicht der Typ eines Irren zu sein, der Spaß an Morts offensichtlicher Angst und seinem Entsetzen finden würde. Er war ein Irrer, das schon, aber einer, der aus anderem Holz geschnitzt war. Er hatte Bump einfach benützt, hatte ihn benützt wie ein Bauer ein Stemmeisen an einem störrischen Felsen auf seiner Wiese benützen würde. Es war nichts Persönliches; es war eben eine Arbeit, die getan werden musste.
    Dann dachte er daran, wie Shooters Augen an diesem Nachmittag ausgesehen hatten, und zitterte heftig. Es war durchaus persönlich. Es war auf die verschiedensten Arten persönlich.
    »Er glaubt, dass ich es getan habe«, flüsterte Mort in die kalte, windige Nacht des westlichen Maine, und die Worte kamen in abgehackten, von seinen klappernden Zähnen zerbissenen Stücken heraus. »Der verrückte Hurensohn glaubt tatsächlich, dass ich es getan habe.«
    Er näherte sich dem Müllkasten, und sein Magen drehte sich um wie ein Hund, der ein Kunststück macht. Kalter Schweiß brach ihm auf der Stirn aus, und er war nicht sicher, ob er tun konnte, was getan werden musste. Bumps Kopf war weit nach links geneigt, was ihm eine grotesk fragende Haltung verlieh. Seine Zähne, klein, sauber und nadelspitz, waren gefletscht. Es war ein wenig Blut um den Schraubenzieher an der Stelle, wo er in (das Lätzchen) den weißen Fleck eingedrungen war, aber nicht viel. Bump war eine freundliche Katze; als Shooter sich ihr genähert hatte, war Bump sicher nicht zurückgewichen. Und das musste Shooter getan haben, dachte Mort und wischte sich den nassen Schweiß von der Stirn. Er hatte die Katze aufgehoben, ihr zwischen den Fingern den Hals gebrochen wie einen dürren Zweig, und dann hatte er sie an das schräge Dach des Müllkastens genagelt – und das alles, während Mort Rainey geschlafen hatte, wenn schon nicht den Schlaf der Gerechten, so doch immerhin den der Arglosen.
    Er knüllte das Blatt Papier zusammen, stopfte es in die Gesäßtasche und legte Bump dann eine

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