Langoliers
Schnelligkeit, mit der der Mann sich bewegen konnte, ein wenig beängstigend. »Drei Tage. Nutzen Sie sie, wie Sie wollen, Mr. Rainey.«
Er ließ den Motor an. Dieser lief mit dem leisen Klappern, das charakteristisch für Ventile ist, die neu eingestellt werden müssen, und der Ölige Qualm aus dem Auspuff verschmutzte die Luft des verblassenden Nachmittags. »Recht ist recht und fair ist fair. Als erstes muss ich Sie dazu bringen einzusehen, dass ich Sie wirklich erwischt habe und Sie sich nicht aus diesem Schlamassel herauswinden können, wie Sie sich zweifellos aus jedem Schlamassel in Ihrem Leben herausgewunden haben. Das ist das erste.«
Er betrachtete Mort ausdruckslos aus dem Beifahrerfenster.
»Das zweite«, sagte er, »ist der wahre Grund, weshalb ich gekommen bin.«
»Und der wäre?« hörte Mort sich sagen. Es war seltsam und nicht wenig nervtötend, aber er spürte schon wieder, wie Schuldgefühle unablässig über ihn hinwegkrabbelten, als hätte er wirklich getan, was dieser irre Bauerntölpel ihm vorwarf.
»Wir reden darüber«, sagte Shooter und legte den Gang des alten Kombi ein. »Derweil denken Sie darüber nach, was recht und was fair ist.«
»Sie sind wahnsinnig!« rief Mort ihm nach, aber Shooter fuhr bereits den Lake Drive entlang, der zur Route 23 führte.
Er sah ihm nach, bis der Kombi nicht mehr zu sehen war, dann ging er langsam zum Haus zurück. Je näher er kam, desto einsamer schien es in ihm zu werden. Wut und Zorn waren aus ihm herausgebrannt. Er fühlte sich nur noch kalt, müde und krank nach einer Ehe, die nicht mehr war und – so kam es ihm jetzt vor – nie gewesen war.
Letzteres, wenn Shooter tatsächlich nach der großen Pistole griff, die Mort plötzlich vor seinem geistigen Auge sah.
»Ich hol nur Zigaretten«, sagte Shooter. »Pissen Sie sich nicht gleich ins Hemd.«
Als er den Arm aus dem Auto zog, hatte er eine rote Packung Pall Mall in der Hand. Er hatte sie vom Armaturenbrett geholt. »Möchten Sie eine?«
»Ich habe selbst welche«, sagte Mort mürrisch und holte die uralte Packung L & M aus der Tasche unter dem roten Flanellhemd.
Sie zündeten die Zigaretten an, jeder die aus seiner Packung.
»Wenn wir so weitermachen, prügeln wir uns«, sagte Shooter schließlich. »Das will ich nicht.«
»Herrgott, ich auch nicht!«
»Ein Teil von Ihnen schon«, widersprach Shooter. Er sah Mort weiterhin unter halb gesenkten Lidern mit diesem Ausdruck von Bauernschläue an. »Ein Teil von Ihnen will genau das. Aber ich glaube, nicht nur ich oder die Geschichte wecken diese Kampfeslust in Ihnen. Sie haben noch ein Eisen im Feuer, das Ihnen zu schaffen macht, und das macht dies hier um so schwerer. Ein Teil von Ihnen möchte kämpfen, aber Sie verstehen nicht, wenn es zu einem Kampf kommt, wird er erst aufhören, wenn einer von uns tot ist.«
Er versuchte zu ergründen, ob Shooter übertrieb, konnte es aber nicht erkennen. Plötzlich war ihm an der Wirbelsäule kalt.
»Ich werde Ihnen daher drei Tage Zeit geben. Sie rufen Ihre Exfrau an und lassen sich das Magazin mit der Geschichte darin schicken, wenn es dieses Magazin überhaupt gibt. Und ich komme zurück. Selbstverständlich gibt es kein Magazin, ich glaube, das wissen wir beide. Aber Sie kommen mir wie ein Mann vor, der lange und gründlich nachdenken muss.«
Er betrachtete Mort mit einem beunruhigenden Ausdruck strengen Mitleids.
»Sie haben nicht gedacht, dass Ihnen jemals jemand auf die Schliche kommen würde, was?« fragte er. »Wirklich nicht.«
»Wenn ich Ihnen das Magazin zeige, gehen Sie dann wieder?« fragte Mort. Er redete mehr mit sich selbst als mit Shooter. »Ich frage nur, weil ich abschätzen will, ob es sich tatsächlich lohnt oder nicht.«
Shooter machte unvermittelt die Autotür auf und schlüpfte hinters Lenkrad. Mort fand die Schnelligkeit, mit der der Mann sich bewegen konnte, ein wenig beängstigend. »Drei Tage. Nutzen Sie sie, wie Sie wollen, Mr. Rainey.«
Er ließ den Motor an. Dieser lief mit dem leisen Klappern, das charakteristisch für Ventile ist, die neu eingestellt werden müssen, und der ölige Qualm aus dem Auspuff verschmutzte die Luft des verblassenden Nachmittags. »Recht ist recht und fair ist fair. Als erstes muss ich Sie dazu bringen einzusehen, dass ich Sie wirklich erwischt habe und Sie sich nicht aus diesem Schlamassel herauswinden können, wie Sie sich zweifellos aus jedem Schlamassel in Ihrem Leben herausgewunden haben. Das ist das erste.«
Er betrachtete Mort
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